• Seit 1999 online
  • Powered by 350 Bergsportler
  • Am Puls der Berge
Feuer, aber richtig!

Feuer machen: Know-how für das nächste Lagerfeuer

10 Minuten Lesezeit
Ist ein Lagerfeuer an Deinem Rastplatz erlaubt und wie bringst Du es in Gang? Musst Du unterwegs auf ein Feuer verzichten, wenn Du Feuerzeug und Streichhölzer vergessen hast? Wir haben für Dich wertvolle Tipps und Tricks rund um das Thema Feuer machen zusammengestellt. Mit ihnen bist Du bestens für den nächsten Lagerfeuerabend vorbereitet!

Gibt es etwas Schöneres als ein Lagerfeuer am Ende einer langen Hüttentour oder bei einem Treffen mit Freunden an einem nahe gelegenen Fluss oder See? Aber wie macht man ein Lagerfeuer? Wie zündet man es an, welche Regeln gibt es?

Feuer machen/Lagerfeuer machen: So geht’s!

Schnell und gekonnt ein Lagerfeuer in Gang zu setzen, ist zu Beginn gar nicht so einfach. Mit den folgenden Tipps und dem richtigen Know-how klappt es mit ein bisschen Übung bestimmt.

  1. Die Wahl der Feuerstelle

    Achte darauf, dass sich in einem Radius von mindestens drei Metern (auch nach oben) kein brennbares Material befindet. Der Boden sollte relativ fest sein, damit das Feuer nicht einsinkt und einen Wurzelbrand auslösen könnte. Außerdem ist es nie verkehrt, eine Begrenzung aus Erde oder Steinen rund um das Feuer zu errichten. Das kann auch sinnvoll sein, wenn Du eine Feuerschale nutzt.

  2. Brennmaterial

    Zunder, Anfeuer- und Brennmaterial suchst Du Dir am besten im Voraus zusammen, damit das Feuer nicht zwischendurch wieder ausgeht. Als Zunder eignen sich sehr leicht brennbare Materialien wie trockene Nadeln, Laub, Disteln oder auch dünne Holzspäne. Zum Anfeuern eignet sich Fichtenreisig am besten – ist das nicht in der Umgebung vorhanden, nimm andere dünne Ästchen. Um das Feuer über einen längeren Zeitraum in Gang zu halten, benötigst Du Zweige und Äste verschiedener Dicke. Wichtig bei der Wahl des richtigen Holzes für Dein Feuer ist insbesondere, dass es trocken ist.

  3. Feuer schichten/Feuer bauen

    Neben der Wahl des geeigneten Brennmaterials verhilft Dir vor allem der richtige Aufbau des Lagerfeuers zum Erfolg: Als unterste Schicht häufst Du das an, was Du als Zunder gesammelt hat. Um diesen Haufen herum errichtest Du aus dünnen Ästen und anderem Holz eine Pyramide – dünne Ästchen kommen nach innen, dickere nach außen. Lass an einer Seite ein Loch frei, hier entzündest Du im nächsten Schritt das Feuer.

  4. Feuer anzünden

    An dieser Stelle kommt Dein Feuerzeug, Streichhölzer oder auch Feuerstahl zum Einsatz. Feuerstahl hat den Vorteil, dass er immer funktioniert, Feuerzeug und Streichhölzer sind dafür leichter anzuwenden. Schirme das Feuer gut vor dem Wind ab und halte das Feuerzeug möglichst nah an den Zunder. Sobald das Material Feuer gefangen hat, pustest Du langsam und gleichmäßig von unten in die Pyramide – nicht direkt in die Flammen, sondern in die Glut! Heize nun das Feuer weiter an und achte darauf, dass auch die dickeren Äste brennen. Stelle weiteres Holz um das Feuer herum auf – warte damit nicht zulange, damit es nicht wieder erlischt.

Wann und wo ist Feuer machen erlaubt?

Die Rechtslage zum Feuer machen ist uneinheitlich und von Land zu Land bzw. Bundesland zu Bundesland verschieden – ähnlich übrigens wie auch beim Wildcampen in Deutschland und Europa.

Regelungen zum offenen Feuer in Deutschland

In Deutschland regelt das Landschaftsgesetz die Rechtslage zum Feuer machen für jedes Bundesland einzeln. Insbesondere offenes Feuer in der Natur stellt eine nicht zu unterschätzende Gefahrenquelle dar. Da unvorsichtig entzündete Lagerfeuer auch in Deutschland bei trockenen Böden und Wäldern immer wieder zum Herd von Waldbränden werden, solltest Du Dich im Voraus stets über die aktuelle Sicherheitslage Deines Bundeslandes und Deiner Gemeinde informieren.

Nicht überall ist das Feuer machen erlaubt und auch dort, wo es grundsätzlich erlaubt ist, kann es temporäre Verbote geben. Informiere Dich vorab über die gültigen Regelungen und geh Achtsam mit Deiner Umgebung um.

Bergzeit

Nicht überall ist das Feuer machen erlaubt und auch dort, wo es grundsätzlich erlaubt ist, kann es temporäre Verbote geben. Informiere Dich vorab über die gültigen Regelungen und geh Achtsam mit Deiner Umgebung um.


Generell verboten ist das Feuer machen in folgenden Gebieten (Achtung: Bei Zuwiderhandlung kann eine empfindliche Strafe drohen!):

  • Naturschutzgebiete
  • Nationalparks und Naturreservate
  • fremde Vorgärten und in Sichtweite von Straßen oder Häusern
  • Jagdregionen
  • auf öffentlichen Plätzen oder auf landwirtschaftlich genutzten Flächen

Zusätzlich gelten folgende Regelungen:

  • Halte bei Lager- oder Grillfeuern einen Mindestabstand von 100 Metern zum Waldrand ein (Das gilt übrigens auch für Fackeln und Campingkocher).
  • Feuer machen im Wald ist ausschließlich mit der schriftlichen Genehmigung der zuständigen Forstbehörde erlaubt.
  • Die Rauchentwicklung darf nicht störend oder gar schädlich für jegliche Nachbarn sein.
  • Verwende nur zugelassenes Material. Dazu zählen zum Beispiel trockenes und unlackiertes Holz oder Holzbriketts.
  • Auf Privatgelände darfst Du Feuer mit dem Einverständnis des Eigentümers machen – das gilt auch für Mietwohnungen und -grundstücke. Beachte hierbei gegebenenfalls Sonderregelungen in Deinem Mietvertrag und in der Hausordnung.
  • Lagerfeuer im eigenen Garten: Grundsätzlich ist Feuer machen und Grillen auf dem eigenen Grundstück erlaubt. Auch hier müssen der Nachbarschaftsschutz und die Regelungen zu der Luftreinhaltung beachtet werden. Dazu gilt: Informiere Dich bei Deiner Gemeinde, welche Bestimmungen zum offenen Feuer im Garten aktuell gelten.

Feuer machen in der Schweiz und in Österreich

Die Gesetzeslage in Hinblick auf offene Feuer gestaltet sich auch in der Schweiz und in Österreich etwas uneinheitlich und ist abhängig von der aktuellen Lage zu prüfen. In der Schweiz gibt es kein Gesetz auf Bundesebene, das Feuerstellen generell verbieten würde und auch in Österreich sind Lager- und Grillfeuer grundsätzlich erlaubt. Allerdings gelten, vergleichbar mit Deutschland, Verbote für das Feuer machen in Naturschutzgebieten und -zonen. Halte Dich daher an die Vorgaben Deines Bundeslandes, Deines Kantons oder Deiner Gemeinde. Auch hier gilt: Die geltenden Bestimmungen richten sich häufig nach der momentanen Witterungslage.

Link-Tipps für die Schweiz:

  • Über die aktuelle Waldbrandgefahr in der Schweiz kannst Du Dich hier informieren: Waldbrandgefahr Schweiz
  • Die Familienzeitschrift „Schweizer Familie“ hat auf ihrer Internetseite eine Übersicht mit offiziellen Feuerstellen in der Schweiz zusammengestellt. Hier findest Du zudem weitere Informationen, wie etwa Erreichbarkeit und Bilder zur Feuerstelle: Schweizer Feuerstellen

Link-Tipps für Österreich:

  • Allgemeingültige Regelungen für Österreich wie beispielsweise zu den erlaubten Brennmaterialien oder auch zu Feuerstellen im Wald sind im Gesetzestext des Bundesluftreinhaltegesetz und auf der Internetseite des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus einsehbar: Zum Bundesluftreinhaltegesetz und zur Informationsseite des BM
  • Für Österreich stellt das Zentralinstitut für Meteorologie und Geodynamik fortlaufend Informationen über die aktuelle Waldbrandgefahr bereit: Zur Informationsseite des ZAMG

Vor Hütten, an Seen und Flüssen oder auch in Städten triffst Du häufig auf feste Grillplätze oder Feuerstellen. Hier sind Lagerfeuer selbstverständlich erlaubt! Die Plätze haben außerdem den Vorteil, dass sie sicher sind und Du sie oft auch einfach über die Internet-Suche findest, wenn Du „Grillplätze“ eingibst.

Größe des Feuers

Halte Dein Feuer nicht zu groß, damit es nicht außer Kontrolle gerät, aber auch nicht zu klein, damit es nicht ausgeht. Mit der Zeit bekommst Du dafür das richtige Gefühl.

Tipps zum Feuer machen ohne Feuerzeug

Das Lagerfeuer ist bereits geschichtet, die Vorfreude auf das Grillgut oder den wärmenden Kaffee in den frühen Morgenstunden steigt und dann das: Die Streichhölzer liegen daheim. Mit einigen Kniffen bekommst Du Dein Feuer ohne die gängigen Hilfsmittel wie Feuerzeug oder Streichhölzer trotzdem in Gang.

Feuer machen geht auch (fast) ohne Hilfsmittel.

Traumrune/Wikimedia Commons

Feuer machen geht auch (fast) ohne Hilfsmittel.


Feuer mit einem Brennglas entfachen

Bei dieser Methode muss zwingend die Sonne scheinen, dann funktioniert sie allerdings ohne Probleme: Du hältst ein Brennglas (das kann eine Lupe oder auch der Boden einer Glasflasche sein) so in das Licht, dass der gebündelte Lichtstrahl auf den Zunderhaufen gelenkt wird. Bereits nach kurzer Zeit fängt das Material an zu brennen.

Feuer schlagen

Um ein Feuer wortwörtlich zu schlagen, benötigst Du Feuerstahl oder Feuersteine. Beides musst Du allerdings in der Regel mitbringen. Alternativ kannst Du auch versuchen, eine Messerklinge auf einen normalen Stein zu schlagen, da auch hier Funken entstehen können. Erleichtert wird diese Methode, wenn Du ein Stück trockene oder verkohlte (Baum-)wolle dabei hast. Diese nimmt Funken leicht auf und die Funken gehen Dir nicht sofort wieder verloren.

Feuer mit einer Batterie und Stahlwolle/Alu machen

Auch wenn es relativ unwahrscheinlich ist, dass Du eine (am besten 9 Volt) Batterie und Stahlwolle mit auf Tour hast, wenn Du Dein Feuerzeug vergessen hast, wollen wir Dir trotzdem diese Variante vorstellen: Du benötigst eine Batterie und am besten Stahlwolle oder auch ein Stück Aluminium. Halte die Stahlwolle beziehungsweise den Aluminiumstreifen nun an beide Pole der Batterie. Fängt das Aluminium an zu brennen, hältst Du es an den Zunder, bis das Feuer entfacht ist.

Feuer machen bei Wind

Als oberstes Gebot gilt: Ist der Wind sehr stark oder liegt gar eine amtliche Wetterwarnung vor, verzichte darauf, Feuer zu machen! Dass eine leichte Brise weht, ist hingegen normal und außer an besonders windgeschützten Stellen die Regel.

Prüfe die Windrichtung, bevor Du das Feuer entzündest. Auf diese Weise passiert kein unvorhergesehener Funkenflug und Du weißt, aus welcher Richtung Du das Feuer anzünden musst, damit es nicht direkt wieder ausgeht. Setze Dich am besten so vor die Feuerstelle, dass Du sie vom Wind abschirmst und entfache das Feuer von der Windseite her – so bekommt das Feuer frische Luft, die es zur Ausbreitung benötigt. Tipp: Birkenrinde ist ein geeignetes Brennmaterial bei mäßigem Wind, da sie gut brennt und sich vom Wind nicht so schnell löschen lässt.

Feuer machen bei Regen

Mit etwas Übung gelingt das Feuer machen auch bei Regen. Beachte allerdings, dass bei der Verwendung von nassem Holz viel Rauch beziehungsweise Qualm entstehen kann.

Wichtig ist für das Feuer machen bei Regen, dass Dein Zunder und das Brennmaterial trocken sind. Das trockene Material benötigst Du, um ein Basisfeuer entfachen zu können – brennt es erst einmal, macht dem Feuer auch längerer Regen nichts mehr aus. Findest Du keine dünnen, trockenen Ästchen, kannst Du auch ein dickeres Stück Holz spalten und die trockenen Splitter verwenden. Wachsen Fichten in Deiner Umgebung, findest Du trockene Fichtenäste oft in den unteren Ebenen, da die Bäume nach oben hin sehr dicht werden.

Feuer korrekt löschen

Bevor Du den Lagerplatz verlässt, solltest Du sicherstellen, dass das Feuer entweder herunter gebrannt ist oder Du es vollständig löschst. Ansonsten besteht die Gefahr, dass sich das Feuer ungewollt zum Beispiel durch Wind wieder entzündet. Am besten erstickst Du das Feuer mithilfe von Sand oder Wasser, sollte es noch glühen oder noch rauchen. Das gilt auch dann, wenn Du das Feuer in einer Feuerschale entzündet hast, da auch hier Funken herausspringen können.

Tipps zum Feuer machen mit Kindern

Unter Aufsicht und mit einigen Regeln ist ein Lagerfeuer für Kinder ein tolles Abenteuer.

Bergzeit

Unter Aufsicht und mit einigen Regeln ist ein Lagerfeuer für Kinder ein tolles Abenteuer.


Gerade für Kinder ist ein Ausflug ins Grüne mit abschließendem Lagerfeuer Abenteuerfeeling pur! Klar, dass die meisten Kinder auch direkt mitmachen möchten. Ein generelles Alter, ab dem ein Kind Feuer machen darf, ist schwierig zu nennen, da viel von der individuellen Reife und dem Temperament des Kindes abhängt. Beachtet Ihr gemeinsam einige grundlegende Punkte, spricht aber grundsätzlich nichts gegen einen entspannten Abend am Lagerfeuer mit Familie:

  • Unabhängig vom Alter kann jedes Kind dabei helfen, trockenes Laub und Äste zu sammeln – ohne Brennmaterial gibt’s schließlich auch kein Feuer.
  • Die Sonne scheint? Wunderbar – gemeinsam könnt Ihr das Feuerzeug auch beiseite lassen und versuchen, das Feuer mithilfe einer Lupe zu entzünden (siehe oben „Feuer mit einem Brennglas entfachen„).
  • Kunstfasern wie Polyester oder auch Fleece brennen leichter als Baumwolle: Leicht entflammbare Textilien haben an der Feuerstelle und damit auch am Körper Deiner Kinder nichts zu suchen – zumindest so lange Ihr gemeinsam ein Feuer macht!
  • Stelle Regeln auf: Am Feuer darf nur gestanden oder gesessen werden – rennen und spielen verboten!
  • Sinnvoll ist auch eine Begrenzung aus Erde oder Steinen um das Feuer aufzubauen. So wissen die Kinder, wie nah sie an das Feuer herantreten dürfen.
  • Bringt Eure Lieblingsrezepte für Stockbrot & Co. mit, ein Outdoor-Tag in der Natur macht ganz schön hungrig.
Faltbare Feuerschalen schützen den Boden und helfen beim Abgrenzen des Feuers.

Bergzeit

Faltbare Feuerschalen schützen den Boden und helfen beim Abgrenzen des Feuers.


Fazit

Um ein Lagerfeuer in Gang zu bringen, braucht es etwas Routine. Hast Du es aber ein paar Mal ausprobiert, weißt Du, worauf Du achten musst, damit das Feuer zwar ordentlich, aber auch kontrolliert brennt. So schön Lagerfeuer auch sind – informiere Dich bitte im Voraus über die aktuellen Bestimmungen, damit Du keinen ungewollten Schaden anrichtest. Außerdem gilt wie immer, wenn Du draußen unterwegs bist: Hinterlasse den Platz so, wie Du ihn vorgefunden hast. Dann können andere ihn ebenfalls nutzen und Du schonst die Natur.

Weitere Beiträge zum Thema Outdoor

Abonnieren
Benachrichtige mich zu:
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments

Unsere Top Outdoor Kategorien


Bergzeit Magazin - Dein Blog für Bergsport & Outdoor

Willkommen im Bergzeit Magazin! Hier findest Du Produkttests, Tourentipps, Pflegeanleitungen und Tipps aus der Outdoor-Szene. Von A wie Alpspitze bis Z wie Zwischensicherung. Das Redaktionsteam des Bergzeit Magazins liefert zusammen mit vielen externen Autoren und Bergsport-Experten kompetente Beiträge zu allen wichtigen Berg- und Outdoorthemen sowie aktuelles Branchen- und Hintergrundwissen.