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Bunter Hund

Brooks PureGrit 3: Trailrunningschuh im Test

7 Minuten Lesezeit
Der PureGrit 3 ist "der Neue" in Brooks' PureProject-Linie, die getreu dem Motto "feel more with less" für ein natürliches Laufgefühl konzipiert ist. Vroni Heidrich hat sich mit dem Trailrunner auf Testtour begeben und einen flexiblen Laufschuh gefunden.
Zweifelsfrei ein Blickfang: In der Farbe "Sangria" sticht der PureGrit 3 von Brooks ins Auge.
Zweifelsfrei ein Blickfang: In der Farbe „Sangria“ sticht der PureGrit 3 von Brooks ins Auge.

Nicht lange überlegen – Schuhe an die Füße und raus! An manchen Tagen muss es einfach schnell gehen. Und genau dann sollte man sich auf seine Laufschuhe verlassen können – egal wohin es geht und welche Untergründe gelaufen werden. Damit auch bei sehr wechselnden Bodenbeschaffenheiten der Spaß nicht auf der Strecke bleibt, müssen meine Trail-Schuhe so einiges können: sie sollten leicht und bequem sein, sich wunderbar dem Fuß anpassen und natürlich auch abseits der befestigten Straßen einen guten Grip aufweisen. Laut Herstellerbeschreibung von Brooks dürfte demnach der neue PureGrit 3 genau der richtige Laufschuh für spontane, gerne auch längere Laufeinheiten sein. Grund genug, um den Laufschuh zu testen.

Vorab musste der Brooks PureGrit 3 aber erst einmal meine Vorurteile aus dem Weg räumen, denn in älteren Testberichten und Revisionen über das Vorgängermodell, den PureGrit 2, las ich wiederholt, dass sich dieser trotz „natural running“ relativ weich laufen lässt. Ich persönlich bin eher ein Fan von möglichst wenig Dämpfung und habe dafür lieber ein gutes Gespür unter dem Fuß. Nachdem die PureProject-Linie genau damit wirbt, bin ich mehr als gespannt, wie sich die 3. Generation des PureGrit in der Praxis läuft.

Liebe auf den ersten Blick? Der Brooks PureGrit 3 punktet erstmal optisch

Gelbe Sohle mit viel Knowhow: Unter anderem verhindert das Ballistic Rock Shield, dass spitze Steine und Wurzeln schmerzhaft durch die Sohle drücken.
Gelbe Sohle mit viel Knowhow: Unter anderem verhindert das Ballistic Rock Shield, dass spitze Steine und Wurzeln schmerzhaft durch die Sohle drücken.

Der PureGrit 3 fällt in jedem Fall auf: Das Damenmodell ist oben knallig pink und besitzt eine auffällige Sohle in einem leuchtenden Gelb (Farbe Sangria). Von unten sieht er auf den ersten Blick ebenfalls ungewöhnlich aus, denn das Profil ist nicht komplett durchgängig gelb, sondern lässt eine eingearbeitete Kunststoffplatte im Vorfuß durchblitzen. Diese Sohlenkonstruktion soll den Fuß vor Wurzeln und Steinen schützen, mehr dazu aber später. Der Laufschuh wirkt recht robust, ist sehr leicht und lässt von der Verarbeitung her absolut keine Schwächen erkennen.

Schon beim Reinschlüpfen und nach den ersten paar Schritten ist eines klar: Der Laufschuh passt einfach super. Der Brooks PureGrit 3 fällt normal groß aus und bietet an den Zehen noch ausreichend Platz, um keine Stöße abzubekommen. Der Laufschuh ist außerdem angenehm weich und umspielt den Fuß perfekt. Am Mittelfuß führt ein Neopren-Nav Band® über den Spann, was den Fuß bequem in der richtigen Position halten soll. Durch die Kunststoffplatte im Vorfuß habe ich das Gefühl, als wäre der Schuh noch einen Tick stabiler als meine bisherigen Laufschuhe (zum Beispiel der Salomon Speedcross oder der Merrell Bare Access), was aber keinesfalls unangenehm ist. Die Schnürsenkel sind bei diesem Brooks-Modell, zumindest für mich, etwas Neues: eine schwankende Bandstärke soll verhindern, dass die Schleife beim Laufen wieder aufgeht.

Gefühlsprobe: Der PureGrit 3 im Praxistest

Nach dem hervorragenden ersten Eindruck kann ich es fast nicht erwarten mit dem Brooks PureGrit 3 endlich loszulaufen. Bevor es aber so richtig auf die Trails rund um Miesbach geht, muss erst einmal ein Stück Straße überwunden werden. Bei den meisten meiner Laufschuhe merkt man dank der minimalen bis nicht vorhandenen Dämpfung spätestens auf diesem Stück, ob der Schuh wirklich passt oder nicht. Hier kommt beim PureGrit 3 das BioMoGo DNA®-Dämpfungsmaterial von Brooks zum Einsatz. Dieses gibt nur so viel Dämpfung ab, wie vom Läufer individuell benötigt wird. Wie das wirkt, kann man sehr gut selbst testen, indem man ein bisschen mit dem Lauftempo spielt und von langsam und bequem auf einen aggressiven, schnellen Sprint wechselt.

Gas geben ist dank griffiger Sohle auch auf rutschigem Untergrund kein Problem.
Gas geben ist dank griffiger Sohle auch auf rutschigem Untergrund kein Problem.

Die BioMoGo DNA Zwischensohle des Brooks PureGrit 3 ist sehr leicht und weich. Wahrscheinlich nimmt man den Schuh dadurch beim Laufen auch etwas weicher wahr als gewohnt. Dazu kommt eine weitere Innovation von Brooks, die den Trailrunner noch stabiler und flexibler macht: Die Omega Flex Groove. Diese stabilisierenden Elemente der Mittelsohle befinden sich im Bereich Rück- und Vorfuß. Die Form entspricht, wie der Name schon sagt, dem griechischen „Omega“ und sorgt im Stand für Stabilität sowie beim Lauf für einen mühelosen Vortrieb im Vorfußbereich. Auch wenn der PureGrit 3 nicht für den Asphalt ausgelegt ist, angenehm zu laufen ist er selbst hier. Im Vergleich zu den „natural“-Modellen, die ich sonst gewohnt bin, ist er für mich schon fast gemütlich und somit weit weniger anstrengend zu laufen.

Ab in den Wald: Der PureGrit 3 ist für Trails gemacht

Nach dem ersten Stück geht’s direkt in den Wald. Auf den teilweise noch nassen Stellen vom Vortag und dem stark verwurzeltem Boden ist guter Grip ein klarer Vorteil. Das aggressive Stollenprofil des PureGrit 3 kommt mir da gerade recht. Die Laufsohle verhindert auf dem feuchten Untergrund ein schnelles Wegrutschen und bohrt sich mit den „Stollen“ in den weichen Boden. Somit fühlt man sich auch in schwierigem Gelände noch recht sicher und kann ruhig ein bisschen Tempo geben. Insgesamt ist das Profil nicht nur auf weichem Boden sehr griffig. Auch größere Steine sind damit kein Problem. Der Schuh fühlt sich so griffig an, dass man ohne weiteres wirklich jedes Hindernis überspringen und Laufen kann.

Der PureGrit 3 sitzt perfekt am Fuß. Die Schuhbänder sollen sich dank schwankender Bandstärke unterwegs nicht lösen.
Der PureGrit 3 sitzt perfekt am Fuß. Die Schuhbänder sollen sich dank schwankender Bandstärke unterwegs nicht lösen.

Am unebenen Waldboden macht sich nun auch die „Platte“ im Vorfuß deutlich bemerkbar – und zwar positiv. Bei kleineren Steinen oder spitzen Wurzelstellen bleibt der Fuß durch das sogenannte Ballistic Rock Shield super geschützt. Man hat ein bisschen das Gefühl, als ob die meisten Schläge an der Platte abprallen, denn das Schild verteilt die Aufprallenergie bei Stößen großflächig auf den gesamten Vorfuß. An so einen Stoßdämpfer kann man sich glatt gewöhnen und möchte am liebsten nicht mehr darauf verzichten.

Was bei einem soliden Laufschuh natürlich auch nicht fehlen darf, ist ein stabiler Halt im Schuh. Denn Umknicken oder ein schwammiges Laufen ist, vor allem leicht bergab, nun wirklich das Letzte, was man auf anspruchsvollen Trails möchte. Doch diese Sorgen muss man sich beim Brooks PureGrit 3 nicht machen. Der sitzt einwandfrei. Durch den anatomischen Leisten erhält man einen klasse Halt sowie eine super Passform, die dazu beiträgt, dass der Fuß im Schuh bleibt, wo er soll.

Der Brooks PureGrit 3 bietet noch zwei weitere Punkte, die keinesfalls unerwähnt bleiben sollen. Zum einen die Technologie Ideal Heel®, deren abgerundete Fersenkappe den Fuß beim Aufkommen und Abrollen unterstützt. Dies soll eine bessere Ausrichtung der Gelenke bewirken und vor größeren Belastungen bewahren. Zum anderen wäre da noch das Toe Flex®, bei dem die Zehen durch einen aufgeteilten Zehenbereich mehr am Abrollvorgang beteiligt werden. So wird die Sohlenkonstruktion flexibler und der große Zeh aktiver am Laufen beteiligt, was zu einem noch natürlicheren Laufstil beiträgt.

Test-Fazit zum Brooks PureGrit 3

Macht Spaß bei jedem Untergrund: Der Brooks PureGrit3
Macht Spaß bei jedem Untergrund: Der Brooks PureGrit3.

Ich kann nur für mich sprechen, aber ich bin mittlerweile ein großer Fan vom neuen Brooks PureGrit3. Er ist leicht, flexibel, belastbar, passt sich dem Fuß perfekt an und bietet jede Menge Spaß auf egal welchem Untergrund. Auch wenn ich als wenig bis gar keine Dämpfung gewohnte Läuferin anfangs Vorbehalte gegenüber dem etwas weicheren Laufen hatte, muss ich doch sagen, dass es vor allem bei weiteren Strecken sehr angenehm ist, eine individuelle Dämpfung zu haben. Wobei „Dämpfung“ beim PureGrit 3 keinesfalls mit einem dicken Schaumpolster gleichzusetzen ist. Man läuft mit dem Trailrunner noch genauso natürlich wie mit minimal gedämpften Schuhen, nur eben mit etwas weniger Anstrengung. Mit einem Preis von rund 120 Euro liegt der Brooks PureGrit 3 im normalen Mittelfeld bei den Trailschuhen und ist mit der extravaganten Farbkombi ein cooler Hingucker.

Wer hohen Wert auf sehr viel Flexibilität beim Untergrund legt und zudem nicht viel Gewicht an den Füßen haben möchte, sollte sich den PureGrit 3 genauer ansehen. Durch die individuelle Dämpfung lässt sich der Schuh von leichteren wie auch schwereren Sportlerinnen gleich angenehm laufen. Durch seine enorme Anpassungsfähigkeit kann er sowohl für den Freizeitspaß als auch für Wettkämpfe eingesetzt werden.

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