Wer noch nichts von Hoka One One gehört hat, der sollte mal ein Auge auf die nordamerikanische Trailrunningszene werfen. Dort ist der Laufschuh-Hersteller mit der charakteristisch hohen Sohle schon zur Kultmarke avanciert. Weil der europäische Markt für Laufschuhe nur noch wenig hergibt blieb den Gründern der französischen Marke – die übrigens einst bei Salomon ihr Geld verdienten – nur der Sprung über den großen Teich. Denn im Vergleich zu den europäischen Pendants bietet der amerikanische Markt mehr Raum für Wachstum. Unter Kennern gilt die Marke dennoch auch in Deutschland als aufsteigender Stern am Trailrunning-Himmel. Im Test zeigt der Challenger ATR 2 – eine brandneue Entwicklung aus der französischen Schuhschmiede – was das ungewöhnliche Dämpfungskonzept kann!
Hoka One One – eine gut gedämpfte Erfolgsstory

In den Vereinigten Staaten ging es mit Hoka One One in den letzen Jahren steil nach oben. Auch ich hatte dort den ersten Kontakt mit den „superfetten“ Laufschuh-Modellen. Seit Ende 2013 waren nun schon die verschiedensten Hokas mit mir unterwegs. Wer es genau wissen will: vom Stinson ging es über den Huaka zum Mafate Speed und schließlich wieder zurück zum Stinson 3 ATR. Entsprechend gespannt war ich, als der neue Challenger ATR 2 im Büro eintrudelte. Ist er mein neuer Liebliegs-Hoka – und ist er wirklich anders?
Die ersten Punkte sammelt der Challenger bereits bei der Passform. Im Vergleich zu meinen anderen Hokas, die eine etwas längere Einlaufphase benötigten, ist sie von Beginn an absolute Spitze. Man merkt: Hier ist in den vergangenen Jahren bei Hoka kontinuierlich weitergearbeitet worden. Da stimmt der Fersenhalt, der Schuh reibt nicht an den Knöcheln und im Vorfußbereich ist genügend Platz speziell für lange Läufe und bergab. Unterstützt wird der Halt durch die zwar einfache und traditionelle Schnürung, die den Fuß aber sehr effektiv umschließt. Die Zunge sitzt zudem perfekt und bietet genügend Komfort. Bei den ersten Läufen hab ich sogar nach ein paar Kilometern die Schnürung gelockert, weil ich mich insgesamt sehr stabil und sicher gefühlt habe.

Hoka One One Challenger ATR 2: Komfortabel und leicht
Auch in Sachen Einlegesohle kann der Challenger ATR 2 punkten – Hoka One One setzt auf ein bewährtes Modell von Ortholite. Aus persönlicher Erfahrung würde ich dennoch jedem Läufer die Verwendung einer individuell angepassten Einlegesohle empfehlen. Diese kann zwar die Dämpfung und das Abrollverhalten leicht beeinflussen, doch stellen sich Ermüdungserscheinungen bei längeren Läufen erst deutlich später ein.
Was optisch und funktionell in meinen Augen sehr gut gelungen ist, ist das Design und die Balance zwischen Schaft und Sohle. Mit 29 Millimeter „Speck“ an der Ferse und 5 Millimeter Sprengung ist man zwar „dünner“ unterwegs als bei anderen Hoka One One – Modellen wie dem Stinson 3 ATR oder Mafate Speed, dafür wirkt der Schuh aber optisch aufgelockerter und wiegt deutlich weniger. Insgesamt bringt es der Challenger bei Grösse EU 42 im Paar auf nur auf 540 Gramm – ein überaus konkurrenzfähiger Wert. Das Air-Mesh-Obermaterial sorgt für Leichtigkeit und eine gute Fußkühlung – und genau da, wo man Schutz und Verstärkung braucht, sind sie auch vorhanden. Ganz nach dem Motto so wenig wie möglich – so viel wie nötig!

In Sachen Verschleißqualität hat Hoka One One in meinen Augen in der letzten Saison auch richtig zugelegt. Klar, Laufschuhe sind – insbesondere im Trailrunning-Bereich – Verschleißgegenstände und können schnell „platt“ gemacht werden. Trotzdem: Auch wenn ich krankheits- und winterbedingt nicht so viele Kilometer unterwegs war, habe ich doch den Eindruck, dass mein Challenger ATR2 noch sehr gut in Schuss ist.
Der Modellname ist beim Challenger ATR 2 Programm
Auf die Frage, warum die Dinger Challenger heißen, hatte ich gleich nach ein paar Metern Laufstrecke meine Antwort. Der Challenger ATR2 ist mehr oder weniger die Trail-Version des in der Szene bereits gut bekannten Clifton, der für die Straße konstruiert wurde. Der Challenger ist jedoch stabiler, kompakter und mit einer superstarken Außensohle für die Trails ausgestattet! Resultat der Straßen-Geometrie mit Trail-Profil: der Challenger ATR2 hat mich als eher langsamen Läufer einfach herausgefordert, schneller zu laufen. Und das „schneller“ resultiert in meinen Augen aus der Kombination der etwas härteren CMEVA Zwischensohle, dem bei Hoka One One bekannten Early Meta-Rocker und der sehr traktionsstarken Aussensohle mit 4 Millimeter Grip.

Testfazit: Eine gelungene Mischung
Alles in allem kann ich den neuen Hoka One One Challenger ATR 2 mit sehr gutem Gewissen weiterempfehlen. Hoka One One ist eine tolle Mischung eines modernen, leichten, aber doch in Relation sehr stabilen Trailrunningschuhs gelungen. Mittel- als auch Vorfußläufer sind gleichermaßen willkommen. Und was den Untergrund angeht hat der Schuh bei mir Schnee, Matsch und trockene Waldwege sehr gut gemeistert. Was mich am meisten überzeugt hat, ist die im Vergleich zu meinen anderen Hokas sehr direkte Führung. Die meisten meiner Läufe haben in Dämmerung oder Nachts stattgefunden, trotzdem konnte ich meinem „Herausforderer“ bei jedem Schritt vertrauen!
Leider ist der Hoka One One Challenger ATR 2 ausverkauft. Hier findest Du aber viele weitere Trailrunningschuhe von Hoka One One:
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