• Seit 1999 online
  • Powered by 350 Bergsportler
  • Am Puls der Berge
Inspiration gefällig?

Viertausender der Alpen: Rother-Klassiker neu aufgelegt

8 Minuten Lesezeit
Der Bildband-Klassiker "Viertausender der Alpen" ist ab sofort als Neuauflage erhältlich und liefert bildstarke und informative Bergsport-Inspiration. Wir haben das Bergzeit Alpin Team gefragt, welche Gipfel unbedingt auf die Todo-Liste müssen.

Bildbände haben eine Schattenseite: Selbst wenn man wahllos durch die Seiten blätter dauert es nicht lang, bis man von den großformatigen Aufnahmen in den Bann gezogen wird. Und nicht nur das! Die Sehnsucht wächst, der Abenteuergeist ist inspiriert und der Tatendrang lässt einen Pläne schmieden. Genau so ging es auch den Kollegen von Bergzeit Alpin als vor kurzem die erste druckfrische Ausgabe von Rothers Bildband-Klassiker „Viertausender der Alpen“ ins Haus flatterte – soweit man das von einem 272 Seiten starken Großformat überhaupt behaupten kann.

Viertausender der Alpen – Ein Bildband mit Geschichte

Ein Klassiker neu aufgelegt: Der Bildband "Viertausender der Alpen" vom Bergverlag Rother
Ein Klassiker neu aufgelegt: Der Bildband „Viertausender der Alpen“ vom Bergverlag Rother

Der Bildband ist die modernisierte Neuauflage eines Bergbuch-Klassikers, der 1923 zum ersten Mal im Bergverlag Rother erschien. Damals hatte der österreichische Alpinist Karl Blodig – er hatte als Erster alle Viertausender bestiegen – in dem Buch über seine Erfahrungen berichtet. Seither erlebte der Titel 14 Neuauflagen und auch die aktuelle Version erscheint vollständig neu bearbeitet mit aktualisierten Texten und aktuellem Bildmaterial. In 54 Kapiteln stellen die Autoren Wolfgang Pusch, Helmut Dumler und Willi P. Burkhardt alle 82 Viertausender der Alpen nach der Definition der UIAA vor. Die 256 teilweise großformatigen Farbfotos stammen von renommierten Berg- und Landschaftsfotografen wie Ralf Gantzhorn, Wolfang Pusch, Marco Volken und Willi P. Burckhardt.

Inspiriert von den eindrucksvollen Bildern, detaillierten Routenbeschreibungen und handgezeichneten Skizzen haben uns die Kollegen von Bergzeit Alpin ihre Berg-Favoriten verraten. Im Folgenden stellen wir Ihnen die zehn beliebtesten Gipfel mit kurzen Text-Auszügen aus dem Bildband vor. Dass der Bildband in Wahrheit wesentlich mehr Traumberge ins Bild setzt, versteht sich dabei von selbst. Wir finden: Viertausender der Alpen gehört in jedes Bergsportler-Bücherregal und bringt die höchsten Alpengipfel direkt unter den Christbaum.

Piz Bernina

4.049 Meter hoch weckt der Piz Bernina „Assoziationen von Eis und Schnee, von blendend weißen Firnkämmen, grob geschuppten Gletscherrücken, Graten und Wänden dieser tiefgekühlten Superlative der Ostalpen. Der Piz Bernina verschmilzt mit dem Piz Bianco, 3.995 Meter, und der „Spalla“, 4.020 Meter, zur Einheit. […] Laut diverser Umfragen bei weit gereisten Bergsteigern zählt die markellose Firnschneide des Nordostgrates der Bernina zu den schönsten derartigen Graten im Alpenraum. Er ist auch die bevorzugte Route auf den Piz Bernina und, in Verbindung mit dem Spallagrad als Aastieg, die mustergültige Überschreitung des Berges überhaupt.“

Der einzige Viertausender der Ostalpen steht bei Bergzeit Azubi Maxi Öttl ganz oben auf der Liste.

Piz Bernina und Piz Scerscen vom Piz Morteratsch - der Biancograt frontal. | Foto: Willi Burkhardt
Piz Bernina und Piz Scerscen vom Piz Morteratsch – der Biancograt frontal. | Foto: Willi Burkhardt

Schreckhorn

„Der himmelnah erscheinende, sich zehn Kilometer lang von Nordwesten nach Südosten erstreckende Schreckhornkamm bildet das Zentrum der gleichnamigen Gruppe und kuminiert im Gross Schreckhorn, wie es offiziell heißt (zur Unterscheidung vom Klein Schreckhorn, 3.494 Meter). […] Wenn der Name eines Berges im Wortlaut zum Ausdruck bringt, was dieser Berg darstellt, so trifft dies beim Schreckhorn exakt zu. Nicht abgeleitet von schrecklich – da würde man ihm Unrecht tun, sondern im Sinne von abschreckend, was zugleich Reize auslüst und damit im Alpinismus paradoxerweise anziehend wirkt.“

Das findet auch Bergzeit Fachverkäufer Martin Jäger, der das Schreckhorn auf die Top-10-Hitliste setzt.

Erhaben: Das Schreckhorn von Nordwesten. | Foto: Willi Burkhardt
Erhaben: Das Schreckhorn von Nordwesten. | Foto: Willi Burkhardt

Finsteraarhorn

„Zwischen Walliser Fieschergletscher, Studerfirn und Finsteraarhorngletscher schwingt sich das kreuzförmige Hornblendegneis-Gerüst des höchsten Berner Gipfels auf, inmitten der gleichnamigen Gruppe vom Agassizhorn bis zum Finsteraarhorn. Das Finsteraarhorn begeistert durch die Reinheit seiner kühn nach Norden ausgerichteten Linien als kantiges, wirklich spitzes Horn, zumindest von Nordwesten und Südosten – Augenweide für jeden Alpinisten. Der Firn greift weit hinauf, sodass die Mehrzahl der Besteigungen über den Walliser Fiescherfirn angetreten werden. Skibesteigungen sogar ausnahmslos.“

Gefragt nach ihrem Lieblings-4000er musste Stormanagerin Viola Goldhofer nicht lange nachdenken: „Das Finsteraarhorn, ganz klar!“

Die einsame Spitze: das Finsteraarhorn von Norden. Links hinten das Oberaarhorn. | Foto: Willi Burkhardt
Die einsame Spitze: das Finsteraarhorn von Norden. Links hinten das Oberaarhorn. | Foto: Willi Burkhardt

Alphubel

„Von der Saaser Seite ist der Alphubel ein Gletscherkoloss, dem exklusive ausgeprägte Linien ebenso fehlen, wie ein deutlich erkennbarer Gipfel. Diesen bildet nämlich ein weitläufiges fast ebenes Firnplateu, annährend 4.200 Meter hoch, aus dem beim Näherkommen einige Erhebungen hervortreten. Der Hauptgipfel wölbt sich im Süden, wo bei P. 4.164 der Westgrat endet. Zirka 300 Meter nördlich vom Hauptgipfel stößt man auf P. 4.188, dem wiederum 300 Meter weiter nordwestlich der Nordgipfel mit 4.116 Meter vorgelagert ist – ein großartiger Aussichtsplatz mit Blick zum Täschhorn. “

Eine Aussicht, die auch Bergzeit Fachverkäufer Martin Grünwald überzeugt. Er setzt den Alphubel auf die „Lieblings-Liste“.

Zauberhaft: Morgenlicht am Alphubel und Monte Rosa, fotografiert vom Südostgrat des Täschhorns. | Foto: Marco Volken
Zauberhaft: Morgenlicht am Alphubel und Monte Rosa, fotografiert vom Südostgrat des Täschhorns. | Foto: Marco Volken

Dufourspitze

„Die Dufourspitze, exakt 4.633,9 Meter, ist der höchste Gipfel der Monte-Rosa-Gruppe – und der Schweiz. Sie befindet sich 180 meter westlich der italienischen Grenze, also einwandfrei auf eidgenössischem Boden. Dach des ‚Ländli‘! Der Rest an Viertausendererhebungen im Gipfelbereich ist von nebensächlicher Bedeutung und markiert lediglich punktuelle Graterhebungen zwischen Silbersattel und Grenzsattel. [..] Die Dufourspitze erfreut sich in Kombination mit dem Monte Rosa oder als Einzelziel per Ski wie zu Fuß jahrein und jahraus regen Zuspruchs.“

Auch für Bergzeit Fachverkäufer Max Heinritzi ist die Dufourspitze ein echtes Traumziel.

Unterwegs zur Dufourspitze: Auf dem Gornergletscher, Monte Rosa und Liskamm im Blick. | Foto: Marco Volken
Unterwegs zur Dufourspitze: Auf dem Gornergletscher, Monte Rosa und Liskamm im Blick. | Foto: Marco Volken

Liskamm

„Ungefähr fünf Kilometer misst das gewaltige, nördlich vorgewölbte Liskammmassiv in der Längsrichtung zwischen Lisjoch im Osten und dem Felikjoch im Westen, umspült von Gletschern. Seine Besteigung gehört in das Tourenbuch jedes ernsthaften Westalpenghers. Einprägsam ist die Ansicht von Norden, etwa von der Monte-Rosa-Hütte, oder von Nordosten beim Aufstieg zur Dufourspitze. Die Kilometerlange Nordwandmauer über dem Grenzgletscher erscheint in der Draufsicht steiler, als sie in Wirklichkeit ist. Dort verlaufen die schwierigsten Routen zu den Kulminationspukten des Liskamms.“

Den Liskamm setzt Veronika Goldhofer, Textilfachverkäuferin bei Bergzeit Alpin, unter die Top-10.

Der breite Aufbau des Liskamms, gesehen von der Signalkuppe. | Foto: Marco Volken
Der breite Aufbau des Liskamms, gesehen von der Signalkuppe. | Foto: Marco Volken

Zinalrothorn

Noch zur Zeit seiner Erstbegehung hieß das Zinalrothorn „seit Menschengedenken Moming. […] Der alte Name geriet nach und anch in Vergessenheit und wurde ersetzt durch Zinalrothorn – das rote Horn von Zinal, der Talschaft im Nordwesten der Doppelspitze. Im Südosten liegt Zermatt. Beide Täler sind wichtig als Ausgangspunkte der Normalrouten: zermat für Rothornhütte – Südostgrat, Zinal für Mountethütte – Nordgrat, während man den Südwestgrat von hüben und drüben angeht. Das Zinalrothorn, ein ausgeprägter Felsstock mit rauem, festem Gneis, erheischt tiefen Respekt. Vom Matterhorn besichtigt eine kühne Versuchung!“

Das findet auch Bergzeit Ausrüstungsexperte Flori Gloggner.

Auf den letzten Metern zum Gipfel des Zinalrothorns. | Foto: Ralf Gantzhorn
Auf den letzten Metern zum Gipfel des Zinalrothorns. | Foto: Ralf Gantzhorn

Aiguille Verte

„‚La Verte‘, sagen die Leute in Chamonix. In ihrem Ton schwingt Vertrautheit gemischt mit Achtung, Ehrfurcht. Wo ist das ‚Grün‘, wo die ‚Nadel‘ rätselt der neuankömmling. Das gewaltige Massiv bietet ein Bild voller Erhabenheit. Hägegletscher und schattendunkle Eisflanken im Norden und Nordwesten, auf der Südseite unter dem Glacier de la Charpoua eine wilde Felsszenerie, ebenso ungebändigt – aber etwas freundlicher – im Südosten, wo der Glacier de Talèfre lagert. Den erweiterten Rahmen bilden das kolossale Schwert des Glacier d’Argentière spwie die lange Doppelschleife von Mer de Glace und Glacier de Leschaux.

Wer braucht mehr zum Träumen? Für Flo Zdebel, Fachverkäufer für Ausrüstung bei Bergzeit Alpin ist die Aiguille Verte ein klarer Fall.

Die Aiguille Verte und die Drus im Abendlicht, aus der Umgebung des viel besuchten Lac Blanc. | Foto: Ralf Gantzhorn
Die Aiguille Verte und die Drus im Abendlicht, aus der Umgebung des viel besuchten Lac Blanc. | Foto: Ralf Gantzhorn

Grandes Jorasses

„Fünf namentlich konkretisierte Spitzen über der Viertausendmetergrenze – Pointe Walker, 4.208 Meter; Pointe Whymper, 4.184 Meter; Pointe Croz, 4.110 Meter, Pointe Elena, 4.045 Meter, Pointe Margherita, 4.065 Meter – sowie ein Fast-Viertausnder (Pointe Young, 3.996 Meter) krönen in dieser Abfolge von Osten nach Westen das herrische Haupt des scheinbar unnahbaren Grandes Jorasses – eindrucksvollster Bergstock der Mont-Blanc-Gruppe. Diesen starken Eindruck vermittelt der Anblick von Norden, eines der packendsten Bilder in den Alpen. Nahezu 1.200 meter hoch bäumt sich die etwa einen Kilometer breite, mit überdimensionalen gotischen Pfeilern und angsteinflößenden Couloirs durchsetzte Wandflucht über der Eiskruste des Leschauxgletschers auf.“

Der Grandes Jorasses ist ein großer Bergstiegertraum, den Tobi Zehetmeier, Ausrüstungs-Fachverkäufer und Mitglied im Bergzeit Kletterteam nicht missen möchte.

Die unvergleichliche Jorasses-Nordwand: links der Walkerpfeiler, in der Mitte der Crozpfeiler. | Foto: Willi Burkhardt
Die unvergleichliche Jorasses-Nordwand: links der Walkerpfeiler, in der Mitte der Crozpfeiler. | Foto: Willi Burkhardt

Mont Blanc

„Zwei Wörter, die wie ein Echo nachhallen: Mont … Blanc … der mit weitem Abstand höchste Gipfel der Alpen, und dennoch lässt die bloße Höhe nicht annähernd erahnen, wie dieser Berg die in den Alpen gewohnten Dimensionen sprengt. Nicht weniger als fünf Grate senken sich von seinem Gipfel in alle Himmelsrichtungen – und jeder trotzt den Tief, tief unten liegenden Tälern mit nochmaligem wildem Aufbäumen, was zu weiteren bemerkenswerten Gipfeln samt unzähligen Graten, Wänden und Pfeilern führt. Und doch sind alle nur Trabanten des ‚Monarchen‘.“

Klar, dass auch der „König“ unter den Viertausendern der Alpen nicht fehlen darf. Der Mont Blanc ist Traumziel für Bergzeit Fachverkäuferin Danni Schäfer – und damit ist sie in guter Gesellschaft.

Der Mont Blanc und seine Trabanten von Osten, vom Rochefortgrat. | Foto: Ralf Ganzhorn
Der Mont Blanc und seine Trabanten von Osten, vom Rochefortgrat. | Foto: Ralf Ganzhorn

Textpassagen und Bilder erscheinen mit freundlicher Genehmigung des Bergverlag Rother.

Die Ausrüstung für die Hochtour findet ihr hier:

Mehr zum Thema Hochtour im Bergzeit Magazin:

Rubriken und Themen

Abonnieren
Benachrichtige mich zu:
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments

Unsere Top Outdoor Kategorien


Bergzeit Magazin - Dein Blog für Bergsport & Outdoor

Willkommen im Bergzeit Magazin! Hier findest Du Produkttests, Tourentipps, Pflegeanleitungen und Tipps aus der Outdoor-Szene. Von A wie Alpspitze bis Z wie Zwischensicherung. Das Redaktionsteam des Bergzeit Magazins liefert zusammen mit vielen externen Autoren und Bergsport-Experten kompetente Beiträge zu allen wichtigen Berg- und Outdoorthemen sowie aktuelles Branchen- und Hintergrundwissen.