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Klettern in den Dolomiten: Marmolada, Cinque Torri, Falzarego, Piz Ciavazes

13 Minuten Lesezeit
Ob Marmolada, Cinque Torri, Falzarego oder Piz Ciavaces: sonnenverwöhnte Kletterer kommen in den Dolomiten voll auf Ihre Kosten. Bergzeit-Athlet David Lochner berichtet über das Klettern in den Dolomiten und gibt Tipps für empfehlenswerte Routen.

Viele Kletterer bezeichnen die Dolomiten als eines der besten und schönsten Klettergebiete Europas. Einige übermütige Stimmen behaupten sogar, sie seien schöner als das heimische Karwendel. Ob das stimmt?

In einer Sache überflügeln die „Dolos“ die heimischen Kalkberge mit absoluter Gewissheit: Unmengen an schnell erreichbaren Südwänden mit Sonnenbrand-Garantie! In keinem anderen Gebirge der Alpen gibt es derart fantastisch kurze Zustiege zu derart hohen und festfelsigen Wandformationen – kitschiges Ambiente inklusive.

Im Folgenden wird eine Auswahl von Gebieten vorgestellt, die bei allen Unterschieden vor allem Eines gemeinsam haben: warmen, sonnigen Fels.

Falzaregopass: Das Gebiet der beinahe unbegrenzten Möglichkeiten

Blick auf eine der bekanntesten Felsformationen der Dolomiten: die Cinque Torri. | Foto: David Lochner
Blick auf eine der bekanntesten Felsformationen der Dolomiten: die Cinque Torri. | Foto: David Lochner

Eines der Paradegebiete der Dolomiten befindet sich zwischen Alta Badia und Cortina d’Ampezzo. Dort winden sich die Asphaltpisten des Valparola- und Falzaregopasses bis auf 2.200 Meter Höhe hinauf.

Das Angebot für gemäßigte Alpinkletterer ist groß und der Zustieg kurz (je nach Gebiet nur 5-45 Minuten). Das Resultat dieser günstigen Faktoren: Wahre Hundertschaften von Bergbegeisterten ziehen um die Felsen. Das heißt aber nicht, dass überall Anstehen angesagt ist. Am Falzaregopass gibt es acht Gebiete mit unterschiedlichem Charakter:

  • Kleiner Lagazuoi: Breite, etwas geneigte Wand mit einem guten Dutzend Alpinrouten und gemäßigten Schwierigkeiten (v.a. IV und V), ca. 5-20 min. Zustieg. 200-300 Meter Wandhöhe (Westwand)
  • Lagazuoi Nord und Süd: Deutlich anspruchsvoller, einsamer und alpiner als am Kleinen Lagazuoi geht es hier zu. Der Klassiker der Wand ist die „Drache-Führe“ von Claudio Barbier (V+). Zustieg 45 min. (mit Bahnbenutzung). 300 Meter Wandhöhe (Westwand)
  • Falzaregotürme: Sonnige Wand mit einer Handvoll alpiner Routen mit Südlage. Meist im fünften Grad. Zustieg in 30 min., bis zu 300 Meter Wandhöhe (Südwand)
  • Hexenstein: Beliebt v.a. wegen der Südkante (IV+), Zustieg in 25 min. Klettergarten direkt neben der Passstraße mit 27 Routen zwischen 4a und 6a. Alpine Sportlettertour „Ultima Tule“ (6c, 5SL). Interessante Kriegsstellungen beim Abstieg. 220 Meter Wandhöhe (Südwand)
  • Col dei Bos: Stark strukturierte Wand mit 5 brauchbaren Routen im Bereich V+ bis VII (darunter auch die Sportklettertour „Buon Compleanno Tex“, 6b, 8SL). Zustieg ca. 30 min. (Südwand)
  • Il Castelletto: Kleines, aber feines Anhängsel westlich der Tofana di Rozes mit zwei alpinen Sportkletterrouten (Pacchia, La Grande Guerra) und einer Alpintour (Ghedina, VI-). Zustieg ca. 1h.
  • Tofana di Rozes: Riesige, stark strukturierte Wandflucht mit drei Pfeilern und Wandhöhen zwischen 300 und 800 Metern. Große Routenauswahl zwischen IV und IX+ (Südwand). Zustieg 30-50 min. Die mit Bohrhaken gesicherten Klettereien an den Tofana-Pfeilern sind meist fordernd. Mit immer weiteren Hakenabständen geht es bei relativ hohen Schwierigkeitsgraden nach oben, wobei sich die Gefahren noch in Grenzen halten. Beispiele sind „Da Pozzo vecchio pazzo“, „Sognando l’aurora“ oder „Compagni di merenda“.
  • Sass Dlacia: Wem Schlaghaken oder weite Bohrhaken-Abstände nicht zusagen, dem ist der Klettergarten am Sass Dlacia zu empfehlen. Er bietet viele steile Touren auf gutem Fels. Sogar ein paar Mehrseillängenrouten sind dabei. Allerdings wird der Klettergarten erst ab einem Niveau von 6a aufwärts wirklich interessant. Zustieg 10 Minuten. Bis zu 200 Meter Wandhöhe (Westwand).

Empfohlene Routen am Falzaregopass

Besonders empfehlenswert sind die „Ada-Führe“ am Col dei Bos und der „Pilastro“ an der Tofana di Rozes.

„Ada-Führe“(VI-) am Col dei Bos

Klassiker: die Ada am Col dei Bos. | Foto: David Lochner
Klassiker: die Ada am Col dei Bos. | Foto: David Lochner
  • Schwierigkeit: meist im Bereich zwischen IV und V. Lediglich zwei Seillängen schwerer (V+,VI-)
  • Länge: 350 Meter, 13 Seillängen
  • Absicherung: zementierte Stände plus Zwischenhaken und zusätzliche Möglichkeiten der eigenverantwortlichen Absicherung
  • Material: Cams 0.3-3
  • Zustieg: 30 min
  • Abstieg: Über einen steilen Steig. Ein Strudel beim „Strobel“ (direkt neben der Passstraße am Ausgangspunkt) rundet den Tag perfekt ab.
  • Beschreibung: Fester, griffiger Dolomitenfels. Der ideale Einstieg, um einmal in den unteren 6ten Dolomitengrad reinzuschnuppern. Nach 13 schönen Seillängen liegt man auf der flachen, begrünten Gipfelebene und hat einen traumhaften Blick auf die Tofana!

„Pilastro“ an der Tofana di Rozes

  • Schwierigkeit: 7+
  • Länge: 600 Meter, 21 Seillängen + 150 m bis max. III
  • Absicherung: klassisch mit SH, an den Ständen insgesamt drei gebohrte Zwischenhaken an den schwersten Stellen
  • Material: Cams 0.3-3
  • Zustieg: 30 min
  • Abstieg: Neuer Abstieg über eine Scharte westlich der Punta Marietta (2973m), dann über Geröll hinunter zum Rifugio Giussani und zurück zum Rifugio Dibona, 1,5-2h.

    Steile Kletterei im Pilastro an der Tofana di Rozes. | Foto: David Lochner
    Steile Kletterei im Pilastro an der Tofana di Rozes. | Foto: David Lochner

  • Begehungstipp: Der „Pilastro“ ist wohl DER Klassiker unter den Pause-Klassikern. Da hier oft viel los ist, sollte man sich frühzeitig an den Einstieg begeben, um nicht von einer der legendären italienischen Dreierseilschaften ausgebremst zu werden.
  • Beschreibung: Ist die erste Hürde des zeitigen Aufstehens am Rifugio Dibona erst einmal gemeistert, steht einer dicken Ladung Alpingenuss nichts mehr im Wege. Auf logischer Linie, einem Riss- und Verschneidungssystem folgend, geht es in die steile, gelbe Zone des Aufstiegs. Hier wartet schöne Wandkletterei, garniert mit zwei gutgriffigen, aber teilweise pumpigen Dächern. Die heimliche Schlüsselstelle für moderne Freikletterer ist dann ein übler, nach unten offener, oft nasser und mit Vogelscheiße befüllter Rampfkamin mit dem vielsagenden Namen „Maultierrücken“. Diesen erstmal erfolgreich hergeritten, geht es leichter werdend über schöne Verschneidungen und Wandstellen auf den Pfeilergipfel.

Cinque Torri: Übungsgelände und Spielplatz der Genießer

Blick vom Rifugio Cinque Torri zum Torre Grande. | Foto: David Lochner
Blick vom Rifugio Cinque Torri zum Torre Grande. | Foto: David Lochner

Einen der beliebtesten alpinen Klettergärten mit Südhang stellen die Cinque Torri dar. Hier ist für jeden was geboten. Vom 3er bis zum 10er gibt’s eine große Routenauswahl auf engstem Raum. Der Zustieg erfolgt entweder bequem mit dem Auto über eine geteerte Straße, sportlich zu Fuß über die Skiabfahrt (45 min) oder für Faule mit dem Sessellift (10 min.). Die Felsbeschaffenheit ist wie immer in den Dolomiten: fester als man meint, gutgriffig und steil. Abwechselnd gibt es Leisten, Löcher, Henkel, Risse und Verschneidungen.

Die Absicherung der Touren ist recht unterschiedlich, aber die Allermeisten sind saniert und zumindest an den Standplätzen mit Bohrhaken ausgerüstet. Die Routenlänge reicht von mageren zwei Seillängen an den kleineren Türmen bis zu passablen acht Seillängen am Torre Grande. Der Abstieg erfolgt meist durch Abseilen über die Tour oder, wie am Torre Grande, über den Normalweg auf der Nordseite (Abseilen und Abklettern im moderaten Gelände).

Da die Routenlänge an den Torri recht moderat ist, kann man mehrere Touren an einem Tag klettern und sich im Anschluss der Gastronomie östlich und westlich der Felsen widmen (3-10 min entfernt). Alternativ kann man sich am steilen Klettergarten auf der Südseite des Torre Grande noch etwas die Finger lang ziehen (30 Routen im Schwierigkeitsgrad 3-10).

Empfehlung an den Cinque Torri

Empfehlenswert unter den sonnseitigen Routen sind der „Bergführer-Weg“ (IV+), die „Miriam“ (V+) und die „Dimai“ (VI+), allesamt an den beiden Haupttürmen.

„Bergführer-Weg“ am Torre Grande

Am Dach der Miriam an den Cinque Torri. | Foto: David Lochner
Am Dach der Miriam an den Cinque Torri. | Foto: David Lochner
  • Schwierigkeit: IV+
  • Länge: 130 Meter, 5 Seillängen
  • Absicherung: zementierte Stände, ein paar wenige zementierte Zwischenhaken
  • Material: Cams 0.3-3
  • Abstieg: Abseilen nach Nordosten (2x) und weiter über den Normalweg (Nordrinne, 1x abseilen)
  • Beschreibung: Der „Bergführer-Weg“ ist durch die gemäßigten Schwierigkeiten sehr beliebt und für viele Kletterer der Einstieg in eine sagenhafte Alpin-Karriere.

„Miriam“ am Torre Grande

  • Schwierigkeit: V+
  • Länge: 150 Meter, 8 Seillängen
  • Absicherung: zementierte Stände, Schlaghaken als Zwischensicherung
  • Material: Cams 0.3-3
  • Beschreibung: Bei der „Miriam-Führe“ handelt es sich wohl um den Klassiker des Gebiets. Erstbegangen durch Altmeister Dimai mit Fräulein Miriam, windet sich die Linie am höchsten Wandteil der Torri nach oben. Ist die erste abgeschmierte und steile Länge erst einmal hinter sich gebracht, quert man später unter beeindruckenden Dächern nach links, um anschließend wieder auf geradem Weg das flache Gipfelplateau zu erreichen.

„Dimai“ an den Cinque Torri

  • Schwierigkeit: VI+
  • Länge: 150 Meter, 8 Seillängen
  • Absicherung: gebohrte Stände, Bolts an den schwereren Stellen
  • Material: Cams 0.3-3
  • Beschreibung: Die „Dimai“ teilt sich den untersten Teil der Route mit der „Miriam“, führt aber danach auf direktem Wege und mit toller Wandkletterei zum Gipfel.

Piz Ciavazes: Wunderschöner Klotz über dem Sellajoch

Der Sellastock beherbergt eine Vielzahl berühmter Wände. Eine der bekanntesten ist die 650 Meter hohe Mauer des Piz Ciavazes. Hier führen viele Klassiker wie die „Große Micheluzzi“, die „Schubert“ oder die „Abram“ durch. Wer dem Andrang der Massen entfliehen möchte, dem müssen jedoch andere Felsfahrten empfohlen werden. Eine besonders schöne Routenkombi stellt der untere Teil der „Roberta `83“ (VII-) mit dem oberen Teil der „Buhl-Verschneidung“ (VI) dar. Eine weitere, oft einsame Perle ist die „Irma“ (VII-).

„Roberta 83“ mit „Buhl-Verschneidung“-Ausstieg am Piz Ciavazes

Klettern in der Roberta 83 am Ciavaces. | Foto: David Lochner
Klettern in der Roberta 83 am Ciavazes. | Foto: David Lochner
  • Schwierigkeit: VII-
  • Länge: 300 Meter, 9 Seillängen
  • Absicherung: „Roberta 83“ mit Bohrhaken, „Buhl-Verschneidung“ klassisch
  • Material: Cams 0.3-4
  • Zustieg: 10 min
  • Abstieg: 40 min übers Gamsbandl und den Normalweg der Sellatürme 1 und 2
  • Beschreibung: Die „Roberta“ startet links der „Großen Micheluzzi“ und überwindet die Wand auf durchwegs plattigem, allerbestem Fels bevor sie ein Band erreicht. Die Absicherung bis auf`s Band besteht aus Bohrhaken. Hier quert man nach rechts und erreicht die „Große Micheluzzi“. Nach einer halben Seillänge in der ersten Quergangslänge erklettert man direkt den markanten steilen Pfeiler der „Buhl-Verschneidung“. Anschließend folgt schöne Wand- und vor allem Verschneidungskletterei auf weiterhin gutem Dolo-Fels. In diesen Längen darf zur Abwechslung auch mal selber für die Sicherheit gesorgt werden. Auf dem Gamsbandl in der Wandmitte angelangt, ist für 99% der Begeher Schluss. Es gibt einige Möglichkeiten, auch im oberen Wandbereich zu klettern, jedoch wird dort die Felsqualität schlechter und die fixe Absicherung nimmt ab. Deshalb ist diese Option nur erfahrenen Alpinkletterern zu empfehlen!

„Irma“ (VII-) am Piz Ciavazes

In der Schlüsselseillänge der Irma am Ciavaces. | Foto: David Lochner
In der Schlüsselseillänge der Irma am Ciavazes. | Foto: David Lochner
  • Schwierigkeit: VII-
  • Länge: 300 Meter, 10 Seillängen
  • Absicherung: vereinzelte Stände an Bohrhaken, meistens Schlaghaken, an den schweren Stellen viele Schlaghaken
  • Material: Cams 0.3-3
  • Zustieg: 10 min
  • Abstieg: 40 min übers Gambandl und Normalweg der Sellatürme 1 und 2
  • Beschreibung: Die Irma beginnt mit moderaten Schwierigkeiten im 4ten und 5ten Grad. Ist der steile gelbe Teil erstmal erreicht, wechselt die Tour ihren Charakter. Es folgen steile Verschneidungen und Dächer. Besonders lässig sind die beiden Schlüssellängen. Die erste schwere Länge besteht aus einem tollen Quergang unter einem Dach, bevor man sich an großen Griffen über genau dieses wuchtet. Im Anschluß folgt eine überhängende Verschneidung mit vielen Schlaghaken, die wirklich schön zu klettern ist. Danach wird das Gelände leichter und man steigt schlußendlich über eine griffige Verschneidung aus. Auch hier endet die Route auf dem Gamsband. Der Abstieg über das Gamsband ist recht easy. Bei geschickter Wegwahl kann man sich zudem die ein- oder andere Abseilstelle oder Staubildung ersparen.

Weitere relativ wenig begangene, aber empfehlenswerte Routen sind die „Zeni“ (VII) oder die „Via Italia ’61“ (X- oder VI/A2).

Marmolada: Höchster Berg der Dolomiten mit beeindruckender Südflanke

Der berühmte Plattenpanzer des "Weg durch den Fisch" an der Marmolada. | Foto: David Lochner
Der berühmte Plattenpanzer des „Weg durch den Fisch“ an der Marmolada. | Foto: David Lochner

Wenn in den Dolomiten von Südwänden die Rede ist, darf eine niemals fehlen: Die Königin der Dolomiten, die Marmolada Südwand! 2 Kilometer breit, 900 Meter hoch, plattig und von steilen Pfeilern und dunklen Kaminen zerfurcht, thront sie über der Falier-Hütte. Sie zählt neben den Nordwänden der Zinnen und der Civetta zu den imposantesten Abbrüchen der bleichen Berge. In einem Atemzug mit der Marmolada gilt es immer auch eine ganz besondere Route zu erwähnen: Den „Weg durch den Fisch“.

„Weg durch den Fisch“ an der Marmolada Südwand

  • Schwierigkeit: bis zum unteren 9ten Grad (oder π mal Daumen 8-/A3)
  • Länge: 37 Seillängen
  • Kletterdauer: Die meisten Seilschaften benötigen 2 Tage. Viele seilen noch vor dem „Fisch“, der legendären Felsnische auf dreiviertel des unteren Teils, komplett fertig mit den Nerven, wieder ab. Manche scheitern schon am brüchigen Einstieg. Hansjörg Auer joggte das ganze 2007 Free-Solo in 2h 55 min. hinauf …
  • Absicherung: Der Anspruch liegt nicht nur in den anhaltend hohen Schwierigkeiten. Die Abstände zwischen mobilen Sicherungsmöglichkeiten sind oft weit, das benötigte Klemmgerätesortiment vielfältig, die Stände sind oft zu verstärken und das Logistikproblem des Rucksacks ist nicht zu unterschätzen.
  • Material: Cams 0.1-4, 0.3-2 doppelt, Keile, Tricams, 2 Cliffs pro Mann, Schlingen, Sortiment Schlaghaken, Biwakzeug
  • Zustieg: 2h zur Falier-Hütte, 1h zum Einstieg
  • Abstieg: mit der Bahn zum Parkplatz

    Die Schwierigkeiten sind im Fisch anhaltend, die Abstände zwischen mobilen Sicherungsmöglichkeiten oft weit. | Foto: David Lochner
    Die Schwierigkeiten sind im Fisch anhaltend, die Abstände zwischen mobilen Sicherungsmöglichkeiten oft weit. | Foto: David Lochner

  • Geschichte: 1981 von den Tschechen Igor Koller und Indrich Sustr erstbegangen. Nach vielen Jahren der Belagerung klettern Heinz Mariacher und Bruno Pederiva 1987 die Tour als erste Rotpunkt. Federica Mingolla gelingt in 2016 die erste Frauen-Onsight-Begehung. Natürlich zeitgemäß inklusive Kamerateam…
  • Begehungstipps: Eine Übernachtung auf der Falier-Hütte vor der Tour ist genauso wichtig wie das Einplanen von zwei Tagen für die Wand und entsprechender Zeitreserven bezüglich der Witterung. Nach einem vollen Tag anspruchsvoller und moralisch fordernder Kletterei kann man sich glücklich schätzen, das große Querband mit bequemem Biwakplatz zu erreichen. Wer`s nicht schafft, pennt im „Fisch“.
  • Beschreibung: Im unteren Teil gilt es erstmal den leichten, aber recht brüchigen Weg zu finden. Im Mittelteil ist der Fels perfekt, aber die Kletterei aufgrund der vielen schweren Längen, die fast ausschließlich mit mobilen Sicherungsmitteln abgesichert werden, extrem fordernd. Sowohl physisch als auch psychisch. Wer die 20 Seillängen schnell genug wegdrückt, schafft es auf das große Band in der Mitte der Wand und kann den Sonnenuntergang genießen. Am nächsten Tag sind dann lediglich noch 17 SL mäßig anstrengender Kaminkletterei zu bewältigen, bevor einen die Zivilisation am Gipfel fast erschlägt. Aber die Bergstation der Seilbahn hat auch etwas Gutes. Man spart sich den lästigen Abstieg ins Tal. Hat man dann erstmal ein paar Bier am Auto vernichtet und sich eine Wurstsemmel reingeschmissen, sind alle Schikanen der Wand vergessen und alle Entbehrungen verwandeln sich in eine lieblich bunte Blumenwiese. Dem nächsten Südwand-Abenteuer steht nichts mehr im Wege!
Der Fels ist im Weg durch den Fisch perfekt, aber fast ausschließlich mit mobilen Sicherungsgeräten abzusichern. | Foto: David Lochner
Der Fels ist im Weg durch den Fisch perfekt, aber fast ausschließlich mit mobilen Sicherungsgeräten abzusichern. | Foto: David Lochner

Informationen zum Klettern in den Dolomiten

  • Gesteinsart: Dolomit oder Plattenkalk
  • Beste Jahreszeit: Frühjahr bis Herbst. An den Cinque Torri ist das Klettern auch im Winter möglich. Dennoch sollte man immer die Kälte mit einplanen. Die Dolomiten sind bekannt dafür, dass es dort empfindlich kalt werden kann!
  • Kletterführer:
    • Klettern in Cortina d`Ampezzo und Umgebung (Mauro Bernardi): Beste Topos für alpine Routen von IV-VI an den Cinque Torri und Falzaregopass
    • Klettern in Gröden (Mauro Bernardi): Beste Topos für die alpinen Klassiker am Ciavaces von IV-VI
    • Dolomiten Vertikal Süd (Stefan Wagenhals): Wichtige Infos zur Marmolada, Cinque Torri, Falzaregopass. Auch mit schweren Sportkletterrouten und Klettergärten.
    • Dolomiten Vertikal Nord (Stefan Wagenhals): Wichtige Infos zum Ciavaces und den Routen am Falzaregopass. Auch mit schweren Sportkletterrouten und Klettergärten.
    • Einzelne Touren auch im Topoguide Kletterführer Alpen I (Nicole Luzar, Volker Roth)
    • Sportclimbing in the Dolomites (Manuel Senettin/Thomas Hofer): Sportklettergebiete im Gadertal, in Gröden, im Fassatal, um Cortina d’Ampezzo, im Höhlensteintal und im Hochpustertal bis nach Lienz
  • Übernachtung: Das Übernachten im Auto wird teilweise toleriert. Häufig wird in Hütten der jeweiligen Region übernachtet oder in Pensionen.
  • Sonstiges:
    • Ohne Auto ist man in den Dolomiten leider aufgeschmissen, wenn man einigermaßen flexibel sein möchte
    • Infos zu Neutouren gibt es auf der Internetseite des AV Südtirol

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