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Ein Wechselspiel der Natur

Wandern im Ruhrgebiet: Eine Tour, wo andere malochen

5 Minuten Lesezeit
Eine Rundwanderung mit ganz speziellem Charme - Unterwegs zwischen Natur und Industrie. Bergzeit Autor Jürgen Weiss erzählt von einer sehr abwechslungsreichen Tour durch das schöne Ruhrgebiet.

„Mutta sperr ma die Küchentür zu. Ich kann nicht sehen wie du schuftest.” So oder ähnlich sagt man hier. Diejenigen, die diese Skrupel nicht haben, lade ich ein, mit mir an der Nahtstelle zwischen Niederrhein und Ruhrgebiet, in Duisburg, an Rhein und Ruhr zu wandern.

Nun ist Wandern im Ruhrgebiet nicht jedermanns Sache. Doch es sei gesagt, dass die Landschaft hier ein besonders schönens Wechselspiel bietet- sie polarisiert. Wunderbare Natur wird unterbrochen von Industrie, teils marode, teils imposant. Auf all seinen Wegen, sei es zu Wasser, in luftigen Höhen oder zu Land ist das Gebiet auch stark vom Güterverkehr geprägt, was man auf dieser elf Kilometer langen Runde hautnah miterlebt. Aber lest selbst!

Von Homberg zum Rheinorange – wandern zwischen Rhein und Ruhr

Der Hebeturm des früheren Trajekts in Duisburg-Homberg ist Startpunkt dieser Wanderung. | Foto: Juergen Weiss
Der Hebeturm des früheren Trajekts in Duisburg-Homberg ist Startpunkt dieser Wanderung. | Foto: Juergen Weiss

Ich packe meinen kleinen Rucksack und geh los. Die Wanderung beginnt im Duisburger Stadtteil Homberg am alten Hebeturm. Dieser hob früher Eisenbahnwaggons, welche per Fähre den Rhein überquerten. Heute kann man hier essen gehen und den Abend locker verbringen. Vorbei am Turm und hinter einem Brückenaufgang ein paar Stufen hinunter, geht es nach rechts. Man erreicht den Rhein und folgt diesem flussaufwärts. Während der Weg immer ufernah weiterführt, kann man den regen Schiffsverkehr genießen. Entlang der alten Mauer fallen immer mal wieder Pegelmarken oder merkwürdig anmutende, nautische Verkehrszeichen auf. Vorbei geht es am Hafen von Sachtleben.

Tipp: Wenn Du die Wanderung unter der Woche unternimmst, kannst Du mit etwas Glück auch beim Löschen der Schiffe zuschauen.

Schließlich erreicht man die Autobahnbrücke der A40. Über die Wendeltreppe geht es hinauf in luftige Höhen, um den Rhein zu überqueren. Oben angekommen, ist der tosende Lärm der Autos schnell vergessen und man kann ganz den wundervollen Ausblick rheinabwärts genießen. Danach führt der Weg wieder hinunter zum Rhein, wo man dann links abbiegt und unter der Brücke durchwandert. Anschließend geht es hinunter Richtung Rheinwiesen und dann rechts. In der Ferne kann man schon das nächste Etappenziel erkennen – das Rheinorange. Während ich hier wandere, grast eine Herde Schafe in den Rheinwiesen. Am Rheinkilometer 780 erreicht man schließlich die orangefarbene Stahlskulptur von 25 Metern Höhe und einem Gewicht von 83 Tonnen. Sie markiert die Mündung der Ruhr in den Rhein.

Entlang der Ruhr, über drei Brücken und zurück zum Rhein

Das Rheinorange. 25 Meter hoch. 83 Tonnen schwer. Es markiert am Rheinkilometer 780 die Mündung der Ruhr in den Rhein. | Foto: Juergen Weiss
Das Rheinorange. 25 Meter hoch. 83 Tonnen schwer. Es markiert am Rheinkilometer 780 die Mündung der Ruhr in den Rhein. | Foto: Juergen Weiss

Nun geht es weiter entlang der Ruhr. Der Weg ist nicht schwer zu finden. Neben einer Slip-Anlage wählt man den befestigten Weg. Wenn die Ruhr nun zu Deiner Linken liegt, bist Du richtig!  Nun durchquert man das Areal eines Total Fina Treibstofflagers. Es geht buchstäblich über Superbenzin hinweg. Am Kreisverkehr in Kaßlerfeld angekommen, hält man sich links. Nun führt der Weg über drei Brücken.

Zuerst über die Ruhr, dann über den Hafenkanal und zu guter Letzt über den Vinckekanal. Vor der Wasserschutzpolizei muss man sich rechts halten. Erst öffnet sich der Blick auf einen, dem Zauberwürfel ähnlichen, Containerhafen. Bunt zusammengestellt, stapeln sich hier Container aus aller Herren Länder. Dann geht es nach links und auf die anderen Uferseite. Zwischen den Bäumen hindurch erahnt man bereits eine Kulisse, die zu einem Schimanski-Tatort passen würden.

Wenig später wendet man sich abermals nach links. Es geht über die „Hafenstraße” hinweg. Linker Hand liegt das Tausendfensterhaus. Wer mag, kann nachzählen. An diesem vorbei, geht es geradeaus auf einem Trampelpfad entlang. Am Ende führt der Weg nach links. Vor dem Vinckekanal sollte man sich dann rechts halten. Nun wandert man oberhalb des Kanals in Richtung des Duisburger Stadtteils Ruhrort. Auf der Promenade herrscht bei gutem Wetter ein reger Trubel.

Hinter dem Pegel Ruhrort, geht es unter der Friedrich-Ebert-Brücke hindurch und gleich darauf rechts, über Treppen nach oben. Nun wieder rechts herum und ein weiteres Mal unter der Brücke hindurch. Gleich hinter dem Brückenpfeiler steigt man nun links hinauf. Es geht gegen den Uhrzeigersinn um einen der Brückentürme herum auf die Friedrich-Ebert-Brücke.

Die Brücke der A40 über den Rhein bei Duisburg. | Foto: Juergen Weiss
Die Brücke der A40 über den Rhein bei Duisburg. | Foto: Juergen Weiss

Ein weiteres Mal überquert man den Rhein. Von hier aus hat man fast die gesamte Wegstrecke im Blick. Alternativ kann man hier auch bei der  Grünanlage zwischen Vincke- und Hafenkanalüber  die Treppen hinaufsteigen. Am Ende der Brücke biegt man dann nach links und passiert den ehemaligen Eisenbahnhafen und kommt dann rechts zum Ausgangspunkt der Wanderung zurück.

Wandern im Ruhrgebiet: Tourentipp zwischen Rhein und Ruhr in Duisburg

Elf Kilometer lang ist die Wanderung an Rhein und Ruhr bei Duisburg. | Foto: Juergen Weiss
Elf Kilometer lang ist die Wanderung an Rhein und Ruhr bei Duisburg. | Foto: Juergen Weiss

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