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Cuisine à la Outdoor

Adventure Food im Test: Outdoor-Nahrung für unterwegs

6 Minuten Lesezeit
Genuss oder reine Energiezufuhr? Diese Frage stellt sich bei den meisten Reise-Fertiggerichten. Wie sieht es mit den Geschmacksnerven nach ein paar Tagen Ernährung aus? Vier Geschmäcker haben verschiedene Gerichte von Adventure Food getestet.

Freut man sich nach mehreren Tagen Tütennahrung noch auf die tägliche Mahlzeit? Wer eine längere Expedition oder eine abgeschiedene Trekkingreise plant, hat sich diese Frage sicher schon gestellt. Unsere Erfahrungen in der Outdoor-Küche: Bei den meisten Geschmacksrichtungen sind die ersten paar Tage echt okay – einige Fertiggerichte bereiteten uns sogar richtig Freude. Was unser mehrtägiger Adventure Food Test auf Expedition ansonsten für Ergebnisse brachte, erfahrt Ihr hier.

Trockennahrung auf Trekkingtour und Bergexpedition

Steffen Kruse

ei anspruchsvollen Trekkingtouren oder Bergabenteuern steigt der Kalorienverbrauch auf etwa 4.000 Kilokalorien pro Tag an. Wer sich gut und ausreichend ernähren will und keinen Packesel dabei hat, dem bleibt nichts anderes übrig, als zu dehydrierter Trekkingnahrung, also getrockneter Fertignahrung, zu greifen. Wer sich mit allem Nötigen versorgen muss – und dazu gehören neben Kalorien, Eiweiß und Zucker auch Spurenelemente, Fette, Zucker, Mineralien und Mikronährstoffe -, kann dies mit ausgewählten Rationen Adventure Food, keimfreiem Wasser und einem ordentlichen Campingkocher erreichen.

Eine Tüte Adventure Food, ein Kocher oder heißes Wasser aus der Isolierkanne – fertig ist die Nahrungsaufnahme à la Fertiggericht.

Nachfolgend unsere Geschmäcker – man beachte, diese können verschieden sein, und sind es zumeist auch. Man muss sich außerdem im Klaren sein, dass Fertignahrung aus der Tüte nicht an eine selbst zubereitete und frisch gekochte Mahlzeit mit frischem Gemüse heranreicht. Unsere Einschätzung bietet dennoch einen guten Überblick und kann so manchem Reisenden behilflich bei seiner Reise- bzw. Fertignahrungsversorgung sein. Wir haben für den Adventure Food Test Sterne vergeben, die von TOP, also fünf Sternen, bis hin zu FLOP, also einem Stern, reichen.

Der Adventure Food Test kann losgehen bei dieser Auswahl: Diverse Hauptgerichte, vegetarische Trockennahrung und leckere Fertig-Nachspeisen standen auf dem Menü.

Der Adventure Food Test kann losgehen bei dieser Auswahl: Diverse Hauptgerichte, vegetarische Trockennahrung und leckere Fertig-Nachspeisen standen auf dem Menü.


Hauptmahlzeiten: Trekkingnahrung aufgetischt

  • Satay Babi: Die ersten paar Mal hoch zu Berg eine wahre Geschmacksexplosion! Gute Würze gepaart mit einem abwechslungsreichen Innenleben. Unsere Einschätzung: TOP ★★★★★
  • Chicken Curry: Sehr lecker – der Reis ist bissig, die Sauce würzig und die Beschreibung passt zum Geschmack: „Da ist drin, was drauf steht!“. Unser Geschmack: TOP ★★★★
  • Pasta Carbonara: Auch hier passt der Name zum Inhalt. Die kleinen Nudeln sind sehr gut mit dem Löffel zu essen, bleiben erstaunlicherweise bissfest und schmecken zusammen mit der Rahmsauce tatsächlich wie eine kleine Carbonara. Unser Fazit: TOP ★★★★
  • Pasta Bolognese: Name passt zum Inhalt. Die Bolognese ist fruchtig mild gewürzt, die Nudeln haben die perfekte Größe und eine gute Konsistenz. Somit passen sie auf jede Gabel oder jeden Löffel. Schlingen sollte man prinzipiell nicht, aber nerviges Gestocher bleibt hier Gott sei Dank aus! Vor allem wenn der Hunger groß ist und die Zeit in der Kälte kurz gehalten werden soll, absolut zu empfehlen. Wir sagen: TOP ★★★★
  • Mince Beef Hotpot: Bei der Beschreibung fließt einem das Wasser im Mund zusammen – der Gedanke an frische Minze und saftiges Fleisch in einem heißen Eintopf ist sehr ansprechend. Leider ist der wirkliche Inhalt dann eher enttäuschend. Anstelle der annähernd frischen Minze und des saftigen Beefs finden wir eher eine undefinierbare Masse auf unseren Kunststofftellern. Kartoffelbrei mit püriertem Gemüse würde geschmacklich den Inhalt besser treffen. Von der Minze fehlt jede Spur und das Beef lässt sich auch nur mit viel Fantasie erahnen. Geschmacklich ist dieses Gericht also eher problematisch, aber wer sich nur mit Energie für den Gipfelsturm am nächsten Tag versorgen möchte, dem sei diese Powerration empfohlen. Unsere ehrliche Meinung: FLOP ★
  • Gulyás: Gulasch? Fleisch? Würze? Leider haben wir davon nicht viel rausschmecken können. Konsistenz? Wie auch beim Mince Beef Hotpot haben wir eine mehlige, nach Kartoffelbrei schmeckende Masse wahrgenommen. Leider fehlt vom Gulasch an sich jede Spur (leider, denn die Vorfreude war groß…), aber auch hier gilt scheinbar Power statt Geschmack – im eisigen Portaledge sicher ein Sterne-Menü. Unsere Geschmacks-Bewertung: FLOP ★
Adventure Food à la Carte: Heute gibt es Gulyás bzw. Gulasch.

Jenny Staiger

Adventure Food à la Carte: Heute gibt es Gulyás bzw. Gulasch.


Vegetarische Hauptgerichte: Fertignahrung ohne Fleisch

  • Cashew Nasi: Unser zweiter Liebling und ganz klar der vegetarische Favorit. Das Cashew Nasi von Adventure Food ist würzig und schmeckt erstaunlich frisch. Die Gewürze, die einem das Herz auf Reisen höher schlagen lassen, kann man also schon dabei haben – in einer kleinen Tüte. Vom ersten Löffel weg: TOP ★★★★★
  • Curry Fruit Rice: Für unseren Geschmack etwas süß, doch heißt es ja „fruit“, also fruchtig. Reis in dieser Kombination ist in der Höhe sehr gut verträglich und ist auch auf „längere“ Zeit eine Art Genuss oder gar Belohnung. Geschmacklich auf jeden Fall: TOP ★★★★
  • Pasta ai Funghi: Ok, nicht schlecht. Ein bisschen schwierig von den „Nocis“ zu unterscheiden und doch nach anstrengender Tageseinheit ein wenig fad. Der Emmentaler dürfte in den schweizerischen Alpen noch mehr herausschmecken. Es ist einen Versuch wert und deshalb: OK bis TOP ★★★
  • Pasta alle Noci: Leckerer Nudeleintopf mit feinem Nussgeschmack. Dennoch verleidete es uns schnell – da sich Nuss und Nudel recht ähnlich werden. Könnte ein bisschen mehr Pepp vertragen, aber dennoch: OK bis TOP ★★★
  • Vegatable Hotpot: Besser als der Mince Beef Hotpot. Obwohl auch hier das Produkt nach Wasserzugabe mehlig bleibt, schmeckt man die angegebenen Zutaten immerhin heraus und ist vergleichsweise nicht „enttäuscht“. Kauen muss man zwar hier auch nicht viel, aber man wird definitiv satt und schläft zufrieden ein. Das ist definitiv ein: OK ★★

Als Frühstück, Zwischenmahlzeit oder Dessert – Energie allemal

  • Expedition Breakfast: Super Abwechslung zum Porridge am Morgen. Die Flocken zusammen mit den getrockneten Früchten haben eine angenehme Konsistenz, nicht zu trocken und nicht zu schleimig, außerdem hält es lange an. Auch die Süße haben wir als angenehm empfunden. Also gibt es ein: TOP ★★★★★
  • Knusper Müsli: Bis auf das Wort „knusprig“ ein kleiner Gaumenschmaus am Morgen. Ein Krachen und Knuspern im Mund konnten wir nicht vernehmen, dennoch einen fruchtig-leckeren Start in den Tag. Power am Morgen vertreibt Unterzuckersorgen: TOP ★★★★
  • Pommes & Abricot: Wer keine frischen Früchte dabei hat, für alle nicht Frankophonen hier Apfel und Aprikose, sicher ein Luxus. Vor allem in Kombination mit dem Mousse oder der Vanillecreme – quasi als „Coulis“- sehr lecker: TOP ★★★★ (als Beilage)
  • Mousse au Chocolat: Der Hammer! Schon einmal vorweg – das kann man immer und eben auch überall essen. Bei der Zugabe der richtigen Wassermenge ist das Mousse ein echter Genuss! Konsistenz wie auch Geschmack kommen einem wahren Mousse au Chocolat gleich. Ohne Frage: TOP ★★★★★
  • Crème de Vanille: Sehr lecker – vor allem in Kombination mit Pommes & Abricot, aber natürlich auch plain, das heißt alleine in der Schüssel. Quasi eine Art Panna Cotta light, welches auf jeden Fall Abwechslung in die Zeltküche bringt. Für uns eine ordentliche Abwechslung: TOP ★★★★

Was es zum Adventure Food Test noch zu sagen gibt

Inkognito kochen geht nicht. Der Koch wird automatisch zum schwarzen Kater wegen der schwarzen Pfote. Wer sich aus dem Kochzelt schleichen will, kann seine Tätigkeit nicht leugnen: Da sich die Schrift auf der Verpackung löst, sobald man das heiße Wasser in die Tüte hinzugibt, bekommt der Koch die Farbe ab. So ein paar Bemerkungen aus dem Kochzelt haben wir daher dann doch zum Geschmackstest hinzuzufügen: Warum sind die Verpackungen bzw. die Tüten so tief? Jeder Löffel – egal ob Travel- oder Standardmodell – versinkt im Inhalt, sobald die obere Hälfte verzehrt ist. Wer mit Handschuhen kocht oder auch isst, hat die Hälfte des Packungsinhaltes an den Fingern.

Kleiner Tipp am Rande: Wir haben uns dank scharfem Messer zu helfen gewusst und die Verpackungen halbiert, so kommen auch Linkshänder bis in die hintersten Ecken der Tüten und nichts wird verschwendet oder geht verloren. Also: die halbe Länge würde reichen beziehungsweise das Format könnte praktischer sein. An dieser Stelle vielen Dank an Adventure Food für die Kostprobe „Cuisine à la Outdoor“.

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