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Ein feiner Schuh für grobes Gelände

inov-8 Roclite 315 GTX Trailrunningschuh im Test

5 Minuten Lesezeit
inov-8 hat mit dem Roclite 315 GTX eine Neuauflage seines bewährten Geländelaufschuhs Roclite herausgebracht, der besonders im groben Gelände und bei widrigen Wetterbedingungen punkten soll. Bergzeit-Laufschuhexperte Arnold Zimprich hat dem wasserdichten Trailrunner genauestens auf die Stollen gefühlt.

Laufschuhe von inov-8 kenne ich bereits seit vielen Jahren. Die unkonventionellen Trailrunning-Schuhe aus dem englischen Lake District sagten mir von Beginn an zu –  und begleiten mich nun schon seit mehr als fünf Jahren zuverlässig durch mein Läuferleben. Speziell auf schwierigem Untergrund wie Eis und verblockten Trails können die Schuhe punkten und ihre Stärken voll ausspielen.

Wenn es allerdings um den Komfort und nicht um verblockte Alpin-Trails geht, blieben die inov-8s bisher gerne mal im Regal stehen und ich wählte stattdessen ein Modell von Brooks. Warum? Nun, inov-8 pflegte bei älteren Modellen wie dem Roclite 295 eine recht voluminöse Zehenbox zu verbauen, die den Schuhen zwar ein martialisches Aussehen verpasste, durch die kastenähnliche Form aber nicht gerade ein Fußschmeichler war. In meinem Fall kein großes Problem, da ich nur selten zu Blasen neige. Trotzdem fühlten sich im Zweifel Schuhen anderer Marken bequemer an und ich zog meine inov-8s nur für kurze, technische Trails aus dem Schrank.

Hallo, schöner Trailrunningschuh!

Bei einem Morgenlauf am Brauneck erstrahlen die inov-8 Roclite 315 GTX in vollem Glanz. | Foto: Arnold Zimprich
Bei einem Morgenlauf am Brauneck erstrahlen die inov-8 Roclite 315 GTX in vollem Glanz. | Foto: Arnold Zimprich

Okay, auch Männer gehen nach der Optik. Sprach mich mein blau-schwarzer Roclite 295 schon mehr als an, war ich vom rotschwarzen Roclite 315 GTX von Beginn an mehr als begeistert. Gefährlich gut schaut er aus, der 315 GTX. Aber das ist nicht alles, denn inov-8 verpasst dem Schuh eine geballte Ladung Technik, die ihn zu einer echten Allzweckwaffe auf dem Trail machen soll:

  • Gore-Tex macht ihn angenehm wasserdicht
  • das X-Protec™ Obermaterial sorgt für ausreichend Abriebfestigkeit und eine lange Lebensdauer
  • dazu kommt das Adapterweb Met-Cradle Schnürsystem, das für einen ausgezeichneten Halt in jeder Laufsituation sorgen soll und
  • das X-Lock System für mehr Fersenhalt
  • zudem glänzt der Schuh mit einer Powerflow™ Zwischensohle
  • einer schützenden 2nd Generation „Metashank“ Sohlenplatte
  • multidirektionalen Stollen und
  • Tri-C Sticky Sohlengummi mit einer Profiltiefe von beeindruckenden sechs Millimetern

Genug Daten? Dann nichts wie ab auf den Trail!

Test 1: Stresstest im Hochgebirge

Als kleinen Streßtest nehme ich den inov-8 Roclite 315 GTX auf eine lange Bergaktion in die Stubaier Alpen mit. Zunächst geht es mit dem Rennrad rund 100 Kilometer ins Sellrain, dann besteige ich mit dem Roclite 315 GTX den Zwieselbacher Rosskogel, einen ausgewachsenen Dreitausender, um anschließend wieder mit dem Rennrad 135 Kilometer nach Hause zu fahren.

Die Herausforderung für den Schuh liegt darin, meine vom Radfahren schon strapazierten Füße komfortabel über alle möglichen Untergründe – Feldwege, schlammige, kiesige und geröllige Pfade – bis auf den 3.086 Meter hohen Gipfel zu bringen. Auch Schnee, grobes Blockwerk und Felsen gehören zum Programm, zudem noch kleine Bachquerungen.

Wie schlägt sich der Highend-Trailrunner? Kurzum: Ich bin echt begeistert! Es dringt keinerlei Nässe ein, das Tri-C Sticky Sohlenmaterial verleiht dem Schuh Gecko-gleiche Kraxeleigenschaften, auch auf Schnee und Fels gibt sich der Schuh keine Blöße und das Runterlaufen ist eine echte Wonne. Der Roclite 315 GTX ist wie gemacht für schwierige alpine Bedingungen, die Sohlen überzeugen mit hervorragenden Selbstreinigungseigenschaften und ich werde den Schuh garantiert wieder herausholen, wenn anspruchsvolle Trailruns im Hochgebirge auf dem Programm stehen.

Test 2: Trailrun bei nasskalten Verhältnissen

Wenig später teste ich den Schuh bei gänzlich anderen Bedingungen. Es ist nasskalt, Nebel wabert über die bayerischen Vorberge, ich möchte einen meiner Hausberge, die Benediktenwand, im Rahmen einer etwa halbmarathonlangen Laufrunde bezwingen. Im Gegensatz zum Zwieselbacher Rosskogel gibt es am Ostanstieg zur „Benewand“ reichlich abgespeckte Kalkfelsen, unzählige glitschige Wurzeln und dazwischen noch reichlich Schlamm, Pfützen und kleine Bäche. Ganz zu schweigen vom langen Downhill über die Kohlstattalm über etwas monotone Kieswege, die bei dem niederschlagsreichen Wetter von zahlreichen kleinen Bachläufen unterbrochen werden.

Auch hier weiß der inov-8 Roclite 315 GTX zu überzeugen. Sogar auf schmierigen Passagen sorgt er für ausreichend Grip. Setzt man die Füße nicht gerade leichtfertig, kommt er auch mit den unzähligen Latschenwurzeln im Gipfelbereich gut klar. Oben treffe ich einen anderen Trailrunner, wir liefern uns bergab ein kleines Rennen. Ich rechne bei den glitschigen Verhältnissen schon fast damit, dass es mich einmal „hinsetzt“. Weit gefehlt, die Sohle beißt und krallt, dass es eine Freude ist!

Eine Sache wäre da allerdings noch: Beim Kohlstattalm-Downhill geht mir dann doch ein wenig Dämpfung ab. Das mag aber durchaus auch daran liegen, dass ich mit meinen 83 Kilogramm zur eher schwereren Trailrunning-Fraktion zähle und sich der Aufprall auf monotonen und langen Downhills irgendwann negativ auf die Füße auswirkt. Auf der anderen Seite sorgt das nasse Wetter heute dafür, dass die Schuhe von oben her mit Wasser volllaufen, die Fußhaut aufgeweicht ist und etwas empfindlicher reagiert.

Test-Fazit zum Inov-8 Roclite 315 GTX

Die "Sticky Rubber"-Sohle des inov-8 Roclite 315 GTX krallt, dass es eine Freude ist. | Foto: Arnold Zimprich
Die „Sticky Rubber“-Sohle des inov-8 Roclite 315 GTX krallt, dass es eine Freude ist. | Foto: Arnold Zimprich

Alles in allem bin ich mehr als glücklich mit dem Roclite 315 GTX. Er ist zu einem echten Liebling auf nassen, technischen Trails geworden und ich werde ihn auch im Winter vermehrt einsetzen. Mir gefällt insbesondere, dass inov-8 den Schnitt und Komfort im Vergleich zu älteren Roclites deutlich verbessert bzw. erhöht hat. Was mich schlichtweg begeistert, ist der Grip auf den verschiedensten Untergründen. Wo beispielsweise der Brooks Mazama 2 an seine Grenzen gerät, macht es mit dem Roclite 315 GTX erst so richtig Spaß.

Ob Schlamm, Geröll, blanker Fels oder Kies – dieser Geländeprofi fühlt sich einfach überall wohl und ist aus meinem Schuhschrank nicht mehr wegzudenken. Und noch etwas: Nach meinem ersten Geländelaufschuh, einem asics Gel-Trabuco GTX von anno dazumal war der Roclite 315 GTX mein erster wasserdichter Laufschuh mit Gore-Tex nach langen Jahren der Abstinenz. Und ich muss sagen: I like! Vielleicht liegt es daran, dass ich kürzlich die 40-Jahre-Schwelle übertreten habe  – aber ich möchte das trockene Fußgefühl beim ein- oder anderen Lauf nicht mehr missen. Ein klares Plus!

Hier geht’s zum inov-8 Markenshop bei Bergzeit.

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