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Klettern an der Costa Blanca: 5 spanische Klettergebiete rund um Alicante

5 Minuten Lesezeit
Bergzeit Redakteurin Caro hat die spanische Costa Blanca besucht - mit einem Paar Kletterschuhen im Gepäck. Wo es ihr besonders gut gefallen hat, erfährst Du hier.

Costa Blanca: Klassisches Reiseziel für Sonne-und-Meer-Urlaube. Aber die Costa Blanca ist viel mehr als nur Destination für Sonnenliegen-Lieger. Wer wenige Kilometer ins Landesinnere fährt, findet ein Eldorado für Outdoorsportler. Wanderer, Biker und Kletterer finden an den östlichen Ausläufern der Betischen Kordillere („Andalusisches Faltengebirge“) in der Provinz Alicante eine riesige Spielwiese für Abenteuer aller Art.

Bergzeit Redakteurin Caro packte Kletterschuhe, Helm und Gurt (mehr passte nicht ins Handgepäck) und hat sich fünf Klettergebiete an der spanischen Costa Blanca näher angesehen.

🪢 Klettern an der Costa Blanca: Anreise und Unterkunft

Als Ausgangspunkt für die unten beschriebenen Klettergebiete empfehlen wir die Ortschaften Finestrat oder Sella.

Der beste Flughafen für die Anreise ist Alicante/El Altet (ALC). Ryanair, Lufthansa, Eurowings und Air Europa bieten aus vielen deutschen und österreichischen Städten Direktflüge dorthin. Wer einen Umstieg in Barcelona oder Madrid in Kauf nimmt, kann es auch bei der spanischen Budget-Fluglinie Vueling versuchen.

Wenn Du lieber auf dem Boden bleiben möchtest, kannst Du auch per Bus anreisen. Mit einem Zwischenstopp in Lyon dauert die Fahrt gute 30 Stunden.

Sella

Wer an der Costa Blanca klettern geht, kommt an Sella nur schwer vorbei. Sella ist mit über 500 Routen, überwiegend Sportkletterrouten, das bekannteste und größte Klettergebiet der Region. Von leicht bis sehr anspruchsvoll (v.a. im Sektor El Goleró) ist hier alles zu finden. Noch immer werden in Sella weitere Touren erschlossen, vor allem in den neueren Sektoren, die im Besitz von Kletterern sind.

Achtung: Nach Straßenbaumaßnahmen wurde am unteren Ende der Zufahrtsstraße nun eine Schranke angebracht. Die Eigentümer des Gebiets tolerieren aber weiterhin die Zufahrt und das Parken auf dem Gelände durch Kletterer. Gecampt bzw. übernachtet werden sollte nur im Tal und es wird um größte Vorsicht gebeten (Waldbrandgefahr). (Stand: März 2023)

Eines der bedeutendsten Klettergebiete der Costa Blanca: Sella.

Kris Beigang

Eines der bedeutendsten Klettergebiete der Costa Blanca: Sella.


Eines der bedeutendsten Klettergebiete der Costa Blanca: Sella.

Roberto Lopez

Kristina Beigang in „La Cumaicana“ V+, Sella (Sektor Doggy Guantanamo).


Die wichtigsten Infos:

  • Charakter: Gut abgesicherte Wand- und Plattenkletterei im Kalkstein, teilweise lange Routen (80m-Seil empfehlenswert)
  • Schwierigkeit: Von 4 bis 8c+ ist alles dabei; der Hauptteil bewegt sich zwischen 6a und 6c
  • Lage: Rund 11 km nordwestlich von Finestrat
  • Zustieg: Fünf Minuten
  • Ausrichtung: Nach Norden und nach Süden; hauptsächlich südlich exponiert
  • Maximale Höhe: Bis 40 Meter

Guadalest

Das Wichtigste vorab: Das malerische historische Städtchen Guadalest solltest Du Dir auch, wenn Du dort nicht kletterst, unbedingt ansehen. Hoch über dem Guadalest-Tal mit Blick auf den Guadalest-Stausee thronen Dorf und Festung, die ihre Wurzeln in der Maurenzeit hat.

An insgesamt 229 Routen, verteilt auf 13 Sektoren, finden Kletterer der unteren und mittleren Grade hier eine ausgezeichnete Bandbreite an eher kurzen, teilweise plattigen, Routen. Im gesamten Klettergebiet herrscht Helmpflicht.

Juanma Giménez klettert

Roberto Lopez

Juanma Giménez klettert „Cuchillas en el flan“, 6c, im Sektor Tirant lo blanc in Guadalest.


Die wichtigsten Infos:

  • Charakter: Gut abgesicherte Wandkletterei im Kalkstein an interessanten Felsformationen. Ein 60m-Seil ist i.d.R. ausreichend.
  • Schwierigkeit: 4a bis 7b. Hauptsächlich leichtere Routen von 5b bis 6b
  • Lage: Rund 27 km nördlich von Finestrat
  • Zustieg: Zwei bis fünf Minuten
  • Ausrichtung: Alle Himmelsrichtungen. Es ist möglich, im Schatten zu klettern. Aufgrund der Höhe (600 m) kann es in den Wintermonaten kühl und windig sein.
  • Maximale Höhe: Bis 30 Meter

Tipp: Im Refugio Escalada de Guadalest, einem Café mit kleinem Campingplatz für 16 Personen, gibt es guten Kaffee und kühles Bier. Der Inhaber Miguel kümmert sich in Eigenregie um den Erhalt der Routen und die Sicherheit der Kletterer, also stattet dem Refugio einen Besuch ab – Miguel hat es verdient!

Penon de Ifach | Calpe

Wer sich schon mal mit dem Klettern an der Costa Blanca beschäftigt hat, hat vermutlich vom Penon de Ifach gehört. Der eindrucksvolle orangefarbene 300-Meter-Fels, der an der sonst flachen Küstenlinie der Costa Blanca ins Meer ragt, ziert viele Postkarten. Seine imposante Nord- und Südwand sind kletterbar und entsprechend populär – vor allem die Südseite, in der man direkt über dem Meer klettert. Die Routen rangieren zwischen 4+ und 7a+ und 120 bis 240 Metern Länge.

Gerade in den leichteren Routen sollte man sich auf Gesellschaft einstellen und seinen Klettertag entsprechend früh starten. Am Gipfel genießt man außerdem die Gesellschaft zahlreicher Möwen (und derer Hinterlassenschaften). Dennoch ist die Besteigung des Penon de Ifach ein Erlebnis, das ich wärmstens empfehlen kann.

Ein Postkartenmotiv: Der Penon de Ifach. Hier findest Du ein paar spannende Mehrseillängen.

Calpe Tourism

Ein Postkartenmotiv: Der Penon de Ifach. Hier findest Du ein paar spannende Mehrseillängen.


Ein Postkartenmotiv: Der Penon de Ifach. Hier findest Du ein paar spannende Mehrseillängen.

Calpe Tourism

Gerade die Touren auf der Südseite, direkt über dem Meer, sind sehr populär.


Die wichtigsten Infos:

  • Charakter: Mehrseillängenklettereien am Wahrzeichen der Costa Blanca – die Absicherung ist unterschiedlich gut; zusätzliche Klemmkeile und Schlingen schaden nicht
  • Schwierigkeit: 4+ bis 7a+. Die Klassiker auf der Südseite, wie Valencianos, sind mittlerweile stellenweise stark poliert
  • Lage: Rund 30 km östlich von Finestrat
  • Zustieg: 20 Minuten
  • Ausrichtung: Meist Süd und Nord, vereinzelt West
  • Maximale Höhe: Bis 240 Meter
  • Abstieg: Vom Gipfel führt ein landschaftlich schöner, teils ausgesetzter, Pfad zum Tunnel unterhalb der Nordwand. Doch Achtung: Nicht jede Tour führt bis auf den Gipfel. In den Touren ohne Ausstieg muss abgeseilt werden.

Toix

Toix Klettergebiet Alicante

Roberto Lopez

Der beliebte Sektor „Lejano Oeste“ (zu Deutsch: Wilder Westen) in Toix.


Die Sierra de Toix ist eines der ältesten Klettergebiete in der Region Alicante und wurde bereits in den 1980er Jahren erschlossen. Die beeindruckende Landzunge, ein Ausläufer der Sierra Bernia, erstreckt sich zwischen den Städten Calpe und Altea weit ins Meer.

Während sich oberhalb des Meeres eine breite Auswahl an Sportkletterrouten im mittleren Schwierigkeitsgrad findet, ist der südliche Teil („Acantilados de Toix“) direkt am Meer gelegen. Wer hier klettern will, muss sich zunächst todesmutig knappe 50 Meter über die Klippen ins Leere abseilen und kann dann über eine Auswahl spektakulärer Meerseillängenrouten dem Gipfel des „Morro de Toix“ entgegensteigen. Achtung: Klemmkeile und Schlingen nicht vergessen.

Ein vielbegangener Klassiker hier: „Rowland’s Magical Mystery Tour“ – eine wahrlich magische, sieben Seillängen umfassende Mini-Expedition, die mit einer spektakulären Traverse am Meer beginnt. Auch hier gilt: Klemmkeile und Schlingen erleichtern das Projekt.

Die ersten zwei Seillängen führen als Traverse am Meer entlang. Wer sich sicher fühlt, kann hier das Seil weglassen.

Kris Beigang

Die ersten zwei Seillängen führen als Traverse am Meer entlang. Wer sich sicher fühlt, kann hier das Seil weglassen.


Die ersten zwei Seillängen führen als Traverse am Meer entlang. Wer sich sicher fühlt, kann hier das Seil weglassen.

Kris Beigang

Anschließend geht es in steilerem Gelände (bis max. 5a) dem Gipfel des Morro de Toix entgegen. Ausstieg ist am Einstiegs- (Abseil-)Punkt.


Die wichtigsten Infos:

  • Charakter: Sport- und Mehrsseilklettertouren im mittleren Schwierigkeitsbereich; direkt am Meer gelegen
  • Schwierigkeit: 3a bis 8a; der Großteil der Routen liegt zwischen 4c und 6c+
  • Lage: Rund 30 km nordöstlich von Finestrat
  • Zustieg: je nach Sektor 5 bis 25 Minuten
  • Ausrichtung: Nord, Nord-West und West
  • Maximale Höhe: Von 20 Meter bis 300 Meter

Alcalalí

In Alcalalí, einer Gemeinde im sogenannten Pop-Tal, kamen früher vor allem Kletterer der höheren Schwierigkeiten auf ihre Kosten. In den vergangenen Jahren wurden jedoch auch einige Routen der unteren und mittleren Grade eingerichtet. Die Wände sind nach Süden ausgerichtet – also nichts für heiße Sommertage.

Tolo Catalá klettert die Route

Roberto Lopez

Tolo Catalá klettert die Route „Cactus Climb“ (6c) in Alcalalí.


Die wichtigsten Infos:

  • Charakter: Sportklettern an teils steilen Kalkwänden
  • Schwierigkeit: 3c bis 7b+; der Großteil zwischen 6a+ und 7a
  • Lage: Rund 50 km nördlich von Finestrat
  • Zustieg: je nach Sektor 5 bis 10 Minuten
  • Ausrichtung: Süd
  • Maximale Höhe: Bis 40 Meter; mit wenigen Ausnahmen als Einseillänge kletterbar (bei 80-m-Seil)

Klettern Costa Blanca: Fazit & wichtigste Infos

Das persönliche Fazit von Bergzeit Redakteurin Caro: Unbedingt ausprobieren! Wenn der deutsche Winter mal wieder kein Ende zu finden scheint und Du Dich nach Sonne und Licht sehnst: Gönn Dir ein paar Sonnentage an feinen Felsen. Die Region ist touristisch bestens erschlossen – so ist der Trip nach Spanien schnell und unkompliziert organisiert.

Kletterführer Costa Blanca

Der spanische Kletterer und Autor Roberto Lopez stellt im Kletterführer Costa Blanca Climbs (auf spanisch & englisch) alle oben genannten Klettergebiete (und knapp 50 weitere) vor.

Nützliche Informationen rund ums Klettern an der Costa Blanca

⛅ Beste Jahreszeit

Theoretisch ist Klettern an der Costa Blanca ganzjährig möglich. Im Sommer kann es jedoch recht heiß werden. Als beste Jahreszeit empfehle ich deshalb Oktober bis April.

🛏️ Unterkünfte

Finestrat, Sella aber auch Benidorm und Calpe bieten vom Zeltplatz bis hin zum Luxus-Hotelzimmer jede Form der Unterkunft. Unsere Tipps:

  • Nature Suites in Finestrat: Am Fuße des Hausbergs von Finestrat, dem Puig, liegen die gemütlichen Bungalows mit großem Panoramafenster und kleinem Pool. Empfehlenswert!
  • The Orange House: Von britischen Kletterern geführtes Hostel, mit Zimmern, Bettenlager oder Campingplatz

🍵 Tipps für Regen- bzw. Pausentage

  • Wanderung auf Finestrats Hausberg, den Puig Campana (5-6 Stunden bzw. 900 Hm)
  • Alicante: Besichtigung der Burg Santa Barbara von und des darunter liegenden Viertels Santa Cruz
  • Abstecher nach Guadalest (Dorf, Festung und Stausee sind einen Besuch wert)

🛈 Weitere Informationen & Kurse

Costa Vertical bietet Kletterkurse und geführte Wanderungen an der Costa Blanca an. Das Team spricht deutsch, spanisch und englisch.

Auf der Webseite der Tourismusbehörde Costa Blanca gibt es viele nützliche Informationen über die Region auf deutscher Sprache. Oder auf der Spanien-Webseite.

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