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Auf alten Pfaden

Säuling und Dürrenberg-Alm: Bergtouren-Runde ab Pflach

3 Minuten Lesezeit
Der Säuling thront hoch über Füssen, aber auch von der österreichischen Seite aus kann man den lohnenden Aussichtsberg besteigen. Dann führt der Weg von Pflach aus vorbei am bekannten Säulinghaus. Beim Abstieg lässt sich zudem die Dürrenberg-Alm in eine lohnende Rundtour einbinden, wie Autorin Sabine Dettling in diesem Tourentipp verrät.

Der Säuling ist ein ganz besonderer Berg und nicht nur der grandiosen Aussicht wegen ein lohnenswertes Tagesziel in den Ammergauer Alpen. Meist wird er von Pflach in Österreich über das Säulinghaus oder von der Füssener Seite, vorbei an den Königsschlössern Hohenschwangau und Neuschwanstein, bestiegen. Im oberen Teil sind beide Steige zum Teil mit Ketten und Seilen versichert und erfordern duchaus Schwindelfreiheit und Trittsicherheit. Wer den Säuling nicht klassisch überschreiten möchte findet mit der hier beschriebenen Variante über die Dürrenberg-Alm eine lohnende Rundwander-Option für eine tagesfüllende Bergtour.

Alpen-Aurikel auf dem Weg zum Säuling. Besonders im oberen Teil erfordert der Steig Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und etwas Bergerfahrung.

Sabine Dettling

Alpen-Aurikel auf dem Weg zum Säuling. Besonders im oberen Teil erfordert der Steig Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und etwas Bergerfahrung.


Die erste Erwähnung der 2.047 Meter hohen Pyramide des Säuling datiert aus dem frühen Mittelalter. „Siulinch“ nenne sich dieser „monte excelsum“ – mit seiner unverkennbaren Gestalt hatte der Himmelsberg den zu Reschen- und Brennerpass Reisenden wohl als Orientierungspunkt und Wegweiser gedient und so als einer der ersten aller Berge der Alpen einen Namen erhalten.

„Siu“ war der Haupt-, Schwert- und Sonnengott der Sueben und Alamannen wie früherer Völker, und in der Mythologie wies „Siu“, auf einem „Himilinsberc“ thronend, den Reisenden den Weg.

Aufstieg von Pflach über das Säulinghaus auf den Säuling

Anfang Mai statteten wir dem „Berg des Siu“ bei wundervollem Wetter wieder einmal einen Besuch ab. Start der aussichtsreichen Tour ist der Bahn-Haltepunkt Pflach (840 Meter). Kurz nach dem Parkplatz des Säulinghauses zweigt ein schmaler Pfad rechts ab, der uns nicht allzu steil durch schattigen Bergwald und entlang der Südwände des Säuling hinauf zum Säulinghaus (1.720 Meter) bringt.

Das Haus der Naturfreunde Augsburg hat noch geschlossen, doch für durstige Bergfreunde stehen zwei Kartons mit Dosenbier und -radler bereit – ein Angebot, das wir gerne annehmen. Von der Terrasse blicken wir, während wir das Radler genießen, weit über den Talkessel von Reutte.

Auf dem Weg zum Gipfel sorgen einige leichte Klettereien (Bergwegklasse „schwarz“) in schrofigem Gelände und viele blühende Schönheiten dafür, dass uns nie langweilig wird.

Blick vom Säuling-Vorgipfel auf die Seenlandschaft. Der Forggensee (rechts im Bild ) ist leergelaufen, der Staudamm wird gerade saniert.

Sabine Dettling

Blick vom Säuling-Vorgipfel auf die Seenlandschaft. Der Forggensee (rechts im Bild ) ist leergelaufen, der Staudamm wird gerade saniert.


Blick vom Säuling-Vorgipfel auf die Seenlandschaft. Der Forggensee (rechts im Bild ) ist leergelaufen, der Staudamm wird gerade saniert.

Sabine Dettling

Gipfelrast am Säuling.


Nach einem Abstecher zum links vom Weg gelegenen Vorgipfel legen wir am Gipfel eine Pause ein und bewundern die grandiose Aussicht. Zu unseren Füßen liegt die Seenlandschaft mit Forggen-, Hopfen-, Alp- und Bannwaldsee, und in der Ferne ragen die Gipfel der Ammergauer, Allgäuer und Lechtaler Alpen auf.

Abstieg wie Aufstieg – oder doch weiter zur Dürrenberg-Alm?

Als wir schließlich zuschauen müssen, wie etliche Meter unter uns ein Wanderer auf einem großen Schneefeld an der Nordseite des Säuling ausrutscht und sich gerade noch abfangen kann, entscheiden wir uns gegen den Abstieg nach Füssen. Stattdessen steigen wir wieder zum Säulinghaus ab und wandern anschließend weiter zur Dürrenberg-Alm (1.438 Meter). Dafür folgen wir zunächst für etwa 800 Meter dem Weg zurück zum Säulinghaus-Parkplatz ehe wir in Richtung der Dürrenberg-Alm abzweigen.

Die Dürrenbergalm.

Sabine Dettling

Die Dürrenbergalm.


Ein sehr schöner Höhenweg schlängelt sich durch Wald und Wiesen, immer wieder einen Bach querend, hinüber zur Alm. Die urige Hütte liegt traumhaft schön auf der Sonnenseite der Naturparkregion Reutte. Wir lassen uns von der Nachmittagssonne und den netten Wirtsleuten verwöhnen, die uns einen sehr leckeren Schoko-Kirsch-Kuchen servieren, und genießen die Aussicht hinunter ins Lechtal und auf die umliegenden steinernen Riesen.

Der Wanderweg von der Dürrenberg-Alm hinunter zum Säulinghaus-Parkplatz und weiter zum Bahn-Haltepunkt in Pflach verläuft abwechselnd über die Forststraße und einen schönen Waldpfad. Am Brunnen rechts des Weges füllen wir noch einmal unsere Wasserflasche auf und kommen schließlich müde, aber glücklich und zufrieden am Ausgangspunkt der Tour auf den „Berg des Siu“ an.

Tourdaten zur Bergtour

  • Anreise: Mit der Außerfernbahn von Kempten, Garmisch-Partenkirchen, Pfronten oder Reutte/Tirol bis Haltepunkt Pflach, alternativ mit dem Pkw bis Parkplatz Säulinghaus in Pflach.
  • Start und Ziel: Bahn-Haltepunkt Pflach (bei Anreise mit dem Pkw: Parkplatz Säulinghaus)
  • Länge: 13,4 Kilometer (bei Anreise mit der Bahn), 10,9 Kilometer (bei Anreise mit dem Pkw)
  • Höhendifferenz: 841 bis 2.037 Meter
  • Höhenmeter: 1.285 Meter
  • Schwierigkeitsgrad: schwer; gute Kondition, Bergerfahrung, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich.
  • Karte: Kompass Wanderkarte WK 4, Füssen Außerfern. 1:50000. ISBN 978-3-85491-006-0
  • Einkehrmöglichkeiten: Säulinghaus und Dürrenberg-Alm

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