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Kleiderschrank-Report

Wieviel Outdoor-Kleidung und -Schuhe schlummern in deinem Schrank?

5 Minuten Lesezeit
95 Kleidungsstücke besitzt jeder Deutsche im Durchschnitt – Socken und Unterwäsche bereits herausgerechnet. Was das mit Nachhaltigkeit zu tun hat und was hier helfen könnte, zeigt ein Blick in Umfragen zum Thema Second Hand.

Wie viele Kleidungsstücke haben wir und wie viele tragen wir davon?

Kennst Du das: Du suchst etwas in Deinem Schrank und dabei schweift Dein Blick weiter nach hinten – und da entdeckst Du diese eine Fleecejacke und diesen einen Hoody, von denen Du damals dachtest, Du bräuchtest sie unbedingt. Jetzt liegen sie da und führen Dir vor Augen, dass Du sie eigentlich kaum getragen hast.

95 Kleidungsstücke besitzt der durchschnittliche Deutsche.

Greenpeace: Wegwerfware Kleidung

Zu diesem Ergebnis kommt eine Greenpeace Studie aus dem Jahr 2015. Unterwäsche und Socken sind hier bereits rausgerechnet. Jedes fünfte der 95 Kleidungsstücke (19 %), so die Studie weiter, wird kaum getragen.

Für Deutschland sind das hochgerechnet eine Milliarde ungetragene Kleidungsstücke.

Greenpeace: Wegwerfware Kleidung

Gründe, warum das so ist, kennen wir alle nur zu gut: Sieht doch anders aus, als ich es mir vorgestellt habe, ein anderes Kleidungsstück liegt mir mehr am Herzen und eigentlich passt es mir auch gar nicht so richtig! Was auch immer es ist: Jetzt liegt dieses Kleidungsstück da als eines von einer Milliarde – und ich hab keine Lust mehr es zu tragen.

Übrigens: Auch zu diesen Gründen gibt die erwähnte Greenpeace Umfrage Antworten. Die beiden häufigsten sind: Weil wir diese Kleidungsstücke nicht mehr mögen (66 %) und weil die Kleidungsstücke nicht mehr der aktuellen Mode oder Stil genügen (40 %).

In der bisher noch unveröffentlichten Bergzeit Umfrage zum Thema Second Hand zeigt sich interessanterweise für Berg- und Outdoor-Sportler ein anderes Bild: So geben hier nur 22% an, dass sie nicht mehr gefallen, ebensoviele dass sie nicht mehr passen (22%). Hauptgrund, dass Outdoor-Bekleidung kaum oder nicht mehr getragen wird ist hier jedoch, dass die Funktion schlechter ist als bei anderen Kleidungsstücken (30%)

Am Ende bleibt die ungute Erkenntnis, dass es eigentlich keinen Sinn macht, dass diese eine Milliarde Kleidungsstücke in deutschen Kleiderschränken liegen.

Was kann ich mit nicht getragenen Kleidungstücken tun?

Dass das Aufräumen und Ausmisten in westlichen Wohlstandsgesellschaften ein großes Thema ist, hat nicht zuletzt der Erfolg der Doku-Serie Tidying up with Marie Kondo gezeigt.

Ein aufgeräumter Kleiderschrank ist Ausdruck eines aufgeräumten Lebens.

Das suggeriert das Geschäftsmodell von Marie Kondo. Natürlich darf dieser Aussage mit Skepsis begegnet werden (zumindest kommen beim Autor an dieser Stelle leise Zweifel auf).

Aber: Es gibt gute Gründe, die Schranktüre nicht einfach schnell wieder zuzuklappen und davonzurennen.

  • Nachhaltigkeit: Jedes bereits produzierte Produkt, das im Nutzungskreislauf gehalten wird schont Ressourcen
  • Geld: Oftmals schlummern kleine Schätze in Deinem Schrank.
  • Gutes tun: Verschenkte Kleidung hilft am Ende einem anderen Menschen.

Auch zu diesen drei Punkten gibt es natürlich Zahlen, wie die folgenden Studien zeigen:

Ist Second Hand nachhaltiger?

In einer Studie des Second Hand Händlers Momox gaben 87 % der Käufer an, dass Second Hand gut für die Umwelt sei. In der Bergzeit-Umfrage zum Thema Second Hand aus dem Jahr 2023 gaben 69% der Second Hand Käufer an, dass sie Nachhaltigkeit für sie eine große oder sehr große Rolle spielt.

Eine Ebay-Studie aus dem Jahr 2023 gibt für Second Hand Verkäufer (hier in der zusammengefassten Bewertung „sehr zutreffend“ und „etwas zutreffend“) sogar 93 % an, die davon ausgehen, dass sie damit etwas Gutes für die Umwelt tun. In der erwähnten Bergzeit Studie waren es immerhin 74% – wobei hier weitere Motive mit hineinspielen, die im weiteren Sinne auf das Feld der Nachhaltigkeit einzahlen, dazu unten mehr.

Aber stimmt das? Eine mögliche Antwort findet sich in der genannten Momox Studie aus dem Jahr 2022. Diese ergab:

Bei Käufern ersetzt in 84 % der Fälle der Kauf eines Second Hand Artikels den eines neuen Produkts.

Fazit: Natürlich ist ein Produkt, das Second Hand gekauft wird nicht nachhaltiger, außer es wurde unter entsprechenden Rahmenbedingungen hergestellt. Nachhaltiger ist aber, dass der Produktlebenszyklus verlängert wird. Idealerweise kommt also beides zusammen.

Die unveröffentlichte Bergzeit Studie zeichnet ein ähnliches Bild: Die Hauptmotivationen zum Einkauf von Second-Hand-Kleidung spielt für 74% der Befragten eine Rolle, die damit „Ressourcen schonen“ möchten. Weitere Antworten mit ähnlichen Motivationen waren „Ich möchte gut erhaltenen Artikeln ein zweites Leben schenken.“ (81%) und „Ich möchte nichts wegwerfen, was man noch gut tragen kann.“ (88%) Die Motivation sich damit etwas dazu zu verdienen stand hingegen nur bei 41% im Vordergrund.

Lässt sich mit Second Hand Geld verdienen?

Hier gehen die Zahlen etwas auseinander:

  • In der Ebay-Studie gaben 42 % der Verkäufer an, ihre Motivation sei Geld zu sparen. Bei den Käufern waren es 56 %.
  • In der Momox Studie hingegen gaben 83 % der Käufer an, sie wollten durch Second Hand Kleidung Geld sparen.
  • In der Bergzeit Scond-Hand-Studie sind es beschreiben 74% der Käufer Geld zu sparen als Hauptmotivation.

Gutes Tun – Kleider spenden

Es gibt viele Möglichkeiten Kleidung sinnvoll zu spenden – wichtig ist, dass die Spende am Ende auch bei den Menschen ankommt und nicht nur gut gemeint ist. Denn hier gibt es leider auch unseriöse Sammelstellen.

Weitere Tipps, wie Du sinnvoll Kleidung spenden kannst, findest Du im Beitrag Das kannst Du mit alter Bergsportausrüstung machen.

Welche Produkte sind besonders relevant für Second Hand?

Hier gibt es bisher nur die Daten von Momox; diese beziehen sich natürlich nicht auf Outdoor-Kleidung, sondern auf ein sehr viel breiteres Feld. Hier können sich Second Hand Kunden einen Kauf insbesondere in den Kategorien Jacken und Mäntel (70 %), Pullover (60 %), Kleider & Röcke (56 %) und Hosen (49 %) vorstellen.

In der Bergzeit Second Hand Umfrage zeigt sich ein ähnliches Bild (allerdings wurde hier spezifisch nach Outdoor-Bekleidung gefragt): Hier führen Rucksäcke (58%) vor Regenjacken/Hardshelljacken (54%), Fleecejacken (47%) und Softshelljacken (30%)

Aber Hand aufs Herz: Ein Blick in unseren Kleiderschrank zeigt: Hier schlummert noch viel mehr!

Die Outdoor-Kleidung in Deinem Schrank, die Du kaum noch trägst ist eigentlich noch gut? Dann halte sie im Benutzungs-Kreislauf – und gib sie weiter! Denn mit jedem Kleidungsstück, dass Du in Gebrauch hältst, schonst Du Ressourcen und sparst CO2 ein, weil dieses Kleidungsstück nicht neu produziert werden muss. Wie das geht? Das ist einfach und dauert nicht länger als zwei Minuten:

Verkaufe Deine gebrauchte Bekleidung einfach und schnell bei Bergzeit RE-USE weiter! Einschicken, schätzen lassen, weiterverkaufen.

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Mehr zum Thema Nachhaltigkeit im Bergzeit Magazin

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