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Leichtgewicht & Platzwunder

Arva Reactor UL 15 Lawinenrucksack im Test

5 Minuten Lesezeit
Seit über 25 Jahren stellt der französische Sicherheitsexperte Arva Produkte her, um den Skitourengeher für den Notfall bestens auszurüsten und präventiv vor Gefahren zu schützen. In diesem Test hat Bergzeit Autor Florian Grossegger den Lawinenrucksack Arva Reactor UL 15 einem intensiven Test auf Skitour unterzogen.

Wenn ich auf Skitour gehe, achte ich stets auf das Gewicht meiner Ausrüstung – ganz nach dem Motto: maximale Performance bei minimalem Gewicht. Bisher war ich auf Skitouren ohne Lawinenrucksack unterwegs, da mich noch kein System voll überzeugt hat und seitens des Systemgewichts unter 2.000 Gramm – inklusive Kartusche – liegt. Beim Freeriden hingegen bin ich seit Jahren mit einem Airbag unterwegs, da das Gewicht für mich hier keine große Rolle spielt.

Wieso der Arva Reactor?

Ein Skitourengeher beim Aufstieg mit dem Arva Reactor UL 15.
Alles dabei, was man so braucht: im Arva Reactor UL 15. | Foto: Florian Grossegger

Als ich die Möglichkeit bekam den Arva Reactor Ultralight 15 Lawinenrucksack zu testen, war ich gleich Feuer und Flamme! Endlich ein Airbag mit geringem Gewicht, gutem Aussehen und hohen technischen Ansprüchen. So kann man die Tourenski super einfach diagonal am Rucksack befestigen: Anders als bei einigen anderen Modellen, kann man ganz einfach die Breite der zu transportierenden Ski einstellen. Beim Reactor funktioniert das über ein simples System, ähnlich einem Rucksack-Hüftgurt: die Gurte so zusammenziehen, bis alles gut hält.

Das 15-Liter-Volumen ist für Tagestouren perfekt geeignet, da genügend Platz für eine Daunenjacke, Hardshelljacke, Handschuhe, Sicherheitsausrüstung sowie Energieriegel und Getränke ist. Wer etwas komfortabler unterwegs sein möchte, für den ist der Arva Reactor Ultralight 25 die bessere Wahl. Durch neun Liter mehr Stauraum ist auch bei größeren Touren genügend Platz und der Rucksack ist immer noch sehr leicht.

Wieso überhaupt einen Rucksack mit Airbag?

Ganz einfach: Ein Lawinenrucksack ist eine zusätzliche Sicherheitsausrüstung. Im Falle einer Lawine, können die Airbags ausgelöst werden – durch die größere Auflagefläche mit den Polstern ist die Chance, an der Oberfläche der Schneelawine zu bleiben, deutlich größer. Daraus steigt die Möglichkeit einer Lebendbergung – häufig schon durch Sichtkontakt – enorm. Daher empfehle ich nicht nur die Mindestausrüstung aus Lawinenschaufel, LVS-Gerät und Lawinensonde zu verwenden, sondern auch den Lawinenrucksack zur Standardausrüstung zu zählen.

Das Reactor System im Arva Lawinenrucksack

Arva setzt bei seinen Airbags auf einen Doppelairbag mit einem Volumen von 150 Litern. Diese sind so an den Rucksack angebracht, dass sie im Falle einer Lawine maximalen Auftriebseffekt generieren. Im Ernstfall sind die beiden Airbags innerhalb von drei bis vier Sekunden aufgeblasen und bietet durch ihre Form zusätzlich noch einen Kopfschutz.

Ein Skifahrer mit dem Lawinenrucksack Arva Reactor Ultralight.
Deutlich erkennbar, aber nicht störend: der Auslösegriff für den Lawinenairbag. | Foto: Florian Grossegger

Das Reactor System – die Auslöseeinheit – ist so konzipiert, dass es aus dem Rucksack ausgebaut und in einen anderen kompatiblen Arva Rucksack eingebaut werden kann. Das hat den Nebeneffekt, dass das Gewicht des Rucksacks reduziert werden kann und so auch im Sommer oder für Pistenskitouren perfekt geeignet ist. Zusätzlich kann der Reactor durch seine 3D Fit-Technologie an verschiedene Größen und Personen angepasst werden. Das Tauschen innerhalb der Familie oder mit Freunden ist also kein Problem.

Das Argument, dass ein Lawinenrucksack aufgrund der seltenen Einsatzmöglichkeiten zu teuer ist, ist somit unhaltbar.

Der erste Test des Arva Reactor UL 15

Für den ersten Test packe ich meinen Lawinenrucksack für eine Tour auf den Kaunertaler Gletscher. Bevor ich allerdings losziehe, packe ich erst die komplette Sicherheitsausrüstung ein und bin positiv überrascht: selbstgewogene 2.580 Gramm! Der Inhalt:

  • Arva Ultra Lawinenschaufel
  • Carbon 240 compact Lawinensonde
  • Pieps Micro LVS Gerät

Als ich die ersten Meter gehe, merke ich bereits eins – nämlich nichts! Kein störendes Drücken am Rückenteil, keine unkomfortablen Schultergurte, bei denen man die Auslösekabel negativ spürt und kaum Gewicht, das irgendwie stört. Kurzum: Ich bin begeistert von der Passform und dem leichten Gewicht – aber auch von der durchdachten Aufteilung der Fächer. Der kleine Rucksack ist für mich tatsächlich ein Platzwunder – selbst neben Jacke, Überhose etc. findet noch die große Spiegelreflexkamera Platz im Rucksack.

Später, als es dann heißt „Ski ausziehen und zu Fuß weiter“, gönne ich mir den Spaß und packe die Ski an den Rucksack – das funktioniert richtig einfach und hält zuverlässig. Auch den Auslöser des Lawinensystems finde ich sehr gut. Der Griff ist etwas filigraner als bei der Konkurrenz, liegt aber sehr gut in der Hand und auch die Position am Schultergurt ermöglicht ein schnelles Finden – im Ernstfall entscheidet hier einfach jede Sekunde.

Fazit zum Arva Reactor Ultralight 15

Ein Skifahrer bei der Abfahrt mit dem Arva Reactor Lawinenrucksack auf dem Rücken.
Auch auf der Abfahrt ist der Arva Reactor kaum auf dem Rücken zu spüren. | Foto: Florian Grossegger

Mein Fazit zum Arva Reactor 15 UL fällt durchwegs positiv aus. Beim Schreiben habe ich wirklich immer wieder über Probleme oder Schwächen des Produktes nachgedacht, aber wirklich nichts gefunden. Natürlich gilt zu beachten, dass dieser Rucksack etwas spezieller ist als sein größerer Bruder mit 25 Litern. Wer sich beim Gepäck nicht reduzieren will, sollte auf die größere Variante zugreifen. Und diese ist auch nur knapp 100 Gramm schwerer.

Und noch ein kleiner Feintuning-Tipp: Um noch ein bisschen Gewicht zu sparen, kann man eine Carbonkartusche verbauen – die wiegt 310 Gramm – oder die etwas schwerere Alukartusche mit 450 Gramm. Ein weiterer positiver Effekt ist, dass die Kartuschen den IATA Normen für den internationalen Flugverkehr entsprechen.

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