Als passionierter Bergsportler und Vater bin ich immer auf der Suche nach Ausrüstung, die es ermöglicht, auch mit Nachwuchs draußen unterwegs zu sein. Die Poco LT Kindertrage soll laut Osprey – dem Hersteller – eine leichte, kompakte Lösung für aktive Eltern sein. Aber hält die Kraxe auch, was sie verspricht? Meine Tochter hat sich mit mir darauf eingelassen, sie auf gemütlichen Spaziergängen und alpinen Steigen zu testen.
🪶 Nur 2.600 Gramm leicht
📦 Kompakt zusammenklappbar
🌤️ Integriertes Sonnendach (UV 50)
🎚️ Verstellbares Rückenpanel (38 bis 53 cm)
🎒 24 Liter Stauraum mit cleverer Aufteilung
Erster Eindruck: Kompakt und funktional
Schon beim Auspacken fällt auf: Die Poco LT ist deutlich schlanker als ihre große Schwester, die Osprey Poco. Mit einem Gewicht von nur 2600 Gramm ist sie für eine Kindertrage erfreulich leicht. Sie lässt sich zudem flach zusammenklappen, was den Transport im Auto oder das Verstauen zu Hause erleichtert. Mit einer Abdeckung lässt sich das komplette Rückenteil mit Gurt, Hüftgurt und beiden Bügeln verstauen. So kann sich etwa auf dem Transportband bei der Gepäckaufgabe im Flughafen nichts verfangen.

Martin Bachmeier
Dank patentiertem Klapprahmen zusammenklappbar: Mit verstautem Rückenteil ist die Osprey Poco LT Kindertrage unschlagbar kompakt.
Das Design wirkt durchdacht, die Materialien hochwertig und robust. Besonders praktisch: das integrierte Sonnendach mit UV-Lichtschutzfaktor 50, das sich leicht ausklappen lässt. Nach ein paar Anwendungen geht auch das Einfädeln der Knebelköpfe in die Endschlaufen leichter von der Hand.
Und was ist bei dieser Neuauflage der Osprey Poco LT Kindertrage tatsächlich Neues dazugekommen?
Die von vielen Eltern vermissten höhenverstellbaren Steigbügel sind jetzt fester Bestandteil der Poco LT.
So können einschlafende Beine beim Kind vermieden werden. Einer entspannten Tour steht also nichts im Weg.

Xaver Bachmeier
Gut geschützt vor der Sonne. Dank dem ausklappbaren Sonnendach kann auch das Kind in der Poco LT die Wanderung voll genießen.
Guter Sitz: Bequem für Kind und Träger?
Ein zentraler Punkt jeder Kindertrage ist die Passform – sowohl für das Kind als auch für den Träger. Das Tragesystem der Osprey Poco LT Kindertrage überzeugt im Test durch gut gepolsterte Schultergurte und einen stabilen Hüftgurt (Länge 71 bis 127 Zentimeter). Das Rückenpanel ist um 15 Zentimeter verstellbar, so dass Rückenlängen zwischen 38 und 53 Zentimetern abgedeckt werden. Selbst bei meiner Rückenlänge von 50 Zentimetern blieb beim Einstellen noch genug Spielraum für längere Rücken.

Martin Bachmeier
Richtig eingestellt sitzt die Osprey Poco LT gut am Rücken. Das selbe gilt fürs Kind: seine Sitzhöhe lässt sich beliebig anpassen.
Auch das Kind sitzt sicher im Sattel: Der Gurtsystem ist leicht anzulegen und hält meine Tochter stabil in der der Trage – und das bei nur zwei Steckverschlüssen, die noch dazu gut zu erreichen sind! Die höhenverstellbare Sitzfläche ist gut gepolstert und scheint ausreichend Komfort zu bieten. Das schließe ich aus der Tatsache, dass meine Tochter in der Kraxe auf vielen Touren lange und tief schlafen konnte. Und auch nach dem Mittagsschlaf ist ihr die Lust auf einen Ritt auf dem hohen Ross nie vergangen.

Martin Bachmeier
Kind schläft: alles Bestens! Neben dem angenehmen Sitzpolster tragen sicher auch die verstellbaren Steigbügel ihren Teil zum ruhigen Schlummern bei.
Performance: Wie schlägt sich die Poco LT auf Tour?
Bevor es losgeht ist die Kindertrag blitzschnell aufgeklappt, zwei Steckverschlüsse halten das Gestänge in Form. Die Trage steht so stabil und ist bereit für die wertvolle Fracht.
Der Einstieg ist nur möglich indem das Kind von oben in die Trage gehoben wird. Das Fehlen eines seitlichen Einstiegs ist wohl der kompakten Bauweise geschuldet. Konkret bedeutet das: Die Schuhe an den Füßen meines Kindes mussten beim Einstieg etwas mühsam durch die schmalen Beinschlaufen geführt werden. Hier macht Übung den Meister. Die höhenverstellbaren Steigbügel sind dagegen kinderleicht angelegt und bleiben unterwegs auch an Ort und Stelle.
Zwei seitlich Griffe erleichtern das Hochheben der Trage und sichern das Schultern der Fracht ab. Los geht’s!

Christine Huber
Alles Gute kommt von oben? Der Einstieg braucht etwas Übung. Doch wenn das Kind ein wenig Geduld mitbringt geht alles gut.
Beim ersten Wandern zeigt sich: Die Trage sitzt sicher am Rücken. Das Gewicht ist angenehm anteilig auf Hüfte und Schultern verteilt. Besonders in schmalen Passagen macht sich die schlanke Bauweise der Kraxe positiv bemerkbar.
Einfache Wanderungen, Spaziergänge oder der Einkauf lassen sich ganz entspannt angehen, während das Kind den Blick von oben auf die weite Welt genießt.
Wagt man sich in anspruchsvolleres Gelände, in dem mehr Balance gefragt ist, dann fühlt sich der Freiraum, den das Kind hinten genießt, vorne etwas wacklig an. Gute Wanderstöcke haben mir in solchen Situationen geholfen stabil zu bleiben. Dennoch ist spürbar, dass die Kindertrage nicht auf alpine Touren mit Kraxeleien oder Gratpassagen ausgelegt ist.
Bei Touren in gemäßigtem Gelände über drei Stunden Länge ist die minimalistische Rahmenkonstruktion zunächst an ihre Komfortgrenzen beziehungsweise meinen unteren Rücken gestoßen. Doch nach leichter Optimierung der Einstellungen des Rückensystems konnten wir auch Unternehmungen über sechs Stunden durchziehen.
Bei korrekter Einstellung des Rückensystems bietet die Poco LT auch auf Touren mit über sechs Stunden Länge einen akzeptablen Tragekomfort.
Unabhängig davon sorgt das atmungsaktive Rückenpolster stets für gute Belüftung, auch an warmen Tagen.
Am Ziel angekommen braucht es für den Ausstieg ebenso Übung wie für den Einstieg in die Kraxe. Es gelingt am leichtesten, wenn das Kind beim Herausheben nach vorne über das Speichelkissen gelehnt wird.
Weitere Features: Praktische Details, enormer Stauraum
Ein Highlight im Test der Poco LT Kindertrage von Osprey ist das integrierte Sonnendach. Es kann schnell ausgeklappt werden und bietet mit einem UV-Schutzfaktor 50 und durch die tiefgehenden Seiten einen super Schutz. Auch bei kräftigem Wind ist das Dach stabil geblieben.
Der allgemeine Stauraum ist mit insgesamt 24 Litern enorm. Zwar gibt es keine extra Seitenfächer, doch im Hauptfach (17 Liter) unter dem Kind sowie einem kleineren Reißverschlussfach mit Schlüsselclip ist genug Platz für Wickeltasche, Verpflegung und Notfallklamotten. Wen kein separater Wasserträger mit auf Wanderschaft ist, dann ist im äußeren Trinkblasenfach Platz für die Flüssigkeitsversorgung.
Wer die 22 Kilo maximaler Traglast ausreizen möchte, der kann auch noch das Fach für das Sonnendach mit Quetschi und Riegeln ausfüllen.
Schalldämpfer (Schnuller) fürs Kind und Energieriegel für das Zugtier finden in den kleinen Mesh-Taschen am Hüftgurt ihren Platz. Eine minimalistische aber vollkommen ausreichende Lösung für mehr Stauraum.

Xaver Bachmeier
Überraschend viel Platz: Trotz der leichten Bauweise bietet die Poco LT ausreichend Stauraum – vor allem im großen Hauptfach unter dem Kind.
Für wen eignet sich die Osprey Poco LT?
Die Trage ist ideal für aktive Eltern, die eine kompakte und leichte Trage für kürzere bis mittellange Wanderungen suchen. Sie eignet sich besonders für Städtereisen, leichte Bergtouren oder Spaziergänge. Wer oft lange Touren macht oder in anspruchsvollerem Gelände unterwegs sein möchte, sollte jedoch eher zur größeren Osprey Poco greifen.
Fazit: Leicht, kompakt, fast kompromisslos
Die Osprey Poco LT zeigt sich im Test als eine durchdachte, leichtgewichtige Kindertrage mit hohem Tragekomfort für kurze bis mittellange Touren. Ihre kompakte Bauweise und das geringe Gewicht machen sie besonders für Reisen attraktiv. Kleinere Nachteile wie der begrenzte Einstieg sollten vor dem Kauf berücksichtigt werden. Für wen Flexibilität und geringes Gewicht im Fokus stehen, ist sie eine ausgezeichnete Wahl.
Was ich mir nach dem Test der Osprey Poco LT Kindertrage für die nächste Auflage wünsche
Sollte es in den nächsten Jahren eine weitere Neuauflage der Poco LT geben, dann wünsche ich mir ein abnehmbares Speichelkissen, dass man unkompliziert separat waschen kann. Es ist jammern auf hohem Niveau, doch selbst auf dem höchsten Gipfel ist immer noch Luft nach oben.