• Seit 1999 online
  • Powered by 350 Bergsportler
  • Am Puls der Berge
Neuheiten im Vergleich

Salewa, Mammut & Camp: 3 Klettersteig-Sets im Vergleichstest

8 Minuten Lesezeit
Drei Klettersteig-Sets von Salewa, Mammut und Camp kommen beim Vergleichstest von Bergzeit Autor Jürg unter die Lupe. Dabei entdeckt er kleine, aber feine Unterschiede, die für jeden Kletterer Vor- und Nachteile bringen können.

Das Begehen von Klettersteigen erfreut sich seit Jahren steigender Beliebtheit. Das ist auch der Tatsache geschuldet, dass die Eintrittshürden für diese Bergsportdisziplin relativ tief sind. Wer über die entsprechende Ausrüstung verfügt und die wenigen Grundregeln beachtet, kann bereits in eine einfache Via Ferrata einsteigen.

Dank neuer Ausrüstung und angepasster Sicherheitsnorm (mehr dazu später) ist das Klettersteig-Gehen insgesamt sicherer geworden.

In diesem Vergleichstest dürfen sich drei Klettersteig-Sets Ergo Tex von Salewa, Skywalker Pro Turn von Mammut und Kinetic Gyro Rewind Pro von Camp beweisen.

Alle getesteten Klettersteig-Sets auf einen Blick: Die Unterschiede stecken im Detail.

Jürg Buschor

Alle getesteten Klettersteig-Sets auf einen Blick: Die Unterschiede stecken im Detail.


Die verglichenen Klettersteigsets

  • Hersteller-Angabe: Leicht bedienbares, übersichtliches Klettersteig-Set
  • Mit Bandfalldämpfer und Wirbelgelenk
  • Hersteller-Angabe: Leicht und intuitiv bedienbares Set mit ergonomisch geformten Karabinern
  • Mit Bandfalldämpfer und patentiertem Drehgelenk
  • Hersteller-Angabe: Durchdachtes, technisches Klettersteig-Set mit einfachem Handling
  • Mit Bandfalldämpfer und Wirbelgelenk

Vorweg zur Sicherheit

Die drei getesteten Produkte erfüllen alle die aktuell geltende Norm EN 958:2017. Sie legt fest, dass nur noch Klettersteig-Sets mit Bandfalldämpfer erlaubt sind. Diese verlängern und dämpfen den Bremsweg durch das Aufreißen eines vernähten oder verwobenen Bandmaterials.

Seit 2017 wird der Normsturz mit 40- und 120-kg-Gewichten durchgeführt, wobei der Fangstoß maximal 3,5 kN (bei 40 kg) bzw. 6 kN (bei 120 kg) betragen darf. Davon profitieren insbesondere leichte Personen.

Was aber keineswegs heißt, dass ein Sturz am Klettersteig leichtfertig riskiert werden sollte. Ein Klettersteigset ist eine Notfallausrüstung. Es soll – wie der Airbag im Auto – im Notfall Leben retten. Vertiefende Hintergründe zum Sicherheitsaspekt bei Klettersteig-Sets kannst Du im letzten Kapitel Norm und Grenzwerte nachlesen.

Klettersteig-Sets der Norm EN 958:2017 sind für ein Körpergewicht ab 40 und bis 120 kg geeignet.

Jürg Buschor

Klettersteig-Sets der Norm EN 958:2017 sind für ein Körpergewicht ab 40 und bis 120 kg geeignet.


Ausstattung und Überprüfung

Das Grundprinzip der drei neuen Klettersteigsets ist dasselbe: Mit einer fixen, kurz abgenähten Bandschlinge wird das Set per Ankerstich im Anseilring des Klettergurts befestigt. Auf die Einbindeschlinge folgt der sicherheitsrelevante Bandfalldämpfer, ehe sich das Set Y-förmig in die beiden Sicherungsarme verzweigt, an denen je ein Karabiner mit Selbstverriegelungsmechanismus eingenäht ist.

Das Prinzip aller drei Sets im Test ist gleich: Fixe, kurz abgenähte Bandschlinge zur Befestigung, Bandfalldämpfer als Sicherheit und zwei Y-förmige Arme mit Karabinern.

In der Anwendung verbleibt ein Arm immer am Drahtseil, während der andere Arm umgehängt wird. Dabei sind elastische Sicherungsarme mittlerweile zum Standard geworden – die drei getesteten Produkte bilden da keine Ausnahme.

Kleines Detail – großer Unterschied

Auch wenn auf den ersten Blick kaum Unterschiede zwischen den drei Produkten auszumachen sind, bringt der Praxistest doch etliche Unterschiede zum Vorschein. Das fängt bereits beim Ein- und Ausbinden mittels Ankerstich an. Denn wie einfach oder friemelig das funktioniert, hängt im Wesentlichen von zwei Faktoren ab:

  • Länge der Einbindeschlinge
  • Kompaktheit der Bandfalldämpfer

Bei allen drei getesteten Produkten sind die Maße des Bandfalldämpfers kompakt, wobei das Volumen beim Salewa Ergo Tex und beim Mammut Skywalker Pro Turn nochmals bedeutend kleiner ist als beim Camp Kinetic Dämpfer.

Je kompakter der Bandfalldämpfer, desto unkomplizierter das Einbinden am Klettergurt.

Jürg Buschor

Je kompakter der Bandfalldämpfer, desto unkomplizierter das Einbinden am Klettergurt.


Je kompakter der Bandfalldämpfer, desto unkomplizierter das Einbinden am Klettergurt.

Jürg Buschor

Kompakter Sicherheitsfaktor: Der Bandfalldämpfer des Mammut Skywalker Pro Turn Klettersteig-Sets.


Wenig überraschend: Je länger die Einbindeschlinge ist, desto einfacher lassen sich die Lastenarme mit Karabinern sowie der Bandfalldämpfer durchschlaufen. Aber aufgepasst! Je länger die Einbindeschlinge ist, desto größer ist die Hängelänge, auf die wir auch noch eingehen.

Die Crux besteht also darin, den bestmöglichen Kompromiss zwischen möglichst einfachem Ein-/Ausbinden und der kürzesten Hängelänge zu finden. Das gelingt Mammut beim Modell Skywalker Pro Turn sowie Camp beim Kinetic Gyro Rewind Pro schon mal sehr gut.

Noch etwas besser löst das Problem allerdings Salewa beim aktualisierten Ergo Tex Klettersteigset. Wie die beiden Sicherungsarme, ist hier auch die Einbindeschlinge für eine geringe Hängelänge gerafft und gleichzeitig für ein einfaches Einbinden dehnfähig. Clever!

Das Salewa Ergo Tex Klettersteig-Set überzeugt mit innovativen Details.

Jürg Buschor

Das Salewa Ergo Tex Klettersteig-Set überzeugt mit innovativen Details.


Das Salewa Ergo Tex Klettersteig-Set überzeugt mit innovativen Details.

Jürg Buschor

Darunter fällt die geraffte und flexible Einbindeschlaufe mit der leichtes Einbinden bei zugleich geringer Hängelänge möglich ist.


Hang loose?

Und welche Relevanz hat denn die so genannte Hängelänge? Der Test zeigt: Je kürzer die Hängelänge ist, desto besser und sicherer ist das Handling, insbesondere in vertikal verlaufenden Steigen. Konkret: Je weniger tief man beim Umhänge-Punkt nach dem Karabiner greifen muss, desto besser. Das gilt ganz generell, besonders aber für Menschen mit relativ kurzen Armen.

Zusammengefasst: Die Hängelänge sollte möglichst kurz sein, die Reichweite dafür möglichst groß.

Dass die Hersteller die Lastenarme deshalb nicht einfach möglichst kurz gestalten, hat wiederum mit der Reichweite zu tun. Denn je größer diese ist, desto weniger sind die Bergsportler im Klettersteig eingeschränkt. Dann beispielsweise, wenn bei einem Richtungswechsel von einem Stahlseilstrang zum nächsten gewechselt werden muss.

  • Von den drei getesteten Klettersteigsets erfüllt diese Anforderungen Salewas Ergo Tex am besten. Die Hängelänge von 65 cm bei einer Reichweite (Länge des gestreckten Sicherheitsarms) von 123 cm und einer Spannweite von 195 cm.
  • Das Kinetic Gyro Rewind Pro von Camp hat zwar nur um einen Zentimeter größere Hängelänge, dafür aber auch nur eine Reichweite von 110 Zentimetern.
  • Mammuts neues Skywalker Pro Turn hat mit 68.6 cm die größte Hängelänge, hinsichtlich Reichweite (114 cm) und Spannweite (173 cm) reiht es sich allerdings zwischen den zwei Mitkonkurrenten ein.

Jürg Buschor

Sicherheit & Ergonomie

Bei den Klettersteigkarabinern gibt die Norm Modelle mit automatischer Verschlusssicherung vor. Diese funktioniert bei allen getesteten Modellen absolut intuitiv und einfach. Spielraum gibt es hingegen bei Form, Öffnung und Größe. Wie gut der Karabiner in der Hand liegt, ist natürlich eine höchst persönliche Angelegenheit und hängt von Form und Größe der eigenen Handfläche und Finger ab.

Hinsichtlich Ergonomie sind die Unterschiede zwischen den drei getesteten Karabinermodellen marginal. Die Kunststoffabdeckung des Verriegelungssystem mit Handballensicherung ist bei den Produkten vom Mammut und Salewa etwas breiter und länger als bei Camp und liegt damit – so die Mehrheitsmeinung unter den Testenden – etwas besser in der Hand.

Camp dürfte dafür eher bei Personen mit kleineren Händen punkten. Bei allen drei Produkten gab es hinsichtlich der Funktionalität des Sicherungs-/Entriegelungs-Mechanismus keinerlei Beanstandungen.

Bei Mammut beträgt die Größe der Schnapperöffnung 33 Millimeter...

Jürg Buschor

Bei Mammut beträgt die Größe der Schnapperöffnung 33 Millimeter…


Bei Mammut beträgt die Größe der Schnapperöffnung 33 Millimeter...

Jürg Buschor

… und bei Camp 30.


Beachtung verdient außerdem die Öffnungsweite des Karabiners. Ist diese groß, erleichtert dies das Umhängen enorm und erhöht damit auch die Sicherheit. Auch reduziert sich die Gefahr, dass man sich dabei die Finger zwischen Drahtseil und Schnapper einklemmt.

Von den drei getesteten Produkten hat auch hier Salewa die Nase vorn:

  • Schnapperöffnung Salewa: 37 mm
  • Schnapperöffnung Mammut: 33 mm
  • Schnapperöffnung Camp: 30 mm

Dank der großen Schnapperöffnung und der gewählten Karabinerform kann der Karabiner von Salewa sogar an den meisten Ankerpunkten (z.B. Metallstiften) eingeklinkt werden, wenn man kurz Rasten möchte.

Apropos – alle drei Klettersteigsets verfügen praktischerweise über eine Rastschleife, an der man bei Bedarf eine kurze Reep-Schnur mit Karabiner anbringen kann, um so bei Bedarf in Sicherheit eine Pause einzulegen.

Bei den Karabiner von Salewa ist die Schnapperöffnung sogar 37 Millimeter groß und kann aus diesem Grund auch an den meisten Ankerpunkten eingeklinkt werden.

Jürg Buschor

Bei den Karabiner von Salewa ist die Schnapperöffnung sogar 37 Millimeter groß und kann aus diesem Grund auch an den meisten Ankerpunkten eingeklinkt werden.


Tabelle: Daten der 3 Klettersteig-Sets im Vergleich

Klettersteig-SetKarabiner Bruchkraft in Längsrichtung kNKarabiner Bruchkraft in Querrichtung kNKarabiner Bruchkraft mit offenem Schnapper kNGewicht gDämpfergrößeHängelänge cmReichweite cmSpannweite cm
Camp Kinetic Gyro Rewind Pro27713648mittel66110165
Salewa Ergo Tex27714546klein65123195
Mammut Skywalker Pro Turn271012552klein68.6114173

Aufgepasst! Verdrehneigung

Ein feines Feature, das ein Klettersteigset bedienfreundlicher macht, ist ein Drehgelenk zwischen Einbindeschlaufe und Lastarmen. Es verhindert ein Verdrillen der Sicherheits-Arme nach mehrfachem Umhängen. Alle drei getesteten Produkte verfügen über ein solches Drehgelenk.

Bei Mammut ist das ein einfaches Drehgelenk. Salewa löst das noch etwas eleganter mit einem Drehgelenk, an dem die Sicherheitsarme asymmetrische angebracht sind. In den Augen des Testteams verfügt aber Camp mit dem so genannten Gyro-System Dreifach-Gelenk über die ausgereifteste Lösung für das Problem. Mit diesem Produkt ist ein Verdrillen fast schon ein Ding der Unmöglichkeit.

Das Klettersteig-Set von Mammut verfügt über ein einachsiges Drehgelenk.

Jürg Buschor

Das Klettersteig-Set von Mammut verfügt über ein einachsiges Drehgelenk.


Das Klettersteig-Set von Mammut verfügt über ein einachsiges Drehgelenk.

Jürg Buschor

Auch bei Salewa gibt es nur ein einfaches Gelenk, wobei hier die Sicherheitsarme asymmetrisch angebracht sind.


Über ein letztes kleines Sicherheitsdetail verfügen alle drei getesteten Produkte, nämlich ein eingenähtes Etikett das eindeutig anzeigt, ob der Bandfalldämpfer bereits einmal aufgerissen wurde. Wer sein Klettersteigset gebraucht kauft oder auch nur ausleiht, sollte es sich zur Gewohnheit machen, schnell zu überprüfen, ob das Etikett unversehrt ist.

Ein Sicherheits-Feature mit beschränktem Nutzwert ist der Indikator in der Einbindeschlaufe des Mammut-Klettersteigsets. Dieser zeigt an, wann das Set ausgetauscht werden muss. Beschränkt deshalb, weil die Einbindeschlaufe wahrscheinlich von allen Teilen, das am wenigsten belastete ist, zum Beispiel durch Abrieb am Fels oder ähnlichem.

Für welches der drei Produkte man sich auch immer entscheidet – bei dieser Dreier-Auswahl gibt es fast nur richtige Entscheidungen.

Insgesamt lässt sich festhalten, dass alle drei getesteten Produkte hohen Ansprüchen genügen. Die Unterschiede liegen wie so oft im Detail und diese Details sind wiederum eine Frage der persönlichen Präferenz oder Physiognomie – nämlich von Körpergröße, Armlänge und Handform. Ausnahmsweise mal nicht vom Gewicht, denn da liegen die drei Produkte innerhalb von nur 100 Gramm Gewichtsunterschied.

Mit dem Gyro-System Dreifach-Gelenk von Camp ist ein Verdrillen fast schon ein Ding der Unmöglichkeit.

Jürg Buschor

Mit dem Gyro-System Dreifach-Gelenk von Camp ist ein Verdrillen fast schon ein Ding der Unmöglichkeit.


Fazit zum Klettersteigset Vergleichstest

Mammut Skywalker Pro Turn

Dank großzügig dimensionierter Einbindeschlaufe und dem sehr kompakten Bandfalldämper ist das Ein- und Ausbinden sehr einfach – mit dem Nachteil einer größeren Hängelänge von 68.6 cm. Die Reichweite (114 cm) und Spannweite (173 cm) der Sicherheitsarme sind gut und auch das Handling gibt keinen Grund zur Klage – auch dank des gut in der Hand liegenden Karabiners.

Ein Drehgelenk zwischen Einbindeschlaufe und Bandfalldämpfer reduziert das Risiko des Verdrillens. Sinnvolle Sicherheitsdetails wie das eingenähte Safety-Etikett am Bandfalldämpfer, eine Rastschleife und der Sicherheits-Indikator an der Einbindeschleife runden dieses insgesamt stimmige Klettersteigset ab.

Camp Kinetic Gyro Rewind Pro

Trotz knapp dimensionierter Einbindeschlaufe und mittelgroßem Bandfalldämper ist das Ein- und Ausbinden relativ einfach. Die Hängelänge (66 cm), Reichweite (110 cm) und Spannweite (165 cm) der Sicherheitsarme sind gut. Der Karabiner liegt gut in der Hand, insbesondere bei etwas kleineren Händen. Die Schnapperöffnung ist groß genug, dass die Gefahr klein ist, dass man sich beim Umhängen die Finger zwischen Drahtseil und Schnapper einklemmt.

Das Gyro Dreifach-Gelenk ist das aktuell ausgereifteste (aber wahrscheinlich auch schwerste) System am Markt, um ein Verdrillen der Sicherheits-Arme zu vermeiden. An Sicherheitsdetails bietet dieses Klettersteigset ein eingenähtes Safety-Etikett am Bandfalldämpfer sowie eine Rastschleife. Das Produkt überzeugt mit sehr gutem Handling – auch dank des überragenden Gyro Dreifach-Gelenks.

Salewa Ergo Tex

Wie die Sicherheitsarme ist auch die Einbindeschlaufe gerafft – in Kombination mit dem sehr kompakten Bandfalldämper ist das Ein- und Ausbinden entsprechend super einfach, die Hängelänge sehr kurz. Die Reichweite (123 cm) und Spannweite (195 cm) der Sicherheitsarme sind trotzdem enorm, die Bewegungsfreiheit im Klettersteig deshalb kaum eingeschränkt.

Die Schnapperöffnung des ergonomischen Karabiners ist sehr groß, das Handling hervorragend. Sinnvolle Sicherheitsdetails sind das eingenähte Safety-Etikett am Bandfalldämpfer und eine Rastschleife. Das Salewa Ergo Tex ist eines der aktuell ausgereiftesten Klettersteigsets am Markt und überzeugt mit hervorragendem Handling.

Gut zu wissen: Norm- und Grenzwerte

💡Das solltest Du über die Norm EN 958:2017 wissen

Die drei getesteten Produkte erfüllen alle die aktuell geltende Norm EN 958:2017. Diese beschreibt beispielsweise, dass nur noch Klettersteigsets mit Bandfalldämpfer erlaubt sind. Diese verlängern und dämpfen den Bremsweg durch das Aufreißen eines vernähten oder verwobenen Bandmaterials.

Früher wurde der dynamische Falltest einzig mit einer 80 kg schweren Stahlmasse durchgeführt. So brauchte es in der Praxis eine gewisse Kraft, bis die Nähte des Bandfalldämpfers aufrissen, um den Bremsweg von 1,2 Metern auszunutzen. Eine Person mit nur 40 kg Körpergewicht konnte im schlimmsten Fall den Bandfalldämpfer gar nicht auslösen. Das ist nicht nur ungünstig, sondern durch die abrupte Abbremsung und den enormen Fangstoß auf den Körper mitunter lebensgefährlich.

Seit 2017 wird der Normsturz daher mit 40- und 120-kg-Gewichten durchgeführt, wobei der Fangstoß maximal 3,5 kN (bei 40 kg) bzw. 6 kN (bei 120 kg) betragen darf. Ein Kilonewton (kN) entspricht der Belastung von 100 kg. Zusätzlich wurde die Bremslänge des Bandfalldämpfers auf 2,2 Meter verlängert.

Mit der Norm EN 958:2017 ist außerdem ein Zyklustest zum Standard geworden. Ein tödlicher Absturz, bei dem beide elastischen Arme gerissen sind, hatte ein Problem in der Webkonstruktion aufgezeigt: Die elastischen und tragenden Fasern waren direkt miteinander verwoben. Durch die ständige Dehnung und Belastung wurden die tragenden Fasern auf Dauer geschwächt. Das heutige Testverfahren streckt und entlastet die Lastenarme 50.000-mal, was in etwa dem Lebenszyklus eines Klettersteigsets entspricht.

Anschließend müssen die Arme noch eine Mindestfestigkeit von 12 kN aufweisen. Darüber hinaus wird der Bandfalldämpfer jetzt auch im nassen Zustand geprüft, weil Nässe die Festigkeit des Bandfalldämpfers beeinträchtigt. Generell gilt natürlich: Sobald ein Bandfalldämpfer aufgerissen ist, ist er unwiederbringlich zerstört – das Klettersteigset muss dann ersetzt werden.

Zusammengefasst reduzieren Klettersteigsets der aktuellen Norm die Sturzbelastung, insbesondere bei leichten Personen. Was aber keineswegs heißt, dass ein Sturz am Klettersteig leichtfertig riskiert werden sollte. Ein Klettersteigset ist eine Notfallausrüstung. Es soll – wie ein Airbag im Auto – im Notfall Leben retten.

Weitere Beiträge zum Thema Klettersteige:

Noch mehr Vergleichstests im Bergzeit Magazin:

Abonnieren
Benachrichtige mich zu:
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments

Unsere Top Outdoor Kategorien


Bergzeit Magazin - Dein Blog für Bergsport & Outdoor

Willkommen im Bergzeit Magazin! Hier findest Du Produkttests, Tourentipps, Pflegeanleitungen und Tipps aus der Outdoor-Szene. Von A wie Alpspitze bis Z wie Zwischensicherung. Das Redaktionsteam des Bergzeit Magazins liefert zusammen mit vielen externen Autoren und Bergsport-Experten kompetente Beiträge zu allen wichtigen Berg- und Outdoorthemen sowie aktuelles Branchen- und Hintergrundwissen.