Hat da jemand Salbitschijen Südgrat gesagt? Ich würde sagen: Der Südgrat gehört ganz klar zu den Top 3 der schönsten Grate der Alpen. Für mich persönlich ist er sogar die Nummer 1. Wer sich mit alpinem Klettern beschäftigt, hat die markante Gipfelnadel bestimmt schon einmal gesehen und sich gefragt: Wie zur Hölle kommt man da eigentlich rauf?
Im Rahmen des Bergzeit Alpincamps mit Black Diamond hatte ich die Möglichkeit, genau das herauszufinden. Mit dabei: unsere beiden Teilnehmer Maxi und Hussein, die Bergführer Yannick und Cyrill, Jochen von Black Diamond und ich, Claire aus dem Bergzeit Team.
Der 2.985 Meter hohe Salbitschijen in den Urner Alpen (Schweiz) ist ein Klassiker für alpine Grat-Touren im Granit.
⛰️ Tourdaten Südgrat
- Gehzeit Göschenen/Parkplatz Ulmi bis Salbithütte (2.105 Meter): etwa 910 Höhenmeter, rund 2 Stunden
- Zustieg Salbithütte bis Einstieg (2.580 Meter): etwa 475 Höhenmeter, rund 1 Stunde
- Route: etwa 19 Seillängen, rund 500 Höhenmeter
- Dauer: 5 bis 8 Stunden reine Kletterzeit
- Schwierigkeit: bis 6a (alpin, teils selbst zu sichern)
- Ausrichtung: Süd – sonnig und ausgesetzt
🧗 Voraussetzungen
- Sicher unterwegs im alpinen 6. Grad
- Eigenständig Standplätze bauen und absichern können
- Kondition für eine lange, ausgesetzte Tour
- Ein eingespielter Seilpartner (gutes Seilhandling ist hier Gold wert)
Zustieg zur Salbithütte
Gestartet wird die Tour über den Salbitschijen Südgrat in Göschenen, am Parkplatz Ulmi. Von dort führt ein wunderschöner Zustieg in rund zwei Stunden zur Salbithütte (2.105 Meter). Die Hütte ist die perfekte Basis für den Südgrat.

Claire Brangeon
Eine kurze Pause hat noch niemanden im Zustieg geschadet. Natürlich mit Blick auf unser morgiges Ziel.
Die Salbithütte ist nicht nur ideal gelegen, sondern auch einfach ein toller Ort für sich. Hier kannst Du es Dir richtig gut gehen lassen – und das nicht nur mit frischem hausgemachten Kuchen.
Die Wirtin hat einen kleinen Gemüsegarten, so dass hier superlecker und auch gesund mit frischem Gemüse gekocht wird – toll und so ganz ohne Materialseilbahn auch nicht selbstverständlich. Abgesehen davon ist das ganze Team unglaublich herzlich.
„Schijen“ stammt aus dem Schweizerdeutschen und bedeutet „dünne Latte, Zaunpfahl, schmales langes Brett“. Als Ortsbezeichnung beschreibt er die Form des Berges – eine markante, steil aufragende, schmale Felssteilung.
Für unsere Teilnehmer beim Bergzeit Alpincamp mit Black Diamond hieß es auf der Salbithütte vor allem: Zeit zum Kennenlernen. Schon nach kurzer Zeit war klar: wir sind eine richtig starke Crew, mit der diese Tour einfach nur Spaß machen wird.

Claire Brangeon
Kennenlernen auf der schönen Salbithütte mit bester Verpflegung.
Unser Bergführer Yannick ist eine absolute Salbit-Legende – und das trotz seiner recht jungen Jahre.
- Dreifacher Jugendweltmeister und Weltcupsieger im Eisklettern
- Speed-Rekordhalter der Salbit-Trilogie (alle drei Grate in nur 5 Stunden 53 Minuten) sowie des Westgrats
- Eine der schwierigsten Mixed-Mehrseillängen, Hall of Fame, frei geklettert
- Greenspirit (eine der härtesten Rissrouten der Alpen) rotgepunktet
Wie cool ist es bitte, mit so jemandem unterwegs zu sein? Black Diamond macht’s möglich. Zusammen mit Cyrill, einem unfassbar lässigen und angenehmen Bergführer, führte er unsere Gruppe über den Südgrat auf die spektakuläre Gipfelnades des Salbit.
Zuvor durften wir aber bei dem ein oder anderen Bier noch super viel über Yanniks Vorgehen bei schwierigen Routen und Speed Rekorden, seinen Lebensstil und auch seinen Umgang mit Risiko erfahren, bis wir wir alle müde ins Bett fielen. Um 4 Uhr hieß es dann schon wieder aufstehn, frühstücken und los geht’s!
Zustieg zum Salbitschijen Südgrat
Von der Salbit Hütte führt der markierte Weg immer steiler werdend in eine grasig-geröllige Felsrinne. Diese ist teilweise mit Drahtseil gesichert. Du bewegst Dich hier 2er-Gelände immer Richtung Südgrat. Bei unserer Tour waren wir etwa eine Stunde bis zum Einstieg unterwegs.
➡️ Tipp: Wenn am Einstieg viel los ist, kannst Du über eine Variante einsteigen und den ersten Abseiler umgehen. So sparst Du Wartezeit und kommst schneller zur wirklich schönen Kletterei.
Auch wir entschieden uns für die leicht versetzte Variante rechts vom Originaleinstieg.
- Vorteil: kein Stau und ein mühsamer Abseiler entfällt.
- Nachteil: größtenteils selbst abzusichernde Risse und Schuppen (Schwierigkeit ca. 6-/6).
Wer jedoch auf Nummer sicher gehen will, nimmt den Originaleinstieg (max. 5+, etwa vier Seillängen bis zum Abseilstand).

Claire Brangeon
Die erste Seillänge führt uns entlang an Platten und Rissen, rechts von der originalen Linie.
Die Kletterei: Granit vom Feinsten
Sobald der Grat erreicht ist, entfaltet sich die sogenannte Salbit-Magie: fester, strukturierter Granit. Ein Highlight erreichst Du gleich in Seillänge 5: eine griffige Hangelschuppe, die einfach nur Spaß macht.

Claire Brangeon
Genusskletterei an besten und festen Strukturen – ein absoluter Traum.

Claire Brangeon
Schuppen, Risse und Platten in bester Qualität.
Die Schwierigkeiten am Salbitschijen Südgrat bewegen sich während der gesamten Tour meist im 5. Grad – nur die Schlüsselstelle fordert etwas mehr. Aber Achtung, wir sprechen hier nicht von einer plaisirhaft abgesicherten Hallen-Fünf, sondern von einer anspruchsvollen Alpin-Tour!
🫵 Der 6. Gard sollte sitzen, wenn Du den Salbit Südgrat selbstständig gehen willst.

Claire Brangeon
Der Grat ist fast die ganze Zeit sehr ausgesetzt und luftig …

Claire Brangeon
… das sollte man natürlich mögen.
Die Schlüsselstelle
Die Crux (etwa 6a) am Salbit Südgrat ist leider etwas größenabhängig. Kleinere Menschen haben es eventuell etwas schwerer den doch recht guten Seitgriff zu nutzen. Aber, mit Fußvertrauen geht das schon: zuerst an einer guten Schuppe hoch antretend nach oben, dann um die Kante rum auf einen guten Absatz.
Es lohnt sich bei dem Griff um die Kante ein bisschen zu suchen. Eine Stelle ist wirklich gut zu greifen, wenn man sie erreichen kann. Außerdem steht es sich hier sehr gut. Leider ist die Schlüsselstelle aber auch die (wirklich) einzige abgegriffene Stelle des ganzen Südgrats. Grund dafür sind vermutlich der Angstschweiß in Kombination mit Sonnencremefingern.
Allgemein ist die Stelle aber sehr gut abgesichert und es gibt sogar eine „Notfall-Schlinge“ zum Greifen. Die müsste allerdings mal ausgetauscht werden, daher solltest Du hier in den Haken klippen, nicht die Schlinge!

Claire Brangeon
Hier sieht man Yannick in der Schlüsselstelle. Wenn Du genau hinsiehst, erkennst Du den Block, auf dem Du nach dem Aufsteher antreten musst. Hier sollten die Beine nicht zu kurz sein sonst wird es anstrengender.

Claire Brangeon
Eine Tour wie den Salbit Südgrat gemeinsam mit einem Bergführer zu unternehmen ist durchaus angenehm. Man kann sich nur aufs Klettern fokussieren.
Der Weg zur Salbit Gipfelnadel
Nach der Schlüsselstelle folgen noch ein paar schöne Seillängen, bevor Du Dich spektakulär zwischen zwei Türmen abseilst. Anschließend geht es wieder zwei Seillängen lang am Grat entlang nach oben. Dann wird wieder abgeseilt – diesmal aber auf ein großes Band.
Von dort führt leichtes Gelände in Richtung Gipfelaufbau. Es folgen weitere drei Seillängen Platten und auch Risskletterei bis zum Ausstieg.
⚠️ Achtung: die vorletzte Seillänge (5+) ist nicht zu unterschätzen, konzentriert bleiben!

Claire Brangeon
Die letzten Seillängen, die nochmal etwas plattiger sind.
Nach dem Ausstieg hältst Du Dich rechts und folgst dem Gehgelände. Vorbei an einer kurzen, mit Kette gesicherte Stelle, die später im Abstieg wieder hinunter geklettert wird, geht es unter einem großen Block gebückt hindurch. Und da steht sie: die legendäre Gipfelnadel.

Claire Brangeon
Hier sind wir im Weg zur bzw. schon auf dem Weg auf die Gipfelnadel.
Die Kletterei auf den Gipfel (ca. 5b) ist einfacher als sie aussieht. Trotzdem solltest Du hier konzentriert bleiben. Oben wartet ein großer Ring als Stand auf Dich.


Claire Brangeon
Glückliche Bergzeit Alpincamp Teilnehmer: Maxi und Hussein mit Bergführer Yannick. Und was ist das bitte für eine tolle Aussicht?

Claire Brangeon
Nochmal ein bisschen Brotzeit, bevor es wieder runter geht.
Der Abstieg vom Salbitschijen
Auch das Abseilen von der Gipfelnadel ist spektakulär: überhängend und luftig. Danach geht es über den rot-markierten Normalweg zurück, teils abkletternd, teils auf einem Weg Richtung Salbithütte.
Wieder an der Hütte angekommen waren beim Bergzeit Alpincamp mit Black Diamond alle Teilnehmer super happy. Dieser großartige Grat, die schöne, genussreiche Kletterei mit so tollen kletter- und bergsportbgeisterten Menschen. Ein Traum!

Claire Brangeon
Diesen spektakulären Abseiler gibt es natürlich auch nur wenn man auf der Gipfelnadel war.

Claire Brangeon
Ich würde sagen: eines der besten Gruppenbilder, die wir je auf einem Alpincamp gemacht haben, oder?
- Normale Kletterausrüstung und Sicherheitsausrüstung
- ein Satz Friends eventuell Keile (haben wir nicht gebraucht)
- 4 bis 5 Schlingen
- zwei 50 Meter Halbseile
Fazit zum Bergzeit Alpincamp mit Black Diamond
Der Salbit Südgrat ist eine Tour, die man als Alpinistin oder Kletterer mindestens einmal im Leben gemacht haben muss: lang, ausgesetzt, abwechslungsreich und mit einem großen Finale auf der Gipfelnadel.
Das Alpincamp mit Black Diamond und Bergzeit hat die Tour für uns zu einem ganz besonderen Erlebnis gemacht. Nicht nur wegen der Kletterei, sondern auch wegen der Crew: Maxi und Hussein – unsere Gewinner, voller Motivation; unsere Bergführer Yannick und Cyrill, die uns erstklassig geführt haben und natürlich Jochen von Black Diamond, der das ein oder andere Bier hat springen lassen. Vielen Dank an Euch! Es war ein unvergessliches Abenteuer und definitiv mein persönliches Highlight des Sommers.
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