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Verlässlich im Hochgebirge

Im Test: Scarpa Expeditionsschuh Phantom 6000

7 Minuten Lesezeit
Schon der Name verrät, wo der neue Bergschuh Scarpa Phantom 6000 hinwill: Ins Hochgebirge bzw. auf die 6000er dieser Welt. Speziell fürs Höhenbergsteigen geschaffen, ist der Phantom 6000 in seiner überarbeiteten Version jetzt noch leichter und bietet eine bessere Anpassung an den Fuß für mehr Sicherheit. Höhenbergsteiger und Tester Oliver Lair hat den Schuh ausprobiert.

Anspruchsvolle Besteigungen in den höchsten Bergen der Welt, egal ob auf einer Winterbesteigung in den Alpen, im alpinen Stil in Alaska, Südamerika oder bei technischen Expeditionen im Himalaya. Hier sollte nichts dem Zufall überlassen werden. Schon gar nicht bei den Schuhen. Sie bilden die Basis für den Erfolg, für die Sicherheit am Berg und für das Überleben bei widrigsten Temperaturen.

💡 Die wichtigsten Produkt-Features in Kürze

  • Technischer Alpin-Bergstiefel mit Gamasche und Wärmeisolation
  • Geeignet für: Eisklettern, Mixedklettern, extreme Hochtouren
  • Gewicht: 2,1 kg / Paar
  • Technische Features: Primaloft Black Isolierung, Wintherm-Technologie, Vibram Durastep-Gummilaufsohle, Ortholite O-Therm Innensohle, Aerogel Zwischensohle, Recco Reflektor, H-Dry, Leichter PU-Rand zum Schutz, S-Tech Schoeller Ecorepel Bio auf Basis nachwachsender Rohstoffe

Der Scarpa Phantom 6000: Neu entwickelt für noch mehr Sicherheit

Sicherheit am Berg und Überleben bei widrigsten Temperaturen – genau dafür ist der neue Scarpa Phantom 6000 Bergschuh wie geschaffen. Optik ist dabei immer zweitrangig, aber der Scarpa Phantom 6000 hat auch dabei gegenüber seinem Vorgänger zugelegt. Die jahrelange Entwicklungsphase unter Einsatz von hochwertigsten Materialien bildete die Basis für den aktuell wärmsten, leichtesten und technischsten Schuh am Markt. Und – nicht unwesentlich: Der Scarpa Phantom 6000 ist mit erhöhter Sicherheit und Performance sowie mit grüner Technologie ausgestattet.

Im Himalaya testete Oliver den neuen Scarpa Phantom 6000 in dem alpinistischen Umfeld, für das er gedacht ist.

Oliver Lair

Im Himalaya testete Oliver den neuen Scarpa Phantom 6000 in dem alpinistischen Umfeld, für das er gedacht ist.


Ich wollte diesen neuen Scarpa Schuh für Höhenbesteigungen jeglicher Art bei unserer Expedition zum Lobuche East und Island Peak im Himalaya einsetzen. Mein Anspruch: Den neuen Scarpa Phantom 6000 dabei auf „Herz und Nieren“ testen. Ob er dabei auch leisten kann, was er verspricht?

Erste Eindrücke in den heimatlichen Alpen

Egal welcher noch so hochwertige Schuh sich am Fuß befindet, er sollte zuerst einmal eingegangen werden. Und so habe ich es auch mit dem Scarpa Phantom 6000 gehandhabt. Der erste Einsatz sollte dabei bereits in den Alpen erfolgen. Gleich bei eisigen Temperaturen um die -15 Grad, um ein wirkungsvolles Gefühl für Temperatur, Handling und Gespür am Fuß zu erlangen.

Eines kann ich dabei gleich verraten, der Schuh ist wie sein Vorgänger ein äußerst angenehmer und ,trotz seiner klobig wirkenden Optik, ein sehr leichter und wendiger Schuh. Im Verhältnis zu leichteren Schuhen der Kategorie C weist er beim Gehen kaum Nachteile auf.

Der erste Eindruck: Ein leichter und agiler Schuh...

Oliver Lair

Der erste Eindruck: Ein leichter und agiler Schuh…


Der erste Eindruck: Ein leichter und agiler Schuh...

Oliver Lair

… der trotz eisiger Temperaturen stets angenehm warm hält.


Passform & Tragekomfort des neuen Scarpa Phantom 6000

Der Schuh schmiegt sich bei jeder Aktivität optimal dem Fuß an und liegt durch den angenehmen Innenschuh sehr präzise am Fuß. Trotz eisiger Temperaturen im Schnee bietet er ein wohlig wärmendes Gefühl. Das effizient weiterentwickelte Fast Lock Schnürsystem mit der Klettverschlusslasche des Velcro Schnellverschluss-Systems kann, einfacher als beim Vorgänger, unter der Gamasche verstaut werden.

Hier wurde in Kombination mit der neuen, PFC-freien Gamasche aus S-Tech Schoeller Ecorepel Bio und dem verbesserten Reißverschluss-System von links vorne nach rechts oben (nicht mehr um den Fuß herum) eine echte Erleichterung geschaffen.

Der Scarpa Phantom 6000 kann wesentlich einfacher an- & ausgezogen und durch die Schnürung effizienter eingestellt werden.

Durch das geringe Gewicht von nur noch 1.050 g für ½ Paar bietet der Schuh beim Gehen ein sehr angenehmes und überraschend leichtes Gefühl. Die Form ist fühlbar schlanker gegenüber seinem Vorgänger. Der „Elchtest“ war damit bestanden, nun konnte es in die „bergsteigerische Königsklasse“ in den Himalaya gehen.

Material und technische Features

Der erste Härtetest sollte am Lobuche East erfolgen, einem knapp 6.100 Meter hohen Akklimatisationsberg für eine Everest Besteigung. Hier gibt es zahlreiche technische Passagen im Eis- und Mixed-Gelände. Der Start bei eisigen -13 Grad, einem leichten Fallwind vom Berg, der für ein noch stärkeres Kälteempfinden sorgte und die Temperatur mit Windchill auf -23 Grad drückte, war vielversprechend. Aber das machte sowohl dem Schuh als auch mir nicht wirklich etwas aus. Das schneedurchsetzte kombinierte Gelände mit Blocksteinen und Felsen ließ sich mit dem Scarpa Phantom 6000 problemlos bewältigen.

Das neue, sehr konsequente Sohlensystem Precision Tech Roll AC/D mit hoher Isolierung sorgte dabei, mit dem niedrigen High Grip-Profil und der Außensohle aus Durastep Gummimischung von Vibram, für perfekten Halt und Präzision am nassen Felsen. Ein sicheres Gefühl, das im Schneegestöber im Lichte der Stirnlampen guttat. Nach etwa einer halben Stunde waren dann die Steigeisen unerlässlich denn der Untergrund wechselte rasch in Schnee- und Eisgelände im Wechsel mit Mixed-Kletterpassagen am Eis und Fels.

Auch mit Steigeisen bleibt der Phantom 6000 leicht und agil, findet Tester Oliver. Nach steilen Kletterpassagen...

Oliver Lair

Auch mit Steigeisen bleibt der Phantom 6000 leicht und agil, findet Tester Oliver. Nach steilen Kletterpassagen…


Auch mit Steigeisen bleibt der Phantom 6000 leicht und agil, findet Tester Oliver. Nach steilen Kletterpassagen...

Oliver Lair

lassen sich keine Ermüdungserscheinungen verspüren. Für perfekten Grip sorgt die Durastep Gummimischung der Vibram-Sohle.


Hier wurden die Scarpa Phantom 6000 dann so richtig gefordert, was aber keinerlei Einschränkung darstellte. Die neue wasserdichte und atmungsaktive H-Dry Beschichtung in Kombination mit dem verschweißten wasserabweisenden Reißverschluss bot im etwa 40 Zentimeter tiefem Schnee absoluten Schutz vor Feuchtigkeit.

Die laminierte HDry Membran bot dabei noch zusätzlich exzellente Wasserdichtigkeit. Der Schuh war in Kombination mit dem PU-Tech, einem atmungsaktiven, abriebfesten High-Tech-Gewebe, insgesamt ein „Fels in der Brandung“. Er war sicher, warm und flexibel. Auch an den Fersen kommt die PU-Technologie zur Anwendung, um durch einen leichten PU-Rand zusätzlichen Schutz zur Eindämmung der Ferse zu gewährleisten.

Selbst bei straffen Kletterpassagen über 50 Meter am Seil, direkt an Fels und Eis ermüdeten meine Füße nicht. In den zahlreichen Tiefschneepassagen blieben sie stets warm.

Der Scarpa Phantom 6000 im Praxiseinsatz

Das Sohlensystem

Das Sohlensystem, eine Kombination aus BI-Density PU Zwischensohle zur Unterstützung der Stabilität, sorgt für Fußsteuerung und Dämpfung. Die mini Cramponable TPU Einsätze machen den Schuh besonders leicht. Weiter sorgt eine zusätzliche Carbon Tech 3 SL Innensohle Pierced EVA für maximalen Komfort. Das Aerogel bietet maximale Wärmeisolation und das Carbon Fiber ein Plus an Stabilität.

Insgesamt ergibt das einen Schuh mit äußerster Effizienz. Selbst bei Blankeisverhältnissen oder direkt am Fels und Eis ist durch den PU Tech Schutzrand für maximalen Schutz und Verwindungssteifigkeit gesorgt. Das Dynamic Tech Roll System kombiniert dazu mehrere innovative und leichte Materialien. So wird der Schuh zusätzlich stabilisiert und Komfort & Leistung verbessert.

Die Schale des Phantom 6000

In der Inner Shell 6000, bestehend aus mehrlagigem Futter und geschichtetem Obermaterial, steckt vermutlich am meisten technisches Know-How. Hier verwendet Scarpa die Wintertherm-Technologie, eine aktive Wärmeisolierung, die dank eines Aluminiumfilms die Wärme zurückstrahlt.

Viel technisches Know-How steckt im Mittelschuh mit aktiver Wintertherm-Wärmeisolierung.

Das komplexe Spezialfutter bietet zudem eine Cordura-Schicht, Isolierfilz und eine wasserabweisende Membran. Das Zungenmaterial besteht noch zusätzlich aus einer wasserabweisenden Microfaser mit hoher Zähigkeit und mechanischer Festigkeit. Zusammengesetzt aus 50 Prozent recyceltem Nylon und 50 Prozent PU.

Die gesamte Inner Shell besteht aus einem aktiven Exoskeleton aus PVC – für einen optimalen Schutz zur Unterstützung und Eindämmung.

Weitere wichtige & erwähnenswerte Features

  • Ein herausnehmbarer Innenschuh mit Primaloft Black Performance Yarn, der dank rutschfester Sohle auch im Basislager oder Zelt getragen werden kann.
  • Die Recco Technologie macht eine Ortung im Falle eines Lawinenunfalles leichter. Die Recco-Reflektoren ermöglichen professionellen Suchkräften, das Opfer zu finden und erhöhen dadurch die Überlebens-Chance.
  • Das Fast Lock-System wurde gegenüber dem Vorgänger verbessert. Es bietet eine raschere Möglichkeit zum selbständigen Einstellen der beiden Spannungsbereiche für eine optimale individuelle Passform.
  • Zusätzliche Ösen oberhalb des Fast Lock Systems sorgen zusätzlich für eine individuelle Passform.
  • Der Velcro Schnellverschluss wurde für eine maximale Anpassung verbessert, um das Schließen und Öffnen zu vereinfachen.
Im Bild: Das Fast Lock-System lässt sich nun noch schneller & effizienter einstellen. Der Velcro Schnellverschluss ist ebenfalls für maximale Anpassung überarbeitet worden.

Oliver Lair

Im Bild: Das Fast Lock-System lässt sich nun noch schneller & effizienter einstellen. Der Velcro Schnellverschluss ist ebenfalls für maximale Anpassung überarbeitet worden.


All dies mutet schon sehr an High Tech an, ist aber summa summarum der neueste Stand der Technik für Schuhe im Höhenbergsteigen. Der Scarpa Phantom 6000 kann damit derzeit getrost als das wohl beste und effizienteste Produkt am Markt gesehen werden.

Für welchen Einsatzbereich eignet sich der Phantom 6000?

Der Scarpa Phantom 6000 ist der ideale Begleiter für extreme Hochtouren in allen Regionen der Welt! Das heißt er bietet sowohl beim raschen Gehen über Schneefelder als auch bei langen, langsameren Passagen auf Gletscherquerungen einen einwandfreien Anwendungsbereich. Auch im kombinierten Gelände in Fels und Eis sowie bei extremen Kletterpassagen im Mixed- oder Eisgelände performt er zuverlässig.

Für mich wurde der Schuh rasch zum perfekten Begleiter und hinterließ bei jeglicher Anwendung einen sicheren und verlässlichen Eindruck.

Testfazit zum Scarpa Phantom 6000

Fazit – der Scarpa Phantom 6000 HD ist der professionelle Begleiter für Höhenbesteigungen

Da ich bereits das Vorgängermodell in Verwendung hatte, waren meine Erwartung für das Nachfolgemodell etwas hochgesteckt. Das liegt in der Natur der Sache. Aber Der Phantom 6000 hat sie trotzdem vollends erfüllt.

Ich kann den neuen Scarpa Phantom 6000 als absolut hochwertigen Profi-Schuh für Höhenbesteigungen jeglicher Art ohne Wenn und Aber empfehlen.

Der neue Scarpa Phantom 6000 bietet tatsächlich einige absolut revolutionäre Verbesserungen. In der Anwendung ist der Expeditionsbergschuh angenehm und agil. Trotz seines Einsatzbereiches fürs Extrembesteigungen ist er sehr wendig und vor allem verlässlich.

Zudem wirkt der Schuh mit der neu konzipierten Gamasche mit dem H-Dry Material insgesamt hochwertiger. Der Verschluss kann präziser eingestellt werden, sodass die Gamasche an der Oberseite perfekt und schneedicht abschließt.

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