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Schneeschuhwandern: Die richtige Gehtechnik im Gelände

5 Minuten Lesezeit
Schneeschuhgehen will gelernt sein - vor allem, wenn Du Dich abseits der gespurten Wege im Gelände bewegen möchtest, wo es bekanntlich am schönsten ist. Mit der richtigen Schritt-Technik kommst Du nicht nur schneller voran, sondern sparst auch viel Kraft. Wir erklären die wichtigsten Geh-Techniken abhängig vom Gelände.

Das Gehen mit Schneeschuhen in ebenem oder hügeligem Gelände unterscheidet sich kaum vom normalen Gehen. Bedingt durch die Breite der Schneeschuhe ist die Schrittbreite allerdings etwas weiter. Du setzt wie sonst auch den Fuß mit der Ferse auf und rollst nach vorne über den Mittelfuß ab. Die Schritte setzt Du möglichst gleichmäßig und parallel.

Wichtig ist außerdem, dass der Körperschwerpunkt mittig über dem Schneeschuh liegt und Du möglichst aufrecht gehst. Zusätzlichen Antrieb holst Du Dir durch den dynamischen Einsatz der Stöcke (mit Wintertellern). Diese setzt Du außerhalb der Schneeschuhe etwa auf Höhe der Bindungsachse ein und verleihst Dir so Vortrieb.

Gehtechnik bergauf

Grundsätzlich empfiehlt es sich, sobald es beim Schneeschuhgehen steiler wird, die Steighilfe zu aktivieren. Anschließend hast Du die Wahl zwischen mehreren Schritttechniken.

1. Frontalschritt

Mäßig steile Berghänge (bis ca. 25 Grad) werden in der Regel frontal in der Falllinie mit Normalschritt (auch Frontalschritt genannt) begangen. Auch hier solltest Du darauf achten, dass Länge und Breite nicht wesentlich vom normalen Bergschritt abweichen.

Im flachen Gelände ohne große Steigung unterscheidet sich die Technik beim Schneeschuhwandern kaum vom normalen Gehen.

Anke Hoffmann

Im flachen Gelände ohne große Steigung unterscheidet sich die Technik beim Schneeschuhwandern kaum vom normalen Gehen.


Im flachen Gelände ohne große Steigung unterscheidet sich die Technik beim Schneeschuhwandern kaum vom normalen Gehen.

Anke Hoffmann

Auch Hänge mit leichter bis mäßiger Steigung lassen sich noch im Frontalschritt (Normalschritt) bewältigen.


2. V- oder Entenschritt

Wird der Hang beim Wandern mit Schneeschuhen steiler und ist vielleicht auch noch tief verschneit, empfiehlt sich der Wechsel zur sogenannten V- oder Ententechnik. Grundsätzlich gilt: Je steiler der Hang, desto breiter wird das getretene V. Bei dieser Schritt-Technik werden die Schritte nicht mehr in Falllinie, sondern mit den Spitzen nach rechts und links außen gesetzt.

Alternativ kannst Du auch einen Fuß in Falllinie setzen, den anderen schräg zur Seite. Vor allem bei langen Anstiegen ermöglicht es der Entenschritt, kraftsparend voranzukommen. Um möglichst viel Grip zu haben, verlagerst Du Deinen Körperschwerpunkt beim Bergaufgehen leicht nach vorne Richtung Kralle und setzt die Stöcke vor dem Körper in den Schnee.

Neben der Steilheit spielt auch der Untergrund eine wichtige Rolle. Normalerweise wird der Schneeschuh möglichst waagerecht in den Schnee getreten. Dies garantiert Grip und Gleichgewicht bis zum nächsten Schritt. Wird es aber hart und eisig, sind die Krallen gefragt. In diesem Fall rammst Du den Schneeschuh mit der Kralle voran ähnlich einem Steigeisen in den harten Schnee. So kannst Du auch steile Passagen gut bewältigen.

Es empfiehlt sich grundsätzlich, die Steighilfen der Schneeschuhe beim Bergaufgehen zu aktivieren.

Anke Hoffmann

Es empfiehlt sich grundsätzlich, die Steighilfen der Schneeschuhe beim Bergaufgehen zu aktivieren.


3. Treppen- oder Seitenschritt

Wird es über eine kurze Distanz sehr steil, hilft Dir der sogenannte Treppen- oder Seitenschritt: Die Schneeschuhe setzt Du seitlich im rechten Winkel zum Hang und hältst Deinen Körper aufrecht und zentral über dem Schuh. Dein Blick geht stets bergauf.

4. Spitzkehren und Traversen

Bei sehr steilem Gelände bietet es sich an, den Hang nicht mehr frontal, sondern schräg beziehungsweise in Spitzkehren anzugehen. Durch das Laufen von Serpentinen werden die Höhenmeter auf eine längere Strecke verteilt und man spart Kraft.

Hangquerungen bzw. Traversen gehören zu den schwierigen Passagen beim Schneeschuhgehen. Mäßig steile Hänge mit griffigem Schnee gehen sich am besten zweispurig. Bedeutet, Du setzt die Schneeschuhe parallel zueinander voreinander und drückst die bergseitige Außenkante etwas fester in den Schnee. Wird der Hang deutlich steiler (über 30 Grad) oder der Schnee ist schwer und tief, dann empfiehlt es sich einspurig, also in einer Linie zu gehen.

Bei richtig steilen Passagen vertraut man am besten auf den Treppenschritt.

Anke Hoffmann

Bei richtig steilen Passagen vertraut man am besten auf den Treppenschritt.


Bei richtig steilen Passagen vertraut man am besten auf den Treppenschritt.

Anke Hoffmann

Bei Querung von steilen Hängen werden die Schneeschuhe einspurig, also in einer Linie, gesetzt.


Gehtechnik bergab

Bergab gehst Du am besten mit leichter Rücklage und leicht gebeugten Knien in Falllinie. Hierbei lässt Du Dich quasi in den Schneeschuh fallen und „gleitest“ mit etwas Schwung und Tempo den Hang hinab. „Rutschen“ ist hier Teil der Technik und je mehr Rücklage, desto schneller gleitest Du abwärts.

Runter geht’s auch mit Schneeschuhen schnell: rutschend und gleitend.

Anke Hoffmann

Runter geht’s auch mit Schneeschuhen schnell: rutschend und gleitend.


Dies funktioniert am besten bei weichem Schnee oder Tiefschnee. Ist der Schnee hart und eisig, sind präzise, kurze Schritte angesagt – mit der Kralle voran und dem Gewicht zentral über dem Schuh.

Der richtige Schneeschuh

Wichtig ist, dass Dein Schneeschuh auch zu Dir passt! Worauf Du dabei achten musst, das erklärt Dir ein eigener, ausführlicheer Beitrag im Bergzeit Magazin.

In diesem Beitrag über Schneeschuhe findest Du alles zum Thema Größenwahl, Frontalzacken, Steighilfe & Co.

Jetzt lesen

Tipps zum Spuren

Spurarbeit

In der Gruppe wechselt Ihr Euch sich am besten vorne mit dem Spuren ab. Der erste tritt dabei nach einiger Spurarbeit einen Schritt zur Seite, lässt die anderen vorbei und schließt sich hinten wieder an.

Geh gerne neben der Spur der Skitourengeher ...

Anke Hofmann

Geh gerne neben der Spur der Skitourengeher …


Geh gerne neben der Spur der Skitourengeher ...

Holger Stark

… das macht es für sie angenehmer und reduziert Konfliktpotential.


Aufstiegsspuren von Skitourengehern und Loipen sind tabu!

Als Schneeschuhgeher triffst Du immer wieder auf „Spuren“ anderer Wintersportler, die Du respektieren und schonen solltest. Schneeschuhe hinterlassen tiefe Spuren, die die Wege anderer Sportler zerstören können. Daher sind Loipen grundsätzlich tabu und auch die Aufstiegsspuren von Skitourengehern leiden empfindlich, wenn eine Gruppe Schneeschuhwanderer sie benutzt. Wenn möglich, solltest du daher parallel Deine eigene Spur anlegen. Mehr dazu auch in unseren Lesetipps …

Respektiere Schutzzonen im Winter

Bei allem Spaß solltest Du auf Schneeschuhtour auch die sensiblen Wald-, Berg- und Wiesenbewohner nicht vergessen. Denn Wildtiere müssen sparsam mit ihren Energiereserven umgehen und so kann ein Schneeschuhgänger, der sich in speziellen Winterschutzzonen aufhält, die Tiere ganz schön in Aufruhr versetzen.

Tipps und was es alles zu diesem Themen zu beachten gibt, findest Du in unserem Beitrag „Schutzzonen im Winter: Worauf sollte man achten?

Ein Wort zur Lawinensicherheit

Das Lawinenrisiko wird von Schneeschuhgehern oft unterschätzt. Doch auch sie sollten beim Wandern abseits gesicherter Routen das Lawinenrisiko beachten und richtig einschätzen können, über die notwendige Sicherheitsausrüstung verfügen sowie deren korrekten Umgang im Notfall beherrschen.

Es sind noch Fragen offen? Dann ab damit ins Kommentarfeld!

Schneeschuhe im Test

Mehr Wissen und Tipps rund ums Schneeschuhwandern

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