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Die Sonne brennt!

Sonnenbrand behandeln: Richtig kühlen und viel trinken

7 Minuten Lesezeit
Es gibt zuverlässige Methoden, um sich vor einem Sonnenbrand zu schützen. Manchmal schlägt die Sonne jedoch trotzdem zu und man fängt sich einen Sonnenbrand ein. Was nun? Dr. med. Sebastian Fiedler erklärt, wie man selbst einen Sonnenbrand behandeln kann und wann es besser ist, zum Arzt zu gehen.

Jeder Bergsportler kennt das Problem: Trotz dick aufgetragener Sonnencreme hat man nach der Bergtour einen ordentlichen Sonnenbrand. Dann ist guter Rat teuer – was tun? Je nach Ausprägung des Sonnenbrandes gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten. Das Spektrum reicht von guten alten Hausrezepten bis hin zu verschreibungspflichtigen Medikamenten. Die Informationen und Tipps aus dem folgenden Artikel sollen Dir als Orientierung helfen, wenn Du einen Sonnenbrand behandeln musst.

Wie erkennt man einen Sonnenbrand?

Rote, heiße, leicht angeschwollene Haut, Spannungsgefühl, Schmerzen, Jucken oder Brennen – die Symptome von einem Sonnenbrand sind meist recht eindeutig zu erkennen. Bei stärkeren Sonnenbränden bilden sich Blasen auf der Haut. Bei leichten Sonnenbränden schafft ein Drucktest Klarheit.

Sonnenbrand Drucktest

  • Bei kurzem, vorsichtigen Druck mit einem Finger auf die Haut entsteht eine weiße Druckstelle.
  • Lässt der Druck nach, verläuft sich die weiße Stelle schnell wieder.

Sofortmaßnahmen bei Sonnenbrand

Hat man sich einen Sonnenbrand geholt, so gilt es unabhängig von der weiteren Behandlung zwei Grundregeln einzuhalten:

  1. Weitere Sonne meiden! Man sollte, so unangenehm es auch sein mag, an den Folgetagen die Sonne ganz vermeiden. Ist dies nicht möglich, sollte man zumindest die Haut mit langer Kleidung bedecken, um weitere Schäden zu verhindern.
  2. Viel Trinken! Sonnenbrand bedeutet immer auch einen großen Flüssigkeitsverlust, den es auszugleichen gilt. Daher ist auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten.

Womit kühlt man einen Sonnenbrand?

Vor allem wenn man einen leichten Sonnenbrand behandeln will, ist die Kühlung das „A und O“. Leichte Sonnenbrände, also eine reine Rötung der Haut, entsprechen einer Verbrennung ersten Grades. Daher ist auch die Behandlung ähnlich. Durch die Kühlung der betroffenen Hautareale werden lokale Entzündungsreaktionen gehemmt und die Symptome gelindert.

Ob kaltes Wasser, Gels oder Hausmittel: Wie man kühlt, ist nebensächlich, solange die Kälte moderat ist. Sinnvoll und effektiv ist oft eine Kühlung durch kaltes Wasser unter der Dusche. Am Berg bietet sich alternativ sauberes Bergwasser an.

Sonnenbrand kühlen mit kaltem Wasser

  • Bei schwereren Sonnenbränden mit Beschädigung der Hautbarriere sollte man diese nicht mit potenziell verschmutztem Wasser kühlen. Ansonsten kann es zu Infektionen kommen!
  • Ist man unterwegs und möchte man seine Tour oder Wanderung gleich fortsetzen, so sollte man die Haut abtrocknen. Kleine Wassertropfen auf der Haut wirken wie eine Lupe und können die weitere Entstehung von Sonnenbrand beschleunigen!

Vorsicht beim Kühlen mit Eis und Kühlakkus!

Kritisch beim Kühlen eines Sonnenbrandes ist die Verwendung von Eis, denn zu große Kälte kann auf der ohnehin bereits gereizten Haut weiteren Schaden anrichten.

Eis und auch durchgefrorene Kühlakkus oder Kühlbeutel sollten niemals direkt auf die Haut aufgelegt werden, da bereits beschädigte Haut sehr sensibel ist.

Dr. med. Sebastian Fiedler

Eisbeutel, Kühlakkus und andere gefrorene Kühlmittel sollten – wenn überhaupt – vor dem Auflegen immer in eine isolierende Zwischenschicht – ein Handtuch oder ein Kleidungsstück – eingewickelt werden. Ansonsten riskiert man, sich Erfrierungen einzuholen!

Welche Hausmittel helfen bei Sonnenbrand?

In einem zweiten Schritt kann man beim Sonnebrand behandeln zu Hausmitteln greifen, um die betroffene Haut weiter zu kühlen. Es bieten sich hierfür zum Beispiel Quarkwickel, Joghurt-Umschläge oder Buttermilch an. Alternativ kann man im Gesicht auch Gurkenscheiben oder ähnliches verwenden. Aloe Vera und Kokosöl stehen als Hausmittel aufgrund ihrer entzündungshemmenden Eigenschaften bei Sonnenbrand hoch im Kurs.

Cremes und After-Sun-Produkte bei Sonnenbrand

After-Sun Produkte aus der Apotheke oder dem Drogeriemarkt verbinden eine lokale Kühlung mit der Substitution von Nährstoffen. Diese wirken ebenfalls beruhigend und sorgen bei regelmäßiger Anwendung für eine schnellere Heilung.

Es gibt sie in Form von Sprays oder Cremes von verschiedensten Herstellern. Wichtig ist, die Creme vorher auf Verträglichkeit zu testen, damit man im Ernstfall auf ein funktionierendes Produkt zurückgreifen kann. Teils sind diese Produkte nämlich mit Parfümstoffen versetzt, die zu allergischen Reaktionen oder zusätzlicher Reizung führen können. Besonders angenehm sind oft Sprays, da das schmerzhafte Eincremen wegfällt.

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Schweren Sonnenbrand richtig behandeln

Sollte es sich nicht mehr nur um einen einfachen Sonnenbrand mit Rötung der Haut handeln, sondern um eine stärkere Form (z.B. mit Blasenbildung), ist die Behandlung etwas komplexer.

Medizinisch betrachtet spricht man dann nicht mehr von einer Verbrennung ersten Grades, sondern einer Verbrennung Grad II. Diese geht mit einer deutlich erhöhten Infektionsgefahr, stärkeren Symptomen und Begleitrisiken einher. 

Auch hier gilt es, primär die oben stehenden allgemeinen Regeln einzuhalten. Jedoch ist beim Sonnenbrand behandeln unbedingt auf eine möglichst saubere (im Idealfall sterile) Kühlung zu achten. Der Bergsee ist damit erstmal tabu als akute Kühlung! Auch Quarkwickel sind nicht geeignet, da sie potenziell Bakterien übertragen können. Besser sind sterile, gekühlte Verbände mit speziellen desinfizierenden und schmerzlindernden Cremes. In der Klinik verwenden wir hierzu beispielsweise Lavanid® Gel, das jedoch relativ teuer ist.

Wann sollte man mit einem Sonnenbrand zum Arzt?

Ich empfehle, bei allen Sonnenbränden, die über eine reine Rötung hinausgehen und mit starker Blasenbildung einhergehen, einen Arzt aufzusuchen. Wie oben erwähnt, handelt es sich dabei um Verbrennungen zweiten Grades, die eine spezifische Behandlung benötigen.

Auch wenn neben den Hautschäden andere Symptome auftreten, würde ich im Zweifel eine Vorstellung beim Arzt empfehlen. Vor allem wenn neben einem Sonnenbrand auch noch Symptome für einen Sonnenstich vorliegen, sollte ein Arzt konsultiert werden.

Welche Behandlungsmaßnahmen erfordern einen Arzt?

Über den Einsatz von Medikamenten oder verschreibungspflichtigen Cremes sollte im Ernstfall ein Arzt entscheiden, da die Wirksamkeit oftmals nicht konkret belegt ist. Die Einnahme von Medikamenten kann aber mit teils schweren Nebenwirkungen einhergehen.

Häufig empfohlen wird beispielsweise die Einnahme von Ibuprofen, einem Nichtsteroidalen-Antirheumatikum (NSAR). Neben der schmerzlindernden Wirkung steht bei Ibuprofen auch eine entzündungshemmende Wirkungskomponente im Vordergrund. Kritisch ist die Einnahme aber vor allem bei bekannten Magenproblemen, da eine der Hauptnebenwirkungen des Medikaments die Magenschleimhaut betreffen kann.

Die Anwendung von weiteren Präparaten wie etwa Cortison sollte einem Arzt überlassen werden. Dieser muss die Entscheidung hier im Einzelfall treffen, da er Wirkung und mögliche Nebenwirkung gegeneinander abwägen muss.

Was tun bei Sonnenbrand mit Blasen?

Ein weiteres kritisches Thema bei der Behandlung von Sonnenbrand ist das Abtragen von Blasen. Dies sollte auf keinen Fall unter unsterilen Bedingungen durchgeführt werden. Bei geöffneten Blasen ist die natürliche Schutzfunktion der Haut nicht mehr voll vorhanden. Durch die große Fläche, die oftmals betroffen ist, setzt man sich schnell einem sehr hohen Infektionsrisiko aus.

Wenn das Öffnen von Sonnenbrandblasen tatsächlich notwendig wird, sollten diese nur von einem Arzt unter sterilen Bedingungen abgetragen werden. Anschließend muss die Haut mit sterilen Verbänden versorgt werden.

Woran erkennt man einen Sonnenstich?

Unter einem Sonnenstich versteht man eine Reizung der Hirnhäute durch Sonnenstrahlung. Diese entsteht durch eine lokale Überhitzung. In Extremfällen kann es dadurch zu einer starken Entzündungsreaktion kommen, wodurch das Gehirn selbst anschwillt und sich ein sogenanntes Hirnödem bildet.

Typisch für einen Sonnenstich sind unter anderem folgende Symptome:

  • Kopfschmerzen
  • Übelkeit / Erbrechen
  • Schwindel
  • Tachypnoe (schnelle Atmung) und Tachykardie (schneller Herzschlag)
  • bis hin zu neurologischen Ausfallerscheinungen und in Extremfällen komatösen Zuständen

Die Behandlung eines Sonnenstichs richtet sich nach dem Schweregrad und reicht von Kühlung und Ruhe bis hin zu Krankenhausaufenthalten. In Ausnahmefällen kann eine intensivmedizinische Behandlung nötig werden.

Zusammenfassung: Sonnenbrand behandeln

Liegt ein Sonnenbrand vor, ist der erste Behandlungsschritt und wichtigste Tipp immer eine lokale Kühlung und das Vermeiden weiterer Sonneneinstrahlung. Im Verlauf wird je nach Schweregrad unterschieden. Teils reichen einfache Hausmittel wie kühlende Quarkwickel oder After-Sun Produkte aus. Bei schweren Formen mit Blasenbildung sind eine ärztliche Behandlung und Hilfe unumgänglich.

Die beste Behandlung bei einem Sonnenbrand ist immer die Prophylaxe durch Sonnencreme und die richtige Bekleidung!

Dr. med. Sebastian Fiedler

Man sollte einen Sonnenbrand nicht auf die leichte Schulter nehmen, da er vom Mechanismus her einer Verbrennung entspricht und mit den gleichen Risiken (vor allem einer Infektion) einhergeht! Nicht zuletzt um schlimmere Folgen wie Hautkrebs zu verhindern, sollte man deshalb in der Sonne stets zur Vorbeugung und Vermeidung auf ausreichend Sonnenschutz achten – in Form von Sonnencreme, Hüten und geeigneter Bekleidung.

Vorsorge ist besser als behandeln! Hier geht’s zu den Sonnenschutzcremes im Bergzeit Shop.

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Anmerkung der Redaktion: Wie bei allen medizinischen Themen ersetzt ein Online-Artikel im Zweifel keinen Arztbesuch! Auch die Einnahme von Medikamenten muss im Einzelfall vorher von einem Arzt überprüft werden. Unbedingt ist auch auf mögliche Allergien zu achten!

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