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Die Suunto 7 im Test: GPS-Sportuhr & Smartwatch vereint

10 Minuten Lesezeit
Die Suunto 7 ist die erste GPS-Sportuhr des finnischen Sportuhren-Herstellers, die neben den klassischen Sportmodi auch alle praktischen Features einer Smartwatch besitzt. Möglich wird dies durch das Google Wear OS. Wie dieses Zusammenspiel funktioniert und ob Suunto die Kombination aus Smartwatch und Sportuhr gelungen ist, hat Bergzeit Autorin Bärbel getestet.

Das Suunto Versprechen und meine Testziele

„Sports and life, combined“ – der Slogan der neuen Suunto 7 klingt vielversprechend. Mit mehr als 70 verschiedenen Sportmodi, GPS und Herzfrequenzsensor am Handgelenk, verspricht die Uhr nicht nur eine genaue Aufzeichnung meiner Lieblingssportarten, sondern auch detaillierte Erkenntnisse über mein Training, meine Ziele und Verbesserungsmöglichkeiten. Gleichzeitig soll sie sich mit Hilfe des Wear OS Systems von Google um meinen Alltag kümmern und mir helfen, das Beste aus meiner Zeit zu machen – so Suunto. Klingt toll, oder?

 

Suunto 7 liegt neben dem Smartphone.
Intelligente Smartwatch und leistungsstarke Sportuhr in einem: Die neue Suunto 7. | Foto: Bärbel Voigtländer

Entsprechend euphorisch war ich, als ich die Suunto 7 zum Testen mit nach Hause nehmen durfte. Auf der Heimfahrt von Bergzeit malte ich mir aus, welche Sportarten ich mit der Suunto 7 ausprobieren und welche Trainingsziele ich erreichen wollte.

Ein Wochenende Skifahren und Skitourengehen in Österreich, anschließend Trainingsbeginn für die neue Rennradsaison, welche wir dieses Jahr unter anderem mit dem Sellaronda Bike Day im Juni krönen wollten und natürlich laufen und schwimmen für die Teilnahme an einem Volkstriathlon. Ach und wenn die Suunto 7 schon so viele verschiedene Sportarten aufzeichnen kann, könnte ich natürlich auch mal eine kleine SUP-Tour mit der Uhr unternehmen oder endlich mal wieder regelmäßig Yoga machen und meine Erfolge tracken. An meiner Motivation, die Suunto 7 ausgiebig zu testen, mangelte es Mitte März definitiv nicht.

Zwischen Planung und Realität

Doch dann kam alles anders: Statt Bergsport kam Homeoffice, statt Skifahren in Österreich Homeschooling in München und statt im Schwimmbad meine Bahnen zu ziehen, wirbelte ich zwischen Wohnzimmer und Kinderzimmer hin und her. An Sport war in diesem Chaos kaum zu denken, zumal die meisten Aktivitäten aufgrund der Ausgangsbeschränkungen ja ohnehin nicht stattfinden durften.

An dieser Situation hat sich bis jetzt noch nicht viel geändert und einige unserer sportlichen Ziele müssen wir wohl oder übel auf das nächste Jahr verschieben. Dennoch konnte ich in den letzten Wochen wenigstens ein paar der Features der Suunto 7 testen. Schließlich soll sie mir als Smartwatch ja auch den Alltag erleichtern – und wann könnte ich diese Hilfe besser gebrauchen als jetzt?

Erster Eindruck und Inbetriebnahme

Ich muss zugeben, ich konnte bislang weder Erfahrungen mit Suunto-Uhren noch mit Smartwatches anderer Hersteller sammeln. Entsprechend Respekt hatte ich vor dem ersten Setup und der Inbetriebnahme des Wear OS Systems von Google, zumal ich kein Android Handy, sondern ein iPhone besitze. Glücklicherweise waren meine Sorgen unbegründet und sowohl die Suunto-App als auch die Google Wear OS App waren schnell auf meinem Handy installiert und die Suunto 7 ließ sich problemlos via Bluetooth verbinden. Mit Hilfe der benutzerfreundlichen Schritt-für-Schritt-Anleitung bekam ich einen ersten guten Überblick über die verschiedenen Funktionen der Uhr.

Optik und Tragegfühl am Handgelenk

Meine neue Suunto 7 und die dazugehörigen Apps auf meinem Smartphone waren also bereit für ihren ersten Testeinsatz. An meinem Handgelenk sah die Uhr auf den ersten Blick ziemlich groß aus. Mit einer Displaygröße von 1,4 Zoll und einem Gewicht von 70 g gehört die Suunto 7 sicherlich nicht zu den schmalsten und leichtesten Smartwatches auf dem Markt – meine ziemlich dünnen Handgelenke taten bei der Wirkung ihr Übriges. Je öfter und länger ich die Uhr nun allerdings trage, desto mehr habe ich mich an das große Wearable gewöhnt. Das Armband lässt sich dank der vielen verschiedenen Löcher individuell anpassen und sitzt auch an zierlichen Handgelenken sehr gut. Weder beim Arbeiten am PC noch beim Sport störte mich die Uhr.

Einsatz beim Sport

Die ganze sportliche Vielseitigkeit der Suunto 7 konnte ich bislang natürlich nicht testen, dennoch kam sie – trotz Ausgangsbeschränkungen und Social Distancing – öfters zum Einsatz als anfangs befürchtet. Schließlich ist Sport und Bewegung an der frischen Luft immer noch erlaubt und auch wenn ich Ausflüge in die Berge momentan meide, boten sich in der näheren Umgebung von München einige sportliche Gelegenheiten zum Laufen, Trailrunning, Rennradfahren und Mountainbiken. Nicht zu vergessen, meine vielen Spaziergänge mit der Familie, den Yoga-Sessions, die meine Kollegin Isa den Bergzeit-Mitarbeitern täglich via Video-Call gibt und natürlich den allabendlichen Fußball-Matches mit meinen Söhnen im Vorgarten. Alles Sportarten, die ich nun mit meiner Suunto-Uhr tracken und festhalten kann. Anfangs dauerte es noch ein bisschen, bis ich die richtige Einstellung gefunden hatte, doch mit der Zeit habe ich mich an die verschiedenen Knöpfe und Touchscreen-Funktionen gewöhnt und komme mit der Bedienung sehr gut zurecht. So kann ich direkt mit dem Sport beginnen und verschwende keine Zeit, bis meine Uhr endlich bereit ist.

Navigation via Oflline-Karten und Heatmaps

Positiv überrascht hat mich auch das GPS-Signal, das mich bei keiner Sporteinheit im Freien verlassen hat und meine Position während der Lauf- und Radeinheiten schnell und punktgenau festgehalten hat. Für die Positionsbestimmung und die Navigation nutzt der finnische Hersteller GPS, Glonass, Galileo, QZSS und Beidou – eine Kombination, die sich im Test der Suunto 7 bewährt hat.

Kartenansicht auf der Suunto 7.
Dank der kostenlosen Offline-Karten bietet die Suunto 7 perfekte Orientierung – egal wo Dich Dein Sport hinführt. | Foto: Bärbel Voigtländer

Sehr hilfreich finde ich, dass die Suunto 7 selbständig die aktuelle Karte der Umgebung herunterlädt. Die kostenlosen Offline-Karten sind mit Geländedetails, Wegstrecken und Konturlinien ausgestattet und lassen sich mit einem Wisch über den Touchscreen schnell und ohne Ladezeit aufrufen. Als besonders praktisch – speziell in Zeiten von Social Distancing – haben sich die integrierten Heatmaps für 15 verschiedene Aktivitäten erwiesen, die nicht nur beliebte Lauf-, Rennrad- oder MTB-Routen anzeigen, sondern auch verraten, wo viele andere Menschen unterwegs sind, so dass ich diese Strecken meiden konnte.

Übrigens: Wer seine Trainingszeiten gerne teilt, kann dies mit der Suunto 7 problemlos tun. Viele gängige Trainingsplattformen, wie Strava, Endomondo oder TrainingPeaks sind bereits integriert. Für manche Nutzer – zumindest in Deutschland – wäre sicherlich noch eine Verbindung zu komoot interessant.

Akku-Laufzeit

Die Batterie soll im Sportmodus bei laufender GPS-Aufzeichnung bis zu 12 Stunden durchhalten – als Smartwatch, ohne Nutzung der energieaufwendigen Tracking-Funktionen soll sie laut Suunto sogar bis zu 48 Stunden ohne Ladevorgang funktionieren. Im Test hielt die Batterie nicht ganz so lang, besonders gegen Ende, wenn der Akku nur noch zu ca. 30 Prozent geladen war, passierte es – zumindest bei intensiver Nutzung – dass die Uhr ziemlich schnell in den automatischen Stromsparmodus wechselte, in dem nur noch Datum und Uhrzeit angezeigt werden. Das Live-Tracking und das große, hochauflösende Display mit den wirklich brillanten Farben kosten einfach einiges an Energie. Wer eine längere Tour plant, sollte die Uhr vorher also unbedingt ausreichend laden.

Schuhe binden im Wald - mit der Suunto 7 am Handgelenk.
Im automatischen Stromsparmodus zeigt die Suunto 7 noch Uhrzeit und Datum an. Vor einer längeren Tour, solltest Du die Uhr am besten über Nacht aufladen. | Foto: Bärbel Voigtländer

Einsatz im Alltag

Viele Funktionen des Wear OS von Google haben sich im alltäglichen Gebrauch tatsächlich als sehr nützlich erwiesen – obwohl ich momentan meine Zeit vorwiegend zuhause verbringe. Schnell mal einen Blick auf den Kalender werfen, an Video-Konferenzen mit den Kollegen erinnert werden, kurz checken, wie das Wetter wird oder eine andere App auf dem Smartphone ansteuern. Es gibt übrigens auch einen Timer fürs Händewaschen. Vor ein paar Wochen hätte ich das noch für völlig überflüssig gehalten, aber in Zeiten von Corona erweist sich dieses Feature als recht praktisch – besonders um meine beiden Söhne zum Händewaschen zu motivieren. Jetzt fehlt nur noch der Timer fürs Zähneputzen.

Bezahlen mit Google Pay

Ebenfalls an Bedeutung gewinnt in diesen Tagen das kontaktlose Bezahlen mit der Smartwatch. Mit der Suunto 7 funktioniert dies via Google Pay. Obwohl Google Pay mittlerweile bei einigen Händlern in Deutschland zugelassen ist, konnte ich diese Form des Bezahlens leider nicht testen. Das Problem: Die Bank, über die ich meine Kreditkarte beziehe, nimmt am Bezahlsystem von Google nicht teil. Zwar kannst Du alternativ auch einen Paypal-Account mit Google Pay verknüpfen, doch dies scheiterte in meinem Fall am fehlenden Android-Handy. Die Funktion zur Verknüpfung mit Google Pay ist auf der Paypal App für iOS nicht vorgesehen. Auch wenn sich die Google Wear OS App problemlos auf meinem iPhone installieren ließ, ist die Kompatibilität in diesem Fall sicherlich ausbaufähig.

Tagesziele setzen

Motivierend sind die täglichen Aktivitätsziele, die ich mir mit der Suunto-Uhr setzen kann. So bin ich abends doch noch mal schnell in die Laufschuhe gesprungen, wenn ich mein Schrittziel noch nicht erreicht hatte. Um alle Wear OS Funktionen nutzen zu können, müssen Uhr und Smartphone allerdings via Bluetooth verbunden sein. Wenn Du beim Laufen also gerne Musik hörst, musst Du auch Dein Handy mitnehmen, auch wenn dieses dann getrost in der Jackentasche bleiben kann.

Testfazit

Die Kombination aus hochwertiger GPS-Sportuhr und eleganter Smartwatch hat mich bei der Suunto 7 wirklich überzeugt. Wenn Du eine vielseitige Uhr suchst, die Dich sowohl beim Sport, als auch in der Freizeit und bei der Arbeit unterstützt, ist die Suunto 7 absolut empfehlenswert. Lediglich extreme Ausdauersportler, die über viele Stunden oder sogar mehrere Tage unterwegs sind, sind aufgrund der Akkulaufzeit mit einer reinen Sportuhr eventuell besser beraten.

Ich freue mich nun sehr darauf, wenn Bergsport wieder im vollem Maße möglich ist und die Suunto 7 ihr ganzes Können zeigen kann.

Test-Update Oktober 2020

Die Suunto 7 ist mittlerweile zu einem festen Beigleiter in meinem Alltag und bei meinem Sport geworden. Die mangelnde Kompatibilität zwischen iOS und Google Pay, die überschaubare Batterielaufzeit als auch die fehlende Möglichkeit der Navigation über eine geplante Route haben mich allerdings schon etwas gestört.

Zumindest an den letzten beiden Kritikpunkten hat Suunto gearbeitet und Anfang September 2020 mit einer System-Aktualisierung einige Verbesserungen präsentiert, auf die ich hier kurz eingehen möchte:

Die neue Routennavigation

Anders als bisher, zeigt die Suunto 7 nach dem Update nicht mehr nur die Landkarte der Umgebung an, sondern sie kann Dich auch entlang einer vorher geplanten Route navigieren. Mit der Suunto App lassen sich eigene Routen schnell und unkompliziert erstellen oder Du kannst Dir andere beliebte Routen der Suunto Community anzeigen. Via Bluetooth werden die Routen auf die Uhr übertragen, die sich dann in allen Sportmodi auswählen kann. Alle gespeicherten Routen (bis zu 15) werden als kleine Landkarten-Bilder mit Routenname, Distanz und Form angezeigt.

Die zuvor geplante Route lässt sich in jedem Sportmodus leicht auswählen. | Foto: Bärbel Voigtländer

Während des Trainings ist der Standort auf der ausgewählte Route und der weitere Streckenverlauf auf der Karte sichtbar. Bei meinen Testläufen hat das sehr gut funktioniert und das GPS-Signal hat mich nie lange verlassen. Beim neuen batterieschonenden GPS-Modus „FusedTrack“ wird die GPS-Positionsbestimmung nur alle 10 Sekunden aktualisiert. FusedTrack kombiniert die Bewegungsdaten mit den GPS-Daten und ist dabei sehr präzise.

Schön finde ich, dass man außerdem die verbleibende Distanz bis zum Ziel, die erwartete Ankunftszeit und die noch bevor stehenden Höhenmeter der Strecke am unteren Rand der Uhr ablesen kann. Und auch wenn Du die geplante Strecke einmal aus Versehen verlässt, benachrichtigt Dich die Suunto sofort, dass Du falsch abgebogen bist. Verlaufen ist damit also nicht mehr möglich!

Powersafe-Modus

In der Sportaufzeichnung wechselt die Uhr nach dem System-Update nicht mehr ins schwarze Display, das erst durch die Handgelenksdrehung aktiviert wird, sondern die wichtigsten Trainingsdaten werden jetzt immer angezeigt – dank des neuen Always-on-Display. Lediglich die Landkarte wird zu einem stromsparenden schwarzen Display. Das ständige Aktivieren der Uhr während des Trainings, das eine Menge Strom verbraucht hat, fällt damit weg.

Ich hatte den Eindruck, dass der Akku der Uhr dadurch merklich länger durchhält. Wichtig zu wissen: Im neuen Stromsparmodus werden Benachrichtigungen nicht automatisch angezeigt. Wenn Du also das Gefühl hast, Du bist vom Weg abgekommen, musst Du die Uhr nach wie vor kurz aktivieren, so dass Du Dir Deinen Standort und die Route auf der Landkarte anzeigen lassen kannst.

Daten und Fakten zur Suunto 7

Hersteller: Suunto
Modell: 7
Maße: 50 mm x 50 mm x 15,3 mm (H x B x T)
Display-Auflösung: 454 x 454 Pixel (Displaygröße: 1,4 Zoll)
Gewicht: 70 g
Batterie: Lithium-Ionen-Akku
Batterielaufzeit: Smartwatch: bis 2 Tage | GPS: bis 12 Stunden (im Test etwas weniger) | Batteriesparmodus: bis 40 Tage
UVP: 479,00 €
Testdauer: 6 Wochen
Highlights: brillantes Display, elegantes Design, über 70 Fitnessfunktionen, Google Wear OS
Lowlights: für schmale Damenhände recht groß, Akkulaufzeit im Sportmodus verbessert, aber immer noch ausbaufähig

 

Die Suunto 7 Smartwatch im Bergzeit Shop

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