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Winterbesteigung mit Madonna

Gran Paradiso: Skitour auf einen der höchsten Berge Italiens

4 Minuten Lesezeit
Der Gran Paradiso ist ein absoluter Klassiker und zeigt sich gerade im Winter und Frühjahr von seiner besten Seite. Als einer der leichteren Ski-Viertausender in den Alpen ist eine Winterbesteigung ein idealer Einstieg für eine Skihochtour.

Schon die Anreise macht einiges her. Die ganz im Nordwesten Italiens gelegene autonome Region Aosta, durch die sich die von Turin kommende A5 schlängelt, ist gesäumt von Burgen und mächtigen Bergriesen. Das Aostatal führt dann verlockenderweise weiter Richtung Mont Blanc, man biegt aber unweit der französischen Grenze in das Valsavarenche-Tal ab und erreicht den Gran-Paradiso-Nationalpark.

Der älteste Nationalpark Italiens wurde gegründet, um die dort lebende letzte Alpensteinbock-Kolonie vor dem Aussterben zu bewahren. Ein junger Steinbock quert dann tatsächlich sogleich vor unserem Auto die Straße in Richtung Pont, dem Ausgangspunkt der Skitour. Das Hotel Gran Paradiso im Talschluss auf knapp 2.000 Metern Höhe bietet eine einfache Herberge. Die sympathische Wirtsfamilie verwöhnt ihre Gäste mit einem Menü voller regionaler Köstlichkeiten. Beim Thema Essen lässt man sich in Italien auch im hintersten Winkel des Landes nicht lumpen. Das Frühstück sollte dafür rasch ausfallen, es warten doch immerhin gut 2.100 Höhenmeter.

Die Skihochtour: Übers Rifugio und den Gletscher

Frühmorgens erreichen wir das Rifugio Vittorio Emanuele II. Einen Kaffee und eine kleine Pause hat man sich nach einem Drittel des Weges verdient. | Foto: Michael Hrobath
Frühmorgens erreichen wir das Rifugio Vittorio Emanuele II. Einen Kaffee und eine kleine Pause hat man sich nach einem Drittel des Weges verdient. | Foto: Michael Hrobath

Nach rund 20 Minuten taleinwärts biegt der Weg ab in Richtung Osten. Im Zickzack geht es durch den Wald hinauf. Das Wetter ist perfekt. Der Weg ist beschildert und gut markiert, aber teilweise doch ziemlich steil und der Schnee ist hart. Harscheisen und eine saubere Spitzkehrentechnik schaden hier keinesfalls. Nach dem Wald geht es dann in leichten Wellen weiter Richtung Osten. Nach knapp 800 Höhenmetern und gut 2,5 Stunden erreicht man das Rifugio Vittorio Emanuele II. Die Hütte verfügt über einen Winterraum mit Stockbetten, einen kleinen Ofen und ausreichend Brennholz. Im Frühjahr ist die Schutzhütte bewirtschaftet und ein sehr schön gelegener Stützpunkt für die Tour.

Von der Hütte geht die Aufstiegsroute ein Stück gemütlich Richtung Norden, um den Ausläufer der Becca di Moncorvè zu umgehen. Im Osten wartet dann bereits der Gran-Paradiso-Gletscher. Das Seil ist zwar dabei, aufgrund mangelnder Spaltengefahr ist eine Gletscherbegehung ohne Seil bei uns aber sehr gut möglich. Eine kurze Pause auf rund 3.100 Metern schadet nicht, denn nun wird es wieder etwas steiler. Am sogenannten Eselsrücken kommen auch mehr Spalten hinzu – hier ist besondere Vorsicht geboten. In weitem Bogen geht es  hinauf Richtung Becca di Moncorvè und des markanten Il Roc.

Der Ausblick vom Gran Paradiso ist gewaltig. Die Gipfel von Mont Blanc und Co. machen Lust auf die nächste Tour. | Foto: Michael Hrobath
Der Ausblick vom Gran Paradiso ist gewaltig. Die Gipfel von Mont Blanc und Co. machen Lust auf die nächste Tour. | Foto: Michael Hrobath

Der Gipfel des Gran Paradiso (4061 Meter)

Der letzte sehr steile und meist auch etwas vereiste Aufstieg zum Gipfel des Gran Paradiso zieht sich dann in Richtung des nördlich verlaufenden Gipfelgrats. Spätestens hier wird das Skidepot errichtet, der Ausblick genossen und noch einmal kurz durchgeschnauft. Was nämlich folgt, ist der heikelste Teil der Skihochtour.

Die Felszacken und -blöcke im Gipfelbereich bieten eine luftige und ziemlich ausgesetzte, jedoch kurze Kletterei (UIAA II). Wir klettern los. Jetzt, auf den letzten Metern zur Madonna, die in ihrem weißen Kleid unschuldig und vom Klettergeschehen unbeeindruckt wartet, bieten zwei Haken Sicherung nach rund vier Stunden Aufstieg.

Oben angekommen, offenbart sich beim Blick über ihre Schultern ein fantastisches Rundumpanorama mit Aussicht auf die Legenden der Westalpen inklusive Mont Blanc und Matterhorn.

Die Abfahrt

Neben der Aussicht ist die Abfahrt bei guten Schneeverhältnissen das Highlight einer Skitour auf den Gran Paradiso. Es geht entlang des Aufstiegs über breite Hänge hinunter zum Rifugio und durch muldiges Gelände weiter abwärts bis zur Baumgrenze. Auch im Wald ist aufgrund der Steilheit immer noch auf Lawinengefahr zu achten. Man erreicht das Tal und lässt die Ski auf der Loipe bis zum Parkplatz beim Hotel auslaufen.

Eckdaten zur Skitour auf den Gran Paradiso

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