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Pretty in pink

Janja Garnbret Exen und Klettergurt von Camp im Test

6 Minuten Lesezeit
Kletter-Ass Janja Garnbret hat eine eigene Kletter-Kollektion rausgebracht. Was die pinken Exen, Chalkbags und der Gurt können, zeigt der Praxistest am Fels.

Jetzt ist es endlich so weit: die große Janja Garnbret, der absolute Kletter-Superstar, hat mit ihrem langjährigen Partner Camp ihre eigene Kletterkollektion rausgebracht. Sie besteht aus Hüftgurt, Exen, Chalkbag(s) und Karabiner. Claire, Bergzeit Kletterspezialistin und langjährige Klettertrainerin beim DAV, hat die auffällige Kletterlinie am Fels getestet.

🚩 Im Test: Die Janja Collection von Camp
  • Kollektion: Gurt, Expressen, Karabiner und Chalkbags im Janja-Look
  • Expressen: Extrem leicht, durchdachtes Design mit SphereLock-Nase und Karstop Evo Gummifixierung – ideal für Sportklettern und Projektieren
  • Gurt: Solider Allrounder mit hohem Tragekomfort, vor allem für Einsteigerinnen und Hallenkletterer geeignet
  • Karabiner: Klein, leicht, zuverlässig – mit Schraubverschluss
  • Chalkbags: Geräumig, sicher verschließbar, mit Janjas Motivations-Design
  • Style-Faktor: Wer pink mag, wird die Kollektion lieben – und am Fels garantiert auffallen

Der erste Kontakt mit Janjas Kletterkollektion

Eines muss vorweg gesagt werden: Wer die Farbe Pink nicht so gerne mag, für den ist die Janja-Kollektion nichts. Die Kletterausrüstung folgt ganz dem Motto Janja Garnbrets: My Colour is Pink.

Nichtsdestoweniger war ich super gespannt auf den Test der Kletter-Kollektion, denn die Erwartungen an selbst gestaltete Ausrüstung der einzigen Doppel-Olympiasiegerin im Sportklettern sind natürlich sehr hoch.

🏅Ausnahmesportlerin Janja Garnbret

Die Slowenin Janja Garnbret (*1999 in Slovenj Gradec), zählt zu den herausragendsten Athletinnen im Sportklettern. 

Erfolge:

  • Doppel-Olympiasiegerin (Gold bei den Spielen 2020 und 2024)
  • Achtfache Weltmeisterin
  • Vierfache Europameisterin
  • Rekordhalterin im Kletterweltcup mit 46 Siegen in den Disziplinen Bouldern und Lead

Janja war die erste Frau weltweit, die eine Route im Schwierigkeitsgrad 8c (5.14b) Onsight kletterte.

Getestet im Zillertaler Granit und Chiemgauer Kalk – robust auf jedem Fels.

Claire Brangeon

Getestet im Zillertaler Granit und Chiemgauer Kalk – robust auf jedem Fels.


Vielleicht kurz zu mir: Ich bin ein „Schisser“ beim Klettern – deshalb ist mir ein sicherer und intuitiver Umgang mit Karabinern und Expressen enorm wichtig. Außerdem muss mein Gurt einfach sitzen, und das Chalkbag sollte groß genug für meine Hände sein.

Ich habe ein Paket bestehend aus Gurt, Expressen, Karabiner und zwei Chalkbags zum Testen bekommen – vermutlich, weil Janja Garnbret in einem Final-Climb mal ihr Chalkbag verloren hat und seitdem auf Nummer sicher geht. Fun Fact: Sie hat das Finale trotzdem gewonnen. Krass, oder?

Janja-Expressen: leicht, bunt, durchdacht

Mein erster Eindruck: Uii, die sind hübsch und leicht – und sie erinnern mich fast ein bisschen an meine Lieblings-Exen.

Zum Material und den Hardfacts: Die Photon Express von Camp wiegt 91 Gramm, hat eine Schnapperöffnung von 21 Millimeter und eine Bruchlast von 22 kN (längs) bzw. 9 kN (offen). Die 12 Millimeter breite, in zwölf oder achtzehn Zentimetern Längen erhältliche Schlinge liegt gut in der Hand. Die SphereLock-Nase verhindert hakeliges Clippen und der Karstop Evo Fixiergummi sorgt für verdreh-freies Handling.

Farbenfrohes Design: orange auf der Seilseite, pink zur Wand.

Claire Brangeon

Farbenfrohes Design: orange auf der Seilseite, pink zur Wand.


Farbenfrohes Design: orange auf der Seilseite, pink zur Wand.

Claire Brangeon

Die Janja-Expressen sind ein echter Hingucker.


Das Clippen in Borhaken oder Bühler funktioniert sehr gut und einfach. Auch das leicht überstreckte Vorclippen (was ich als Trainerin natürlich nicht empfehle – aber naja, Schisser eben) klappt überraschend gut, da sich die Schlinge angenehm greifen lässt und das Clippen dadurch sicher gelingt.

Das Handling der Exen ist sehr gut. Sie sind einfach zu clippen, fühlen sich sehr leicht an und hängen gut am Gurt.

Interessant finde ich außerdem die große Lasche auf der Felsseite der Exe – sie vermittelt mir beim Klettern ein gutes Sicherheitsgefühl und ich habe den Eindruck, dass sie im Fall eines Sturzes gut „mitgeht“.

Was mir aufgefallen ist: Beim Clippen des Seils bin ich anfangs oft leicht abgerutscht. Bei fast jedem Clip habe ich mit den Fingern minimal danebengegriffen – das hat mich irritiert. Vielleicht ist das einfach Gewöhnungssache oder es liegt an meinem Clipstil. Da Janja Garnbret die Exen auf Basis ihrer eigenen Erfahrungen mitentwickelt hat, gehe ich davon aus, dass es dafür gute Gründe gibt.

Trotzdem muss ich sagen: An der Exe selbst gibt es technisch wirklich nichts auszusetzen. Sie sind leicht, angenehm zu clippen, haben eine super Feder im Gate und geben mir insgesamt ein Gefühl von Sicherheit. Auch zum Exen-Ziehen – sei es beim Projektieren oder beim kleinen Schummeln – eignen sie sich einwandfrei.

High-End-Exen für ambitionierte Projekte am Fels.

Claire Brangeon

High-End-Exen für ambitionierte Projekte am Fels.


High-End-Exen für ambitionierte Projekte am Fels.

Claire Brangeon

Leicht, stabil, sportklettertauglich.


Im Vergleich zu beispielsweise den Petzl Spirit fühlen sich die Exen deutlich leichter an, wirken aber trotzdem genauso stabil. Auch das Öffnen und Clippen – sowohl in den Haken als auch beim Seil – funktioniert sehr einfach. Das Gate bewegt sich so sanft, dass man manchmal gar nicht richtig merkt, ob man überhaupt schon geklippt hat – vor allem, wenn man mit den Gedanken schon beim nächsten Zug ist. Die Exen haben für mich ganz klar ihren Einsatzbereich im Sportklettern.

Da ich nur die kurzen Varianten getestet habe, kann ich über Unterschiede beim Handling der langen leider nichts sagen. Für ambitioniertere Projekte eignen sie sich die kurzen aber schon sehr gut:

Sie sind extrem leicht, lassen sich problemlos clippen und haben dennoch eine breite Schlinge, die sich gut zum „Exen ziehen“ eignet.

Die Express-Schlingen sind das kostspieligste Teil der Janja Collection von Camp. Aber es handelt sich dabei definitiv um High-End-Exen ideal für alle, die häufig und ambitioniert am Fels anpacken.

Der Klettergurt: Komfort trifft Performance

Ich habe Größe M getestet, der Gurt wiegt 305 Gramm. Er ist also weder besonders leicht noch schwer. Ein solider Allrounder. Die Hüftschlaufe ist verstellbar, die Beinschlaufen leider nicht. Ich persönlich finde verstellbare Beinschlaufen gerade bei Damen-Gurten super praktisch, weil sich je nach Hose oder Tagesform der Sitz verändern kann. Der Gurt hat vier Materialschlaufen, die relativ tief sitzen – dadurch hängen mir die Exen etwas zu weit unten. Das ist aber Geschmackssache.

Die Schlaufen selbst sind gut gummiert und machen einen sehr robusten Eindruck. Die Passform? Normal – ich trage sonst auch M. Das Tragegefühl? Sehr angenehm. Besonders beim Sichern habe ich fast das Gefühl, in einem Stuhl zu sitzen. Die breiten Oberschenkelpolster sind deutlich bequemer als bei meinen eher sportlich geschnittenen Gurten.

Der bequeme Allround-Gurt mit solider Ausstattung ...

Claire Brangeon

Der bequeme Allround-Gurt mit solider Ausstattung …


Der bequeme Allround-Gurt mit solider Ausstattung ...

Claire Brangeon

ist besonders komfortabel beim Sichern.


Auch beim Klettern gibt’s nichts auszusetzen: Hooken, Hochtreten, alles easy. Einziges echtes Manko: Die nicht verstellbaren Beinschlaufen. Dafür gibt es den Gurt in fünf verschiedenen Größen von XS bis XL – da ist für alle das passende dabei.

Fazit: Ein bequemer Gurt für Halle und Fels – perfekt für Einsteiger oder Genusskletternde. Und für den Preis echt eine gute Wahl – auch wenn er im Vergleich zu den hochwertigen Exen etwas „basic“ wirkt.

Kleiner Tipp für die Größenwahl: Damit der Klettergurt ideal passt bei der Größenwahl am besten an den unteren Werten des Größenlaufs orientieren. Dann lässt sich die Anseilschlaufe auch schön zentriert platzieren.

Der Karabiner – klein, pink, zuverlässig

Zu Kletterkollektion von Janja Garnbret gehört auch ein Schraubkarabiner – ein Camp Photon mit Schraubverschluss.

Passend zur Exe: pink, orange, blau.

Claire Brangeon

Passend zur Exe: pink, orange, blau.


Der Karabiner bringt 43 Gramm auf die Waage und hat durch die SphereLock-Nase einen super sauberen Verschluss. Funktioniert einwandfrei – und sieht dabei auch noch gut aus. Ich habe ihn fürs Umbauen und beim Sichern in Mehrseillängen genutzt – hat sich durchweg bewährt. Janjas Logo auf der Seite ist das i-Tüpfelchen.

Chalkbags – pink, praktisch, motivierend

Zwei Chalkbags waren im Testpaket – beide, wenig überraschend, in Pink. Einer kommt mit Motivations-Slogans von Janja, der andere ist schlicht gehalten. Beide sind groß genug für meine Hände. Das Hüftband trägt sich angenehm, lässt sich gut verstellen und die Bags lassen sich komplett verschließen – keine Chalk-Explosion im Rucksack also. Insgesamt sind die Chalkbags funktional, hübsch und ergänzen die Camp Janja Line perfekt. Und ganz ehrlich: Ein bisschen Janja-Power im Rücken kann nie schaden.

Zwei Chalkbags, zwei Styles.

Claire Brangeon

Zwei Chalkbags, zwei Styles.


Fazit – High-End für Fans mit Stil

Die Camp Janja Line ist definitiv etwas Besonderes – vor allem optisch. Muss man sich das ganze Set kaufen? Nicht unbedingt. Aber wer sich komplett ausstattet, fällt im Klettergarten auf und zieht Blicke auf sich. Denn wenn „Janja“ draufsteht, sind die Erwartungen hoch.

Meine Highlights:

  • Expressen: Technisch stark, durchdacht, angenehm leicht – hier merkt man Janjas Erfahrung. Das Clippen erfordert bei mir noch etwas Gewöhnung, aber insgesamt machen sie richtig Spaß.
  • Gurt: Solide, bequem, ideal für Einsteiger oder Genusskletternde. Etwas basic im Vergleich zu den High-End-Exen, aber absolut funktional.
  • Karabiner & Chalkbags: Kein revolutionäres Design, aber funktional und stimmig zum Gesamtlook.

Wenn Du Janja-Fan bist, gern bunt kletterst und Lust auf hochwertige Ausrüstung hast, dann wirst Du mit der Janja Line auf jeden Fall glücklich. Und wenn Du pink magst – sowieso.

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