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Ortovox Traverse 28 S Touren-Rucksack im Test

5 Minuten Lesezeit
Ortovox kann nicht nur Freeride und steil! Der Traverse Rucksack eignet sich neben alpinen Unternehmungen auch fürs Wandern und Biken. Dabei überzeugt er unsere Testerin durch seine ausgeklügelte Ausstattung mit vielen praktischen Details.

Hinweis: Dieser Testbericht stammt aus dem Jahr 2017 und das Produkt wurde überarbeitet. Bergzeit Einkäufer Michael erklärt Dir die Updates des Ortovox Traverse 28 S (Stand Juli 2023).

Bergzeit Brand Manager Michael Hirschmann

Der Ortovox Traverse 28 S Rucksack sieht nach der Überarbeitung anders aus und profitiert von einigen neuen Features. Das Material at sich verändert, das Helmfach ist vorne nun elastisch und der Rucksack wiegt lediglich noch 980 Gramm. Außerdem ist er nun in mehreren neuen Farben erhältlich.

Michael Hirschmann, Bergzeit-Einkäufer

Der Taufkirchner Bergsportartikel-Hersteller Ortovox ist vor allem als Spezialist für Lawinensicherheitsausrüstung bekannt – etwa für Lawinenschaufeln, Verschüttetensuchgeräte und Lawinenrucksäcke. Ein direkter Nachkomme und enger Verwandter des Mitte der 1980er Jahre entwickelten Tiefschneerucksacks von Ortovox ist der Alpinrucksack Traverse 28 S. Das S hinter der Zahl 28, die das Volumen des Rucksacks in Litern angibt, steht für short, denn mit seinem kürzeren Comfort-Contact-Rückensystem wurde er eigens für Frauen und Männer mit einer Körpergröße von bis zu 1,75 Meter entwickelt.

Ausstattung und Aufbau des Ortovox Traverse 28 S

Für schnellen Zugriff auf die Ausrüstung sorgt der Front-Reißverschluss.

Sabine Dettling

Für schnellen Zugriff auf die Ausrüstung sorgt der Front-Reißverschluss.


Der aus wasserabweisendem Nylon gefertigte Ortovox Traverse 28 S besticht durch eine schicke Farbgebung, ein geringes Leergewicht von lediglich 970 Gramm, eine schlanke Form und ein ausgeklügeltes Konzept mit vielen Feinheiten. Der in den Farben aqua und stone grey erhältliche Rucksack ist ein Toploader mit Frontzugang. Er vereint die Vorteile der beiden Rucksack-Typen.

Sein Hauptfach besitzt einen umlaufenden Zweiwege-Reißverschluss, sodass er nicht nur von oben, sondern auch auch von vorne bepackt werden kann. Die Erfahrung zeigt, dass während der Tour immer gerade dasjenige Gepäckstück zu Tage befördert werden soll, das ganz unten im Hauptfach des Rucksacks liegt.

Beim reinen Toploader hilft in diesem Falle nur das tastende Wühlen in dunklen Tiefen und bei Erfolglosigkeit das Verteilen des Inhalts in der Umgebung. Beim Traverse 28 S genügen dagegen wenige Handgriffe: Reißverschluss auf – Gepäckstück raus – Reißverschluss zu. Praktisch dabei ist, dass die beiden Schieber über eine stabile Kordel mit Kunststoff-Ösen verbunden sind, die auch behandschuhten Fingern das Zippen erlauben.

Der Ortovox Traverse lässt sich gut packen. Die Riemen, die den Deckel mit dem Hauptfach verbinden, sind lang genug und ermöglichen den Einsatz der Schneeschürze zur Steigerung des Packvolumens. Das äußere Deckelfach bietet Platz für das Verstauen kleiner Helferlein. Ein Karabinerhaken hält den Schlüsselbund fest.

Im Innenfach des Deckels sind Wertsachen gut untergebracht. In einem gesonderten Einschubfach steckt die Ortovox Emergency Card mit einer Anleitung für den Notfall. Auf der Innenseite der Front nehmen zwei weitere Fächer Wertsachen und anderes auf. Die Fächeröffnungen sind clever angeordnet: der Reißverschluss des einen Fachs ist von oben über die Top-Öffnung erreichbar, der des unteren über den Frontzugang.

Weitere Verstaumöglichkeiten und Halterungen

Das Trinksystemfach direkt am Rücken nimmt eine drei Liter fassende Trinkblase auf. Gesichert wird das Trinksystem durch ein Band mit einer Steckschließe. Das Band ist ausreichend lang, sodass auch eine kleinere Trinkblase befestigt werden kann. Der Trinkschlauch wird durch eine Öffnung am oberen Rücken geführt und am Schultergurt durch eine Gummibandschlaufe fixiert.

In das große Einschubfach an der Außenseite der Front passen Kletterschuhe oder verschmutzte Kleidung. Das Netz zum Verstauen eines Helms wird bei Bedarf in die vier Schlaufen eingehakt. In den beiden elastischen Seitentaschen sind Trinkflasche und Outdoor-Navi immer griffbereit, sofern nicht Wanderstöcke in der Stockfixierung stecken und den Griff in die linke Seitentasche erschweren.

Trinkschlauch-Führung und praktische Brillenhalterung am Schulterträger.

Sabine Dettling

Trinkschlauch-Führung und praktische Brillenhalterung am Schulterträger.


Trinkschlauch-Führung und praktische Brillenhalterung am Schulterträger.

Sabine Dettling

Seitliche Stockfixierung und Seitenfach für Karte oder Trinkflasche.


Am linken Trageriemen ist – äußerst praktisch – eine Halterung für eine Rad-, Sonnen- oder auch Lesebrille angebracht, und im kleinen Bodenfach wartet die Regenhülle auf ihren Einsatz. Diese sorgte beim erstmaligen Auspacken für eine nette Überraschung. Sie ist in einem knalligen Hellgrün gehalten und bildet zum Blaugrün des Rucksacks einen spannenden Kontrast. Der Hüftgurt, der die meiste Last zu tragen hat, ist ausreichend breit und passt für Hüftumfänge von bis zu 145 Zentimetern, was für einen Bergsportler fast zu großzügig bemessen ist. In den Hüftgurt integriert ist eine kleine Gürteltasche.

Auch beim Klettern und Bouldern ist der Ortovox Traverse 28 ein praktischer Begleiter.

Sabine Dettling

Auch beim Klettern und Bouldern ist der Ortovox Traverse 28 ein praktischer Begleiter.


Auch beim Klettern und Bouldern ist der Ortovox Traverse 28 ein praktischer Begleiter.

Sabine Dettling

Die Farbgebung überrascht zuerst. Positiv ist, dass das knallige grün gut sichtbar ist.


Verarbeitung

Die Verarbeitungsqualität des Rucksacks ist hoch einzustufen. Die Reißverschlüsse laufen sauber, beim Verstellen der Gurte ist nur wenig Zugkraft notwendig. Die hellgrauen Kunststoff-Steckschließen von Brust- und Hüftgurt sowie der Kompressionsriemen wirken etwas weniger robust. Ob sie einen Tritt von schweren Bergschuhen überstehen würden, ohne zu Bruch zu gehen, ist fraglich. Daher sollte man beim Abstellen des Rucksacks auf der Hütte und anderswo darauf achten, dass die Gurte mit den Schnallen nicht im Weg umgehen.

Praxistests

Wer in seinem Zuhause nicht über unendlich viel Stauraum und/oder das nötige Kleingeld verfügt, um für jeden Einsatzzweck den passenden Rucksack erwerben und aufbewahren zu können, sollte sich einen Rucksack zulegen, welcher der berühmten „eierlegenden Wollmilchsau“ möglichst nahe kommt. Ob der Ortovox Traverse 28 S in diese Kategorie einzuordnen ist? Genauer: Taugt der schicke Blaugrüne sowohl für ausgedehnte Tages- und Mehrtagestouren zu Fuß und auf dem Rad und ist dazu noch ein zuverlässiger Begleiter auf dem Weg ins Büro? Das habe ich mich gefragt und ihn auf die Probe gestellt.

Mit dem Ortovox Traverse 28 S beim Wandern

Als Testrevier im Februar haben wir die Ausläufer des Nordschwarzwaldes auserwählt. Der Ortovox Traverse begleitet uns an einem eisig kalten, aber sehr sonnigen Wintertag auf einer 22-Kilometer-Tagestour. Eine Menge warmer Bekleidung haben wir dabei, die wir aber bald aus dem Rucksack fischen, sodass dieser schlaff am Rücken hängt. Die seitlichen Kompressionsriemen sorgen dafür, dass er trotzdem seine Form behält und das Gewicht weiterhin nah am Körperschwerpunkt liegt.

Der Ortovox Traverse sitzt sehr bequem, egal ob leicht oder schwer gefüllt. Die Short-Variante eignet sich für Personen bis 1,75 Meter.

Sabine Dettling

Der Ortovox Traverse sitzt sehr bequem, egal ob leicht oder schwer gefüllt. Die Short-Variante eignet sich für Personen bis 1,75 Meter.


Eigentlich ist der Traverse 28 S ja für Menschen gemacht, die kleiner als 1,75 Meter sind, aber auch mein über 1,80 Meter großer Begleiter hat seine Freude an ihm, denn der Tragekomfort ist hoch. Der Hüftgurt sitzt bequem, die Schulterträger sind kaum zu spüren, der Brustgurt sorgt für perfekten Sitz derselben und die weichen Kontakt-Pads des Rückensystems sind dafür verantwortlich, dass der Traverse satt am Rücken anliegt, obwohl die Rückenauflage nicht durchgängig ist. Zwischen den Pads kann die Luft zirkulieren, was an warmen Wandertagen sicher von Vorteil ist. Wir wechseln uns mit dem Tragen ab, denn wir sind beide froh über den „Rückenwärmer“, vor allem als wir auf der Höhe Richtung Westen wandern und uns der eisige Ostwind ohne Gnade um die Ohren pfeift.

Der Ortovox Traverse 28 S als Bike-Rucksack im Alltag

Alltagstauglich: auf Fahrrad-Einkaufstour mit dem Ortovox Traverse 28 S.

Sabine Dettling

Alltagstauglich: auf Fahrrad-Einkaufstour mit dem Ortovox Traverse 28 S.


Als ich nach einer beschwerlichen, eisig kalten Heimfahrt mit dem Fahrrad auf Schnee mit übervollem Rucksack den nagelneuen Traverse 28 S aus dem Karton fische, kommt mir spontan in den Sinn, dass ich ihn auch auf Alltagstauglichkeit hin testen könnte.

Seit Jahren nämlich begleitet mich ein Business-Rucksack zur Arbeit. Mit an Bord sind bürotaugliche Bekleidung samt Schuhen, ein Frühstück, Schriftliches, Handy, ab und an ein Laptop und oft auch noch die Einkäufe. Was nicht hineinpasst, wird außen mit Gepäckspannern befestigt. Wenn der Rucksack voll und schwer ist, ist er alles andere als bequem, zumal er keinen Hüftgurt und keine Rückenpolsterung hat. Auch eine Regenhülle vermisse ich oft schmerzlich.

Besteht den Test mit seiner durchdachten Ausstattung und Vielseitigkeit: der Ortovox Traverse.

Sabine Dettling

Besteht den Test mit seiner durchdachten Ausstattung und Vielseitigkeit: der Ortovox Traverse.


Zuerst stellt mich das Verstauen meiner Büro-Utensilien im Traverse 28 S vor die Qual der Wahl des passenden Staufachs, denn als Alpinrucksack hat er natürlich keine speziellen Innentaschen für Handy, Laptop & Co. Dafür bietet er sehr viel flexibel nutzbaren Stauraum, den ich mir gleich zunutze mache und ihn auf dem Heimweg mit vier großen Brotlaiben füttere. Trotz der zusätzlichen vier Kilogramm ist er keine Last, denn sein wirklich gelungenes Rückensystem sorgt, wie von Ortovox angekündigt, für einen „Comfort(able) Contact”. Der Hüftgurt sitzt perfekt und nimmt die Last von den Schultern, der höhenverstellbare Brustgurt fixiert die gut gepolsterten Trageriemen und damit das ganze System. Der Traverse behält auch bei schneller Fahrt stets seine Position am Rücken.

Als auf der Heimfahrt heftiger Schneeregen einsetzt, freue ich mich ausnahmsweise. Jetzt ist Gelegenheit, gleich noch die Regenhülle zu testen. Sie passt einwandfrei und hält den Rucksack schön trocken. Auch die Signalpfeife, die am Brustgurt angebracht ist, setze ich ein, um auf dem Radweg spazierenden Fußgängern zuzupfeifen, doch bitte auf den Gehsteig zu wechseln.

Testfazit: Bequemer Allround-Tourenrucksack

Der Ortovox Traverse 28 S ist ein durchdacht konzipierter Begleiter, der sowohl beim Sport als auch im Alltag eine gute Figur macht. Mit seinem schlanken, schicken Design und der spannenden Farbgebung zieht er die Blicke auf sich. Zudem ist er mit gerade einmal 970 Gramm Leergewicht sehr leicht. Das Volumen von 28 Litern ist für einen Tourenrucksack vollkommen ausreichend – für ausgedehnte Tages- wie Mehrtagestouren. Der umlaufende Zwei-Wege-Reißverschluss sorgt für stressfreien Front-Zugriff auf das Gepäck und die zahlreichen Fächer und Befestigungsmöglichkeiten für Accessoires sowohl im Inneren als auch außen am Rucksack ermöglichen ein flexibles Bepacken.

Das Comfort-Contact-Rückensystem ist rundum gelungen und in jeder Lage sehr komfortabel. Auch wenn der Traverse voll beladen und viele Kilogramm schwer ist, ist er sowohl beim Wandern als auch beim Biken bequem zu tragen. Mich jedenfalls hat er restlos überzeugt – als Begleiter auf Tour und im Alltag.

Die Variante mit „normaler“ Rückenlänge für größere Personen heißt Traverse 30.

Mehr zum Thema Rucksäcke im Bergzeit Magazin

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