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Kompakter Schwertransporter

Osprey Poco Premium im Test: High-End-Kindertrage

6 Minuten Lesezeit
Die Poco Premium ist das Topmodell unter den Kindertragen von Osprey. Mit einem abnehmbaren 16-Liter-Tagesrucksack bietet die Kraxe insgesamt 34 Liter Gepäckvolumen bei einer maximalen Zuladung von 22 Kilo. Uli Wittmann hat den Lastenesel getestet.
Anpassbare Rückenlänge: Wie auch die anderen Poco-Modelle lässt sich die Poco Premium optimal an Vater, Mutter und Kind anpassen.
Anpassbare Rückenlänge: Wie auch die anderen Poco-Modelle lässt sich die Poco Premium optimal an Vater, Mutter und Kind anpassen.

18 Kilo! Bei etlichen Kindertragen ist die Zuladung auf diese Zahl begrenzt. Das ist für manche Eltern ein Problem, denn zum Kind kommen auch Windeln, Essen, Trinken und Spielzeug mit in die Kraxe. Das summiert sich. Osprey bietet mit der Poco Premium eine Kraxe der besonderen Art an. Mit 22 Kilogramm (Kind und Zuladung) lässt sich dieses Premium-Modell mit integriertem, abnehmbaren 16-Liter-Daypack bepacken – allerdings wollen diese dann auch den Berg hinaufgeschleppt werden. 

Seit 40 Jahren gibt es die US-Rucksackmarke Osprey. Bei Bergsteigern, Outdoorern sowie Mountainbikern ist sie für ihre gute Qualität bekannt. Ospreys Kindertragen-Kollektion setzt sich aus drei Modellen zusammen: Für Einsteiger und Preisbewusste gibt es die Poco. Mehr Stauraum und Extras bietet die Poco Plus. Das Ende der Fahnenstange ist die Poco Premium mit überraschenden Detaillösungen. Bei einer Tour auf den Herzogstand teste ich die Osprey-Kindertrage, die mit 3,4 Kilogramm ein recht moderates Eigengewicht auf die Waage bringt. Um Gewicht zu sparen, hat Osprey leichte, aber robuste Materialien verwendet. Das Design ist insgesamt sehr kompakt gestaltet. 

Vorab: Die Kindertrage richtig einstellen!

Einfach hochheben! Die großen, gepolsterten Griffe erlauben ein einfaches hochheben der Kindertrage. Auch mit großen Pranken.
Einfach hochheben! Die großen, gepolsterten Griffe erlauben ein einfaches hochheben der Kindertrage. Auch mit großen Pranken.

Bevor ich mit dem Baby in der Kindertrage loswandere, stelle ich die Poco Premium auf mich ein. Mit wenigen Handgriffen lässt sich die Rückenlänge von XS (39,5 Zentimeter) bis L (54,5 Zentimeter) justieren – damit passt das Modell für die meisten Eltern und Großeltern. Ebenso einfach ist der Sitz für das Baby eingestellt: Mit einer Gurtschlaufe ist die Höhe passend fixiert. Im Gegensatz zu anderen Herstellern hat Osprey für den Sicherheitsgurt vom Kind eine eigene praktische Lösung gefunden. Der Verschluss befindet sich nicht am Sattelsitz, sondern einfach zugänglich oben an den Schultern. So kann ich das Baby schnell und problemlos sichern. Die Füße des Kindes sind in den Fußbügeln fixiert, deren Höhe anpassbar ist.

Damit es mein Passagier angenehm schattig hat, spanne ich den Sonnenschutz auf. Auch hier überrascht mich Osprey, denn das Sonnendach ist im Rückenteil der Kindertrage befestigt. Ich muss es nur herausziehen. Vorne eingeklickt und los geht es Richtung Herzogstand. Positiv fällt mir auch das Meshgewebe seitlich am Sonnendach auf. Es gibt meinem Kind Schatten, lässt aber trotzdem genügend Luft durch.

Als ich die Kraxe aufsetze, entdecke ich ein weiteres Detail, das mir an der Osprey Poco Premium gefällt: Beide Handgriffe sind gepolstert. Hier schneiden keine Schlaufen in die Hände ein und selbst jemand wie ich, der große Pranken hat, kann diese Griffe bequem nutzen. So lässt sich die Kindertrage samt Passagier angenehm und sicher hochheben. Dem Baby gefällt es dort oben, immerhin ist es rundum gut gepolstert. Ein kurzer Griff nach hinten und der Standfuß aus Aluminium ist eingeklappt. Bei sommerlichen Temperaturen steigen wir zwei auf. Immer wieder macht sich das Baby einen Spaß daraus, mir die Mütze vom Kopf zu ziehen.

Kompaktes Design, fester Sitz: Die Osprey Poco Premium auf Test-Tour

Von hoch oben lässt sich die Tour doch wunderbar genießen? Für Papa ist erstmal wichtig, dass die Trage gut sitzt.
Von hoch oben lässt sich die Tour doch wunderbar genießen? Für Papa ist erstmal wichtig, dass die Trage gut sitzt.

Zum Glück habe ich meine Trekkingstöcke dabei, denn mit dem Kind in der Kraxe und unserer gemeinsamen Verpflegung bin ich gut beladen. 18 Kilo eben, die bei der Osprey Poco Premium, wie eingangs erwähnt, noch nicht das Limit sind. Auf den ersten 400 Höhenmetern der Test-Tour schwitze ich kräftig. Da kann auch das gute Belüftungssystem der Kindertrage am Rücken wenig ändern. Bald ist das Gelände etwas flacher. Dort wartet ein Graben auf mich, bei dem sich der gute Sitz der Kindertrage bewährt: Die Osprey Poco Premium liegt stabil am Körper an und bringt mich auch auf schwierigeren Passagen nicht aus dem Gleichgewicht. Nachdem wir einige mit Drahtseil gesicherte Stellen passiert haben, will ich den Hüftgurt etwas lockern. Auch hier bin ich positiv überrascht: Während des Tragens lässt sich der Gurt dank des patentierten Fit-on-the-Fly-Systems einstellen. Um 7,5 Zentimeter könnte ich die Hüftflossen verlängern, wieder ein System, das sich optimal an Mama und Papa anpassen lässt. Ospreys Lösung dafür ist simpel: Ich öffne den Klettverschluss am Hüftpolster und ziehe das Ganze nach vorne. Fertig.

Als ich pausieren will, weil die Oberschenkel brennen, höre ich ein Summen. Bienen so hoch oben? Nein, es ist die Bergstation der Herzogstandbahn. Über Stufen geht es weiter zur Fahrberg-Kapelle. Dort lege ich eine erste Rast ein. Das Baby will auch raus und wir zwei genießen den Blick auf den Walchensee. Weiter geht es zu den Herzogstandhäusern. Unterwegs treffen wir ihn: Den Kini! Seine Bronzebüste sieht mich musternd an. Ludwig II. denkt sich seinen Teil. Ich marschiere weiter zu meinem Ziel und freue mich auf eine deftige Brotzeit. Beim Berggasthof angekommen brennen meine Beine. 18 Kilo über 840 Höhenmeter raufschleppen, das ist eigentlich ein wenig zu viel für einen Sonntagmorgen.

Osprey Poco Premium: Das Test-Fazit

„Rundum gelungen“ ist die Poco Premium Kindertrage von Osprey für mich. Mit den vielen nützlichen Details, wie etwa einer integrierten Wickelauflage (Anm. d. Red.: bei den aktuellen Versionen der Poco Premium ist die Wickelauflage nicht mehr enthalten; 7/2018), ist die Kraxe im Premiumbereich passend angesiedelt. Die Kinder sitzen in der Poco Premium komfortabel und genießen die Wanderung von oben. Bei den (un)freiwilligen Sherpas sitzen die Gurte perfekt, was das Gewicht des Kindes unterwegs erträglich macht. Gut gelöst ist auch die Zuladung mit dem abnehmbaren Tagesrucksack, der sowohl angezippt, als auch als separater Rucksack vom Partner genutzt werden kann. Praktisch vor allem dann, wenn die kleinen Outdoorer mit großem Gepäck unterwegs sind. Was die Rückenbelüftung angeht: Irgendwann kommt jeder ins Schwitzen!

Die Ausstattung der Osprey Poco Premium im Detail

Ein Plus an Komfort: Osprey hat in die Poco Premium auch eine Wickelunterlage integriert.
Ein Plus an Komfort: Osprey hat in die Poco Premium auch eine Wickelunterlage integriert.
  • Verstellbares Rückensystem
  • Einfach verstellbarer Hüftgurt mit zwei Ziptaschen
  • Handytasche am Schultergurt
  • Brustgurt mit Signalpfeife
  • Verstellbarer Sicherheitsgurt mit Schulterverschluss
  • Weicher, höhenverstellbarer Sattelsitz und höhenverstellbare Steigbügel
  • Integrierter Sonnenschutz (LSF 50)
  • Integrierte Wickelauflage
  • Trinkblasenfach
  • Abnehmbarer Tagesrucksack (16 Liter)
  • Seitliche Stretchfächer
  • Großes Zuladungsfach unter Sitz (18 Liter)
  • Kompaktes Design (69 x 33 x 31 Zentimeter)
  • Faltbar für den Transport
  • Osprey Koala

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