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Outdoor-Wasserfilter: Die besten Systeme für unterwegs

6 Minuten Lesezeit
Wer länger draußen unterwegs ist, braucht eine Lösung für sauberes Trinkwasser. Denn nicht jedes Wasser, das klar aussieht, ist trinkbar. Diese Kaufberatung zeigt, welche Methoden zur Wasseraufbereitung es gibt und welches System zu Deinem Vorhaben passt.

Gerade in den Bergen, im Wald oder in abgelegenen Regionen scheint Wasser aus Quellen, Flüssen oder Seen oft sauber und erfrischend. Doch auch wenn es auf den ersten Blick klar ist, können sich darin Krankheitserreger, Rückstände aus der Landwirtschaft oder sogar Schwermetalle befinden.

Wer auf Outdoor-Touren oder beim Reisen ungefiltertes Wasser trinkt, riskiert Infektionen, Durchfall oder im schlimmsten Fall eine längere Erkrankung. Daher gehört ein zuverlässiges System zur Wasseraufbereitung zur Grundausstattung – insbesondere, wenn Du mehrere Tage oder fernab von Hütten und Infrastruktur unterwegs bist.

Klares Bergwasser? Trotzdem solltest Du das Wasser vor dem Trinken reinigen und aufbereiten.

Bergzeit

Klares Bergwasser? Trotzdem solltest Du das Wasser vor dem Trinken reinigen und aufbereiten.


Überblick: Möglichkeiten zur Wasseraufbereitung

Im Outdoor-Bereich haben sich vier Methoden zur Wasseraufbereitung bewährt:

  1. Mechanische Wasserfilter (z. B. mit Hohlfasermembran)
  2. Chemische Desinfektion (Tabletten oder Tropfen, z. B. auf Chlordioxidbasis)
  3. UV-Licht-Desinfektion (z. B. mit Steripen)
  4. Abkochen (klassisch, aber energieintensiv)

Mechanische Filterlösungen zum Aufbereiten von Trinkwasser sind besonders effektiv und einfach in der Handhabung. In der unten stehenden Tabelle bekommst Du einen Überblick über die Vorteile der verschiedenen Filtermethoden.

🦠Wasserfilter: Porengröße ist entscheidend
  • Ein Outdoor-Wasserfilter mit 0,1-0,2 µm hält zuverlässig Bakterien und Protozoen zurück.
  • Für Viren und chemische Rückstände braucht es entweder zusätzliche Technologien (z. B. Aktivkohle, UV) oder Hochleistungsfilter.

Vergleich: Wasserfilter-Systeme und Alternativen

Wasserfilter unterscheiden sich vor allem in Bauform, Technologie und Einsatzzweck. Neben den gängigen Systemen gibt es auch Filter mit Aktivkohle, die chemische Rückstände reduzieren, sowie einige Modelle, die zusätzlich gegen Viren wirken.

TypTechnologieFilterleistung & VorteileEinsatzzweckBeispielprodukte
HohlfasermembranMikrofiltration (0,1–0,2 µm)Ultrafein, entfernt Bakterien, Protozoen (nicht: Viren, Chemie)Ultraleicht, schnelles Trinken, Trekking, BikepackingKatadyn BeFree, Sawyer Squeeze, MSR TrailShot
PumpfilterMikro-/Keramikfilter ggf. mit AktivkohleSehr gründlich, hoher Schutz, auch bei trübem WasserExpeditionen, Gruppen, BasislagerMSR Guardian, Katadyn Vario
GravitationsfilterHohlfasermembran (teils mit Aktivkohle)Nutzt Schwerkraft, einfache AnwendungIdeal für Gruppen, Campen, TrekkingPlatypus Quick Draw, MSR AutoFlow
Squeeze-/QuetschfilterHohlfasermembranMinimalistisch, leicht, für klares WasserUltraleicht-Trekking, NotfalllösungKatadyn BeFree
FilterflaschenKombination Membran + Aktivkohle + ggf. IonentauscherAll-in-One-Lösung: entfernt auch Viren, Chemikalien, SchwermetalleReisen, Outdoor weltweitGrayl UltraPress, Hydrapak BreakAway
UV-DesinfektionUltraviolettes LichtInaktiviert Viren, Bakterien, Protozoen, nur für klare Wasserquellen (kein Partikelfilter)Trekking/Bikepacking weltweitSteriPEN Ultralight, SteriPEN Ultra
Chemische DesinfektionChlor, Silberionen, etc.Tötet Mikroorganismen (nicht: Partikel, Chemie)Notfallausrüstung, Ergänzung zu mechanischem FilterKatadyn Micropur forte

👉 Tipp: Achte beim Kauf von Wasserfiltern auf den Einsatzzweck, die Filterleistung (Porengröße!) und Dein Packgewicht – und nimm Dir im Zweifel lieber ein System, das zu Deinem Vorhaben passt, statt das leichteste oder günstigste.

Empfehlung: Welche Wasserfilter sind die besten?

Hier empfehlen wir Dir einzelne Produkte zum Reinigen von Wasser auf Outdoor-Touren und beim Reisen.

Achte bei der Wahl eines Outdoor-Wasserfilters auf die Filterleistung (=Porengröße) und den Einsatzbereich.

Familie Hackinger

Achte bei der Wahl eines Outdoor-Wasserfilters auf die Filterleistung (=Porengröße) und den Einsatzbereich.


Leicht & effizient: Katadyn BeFree 1.0L

Ideal für alle, die unterwegs schnell und unkompliziert sauberes Wasser wollen.

  • Technologie: Hohlfaserfilter (0,1 µm)
  • Gewicht: nur 63 g
  • Besonders geeignet für: Trailrunning, Fastpacking, Solotouren
  • Vorteile: Trinkflasche + Filter in einem, sehr schneller Durchfluss
  • Einschränkung: nicht ideal bei trübem Wasser, setzt sich schnell zu

Universell & sicher: Grayl Ultrapress

Ideal für alle, die weltweit unterwegs sind und auf Nummer sicher gehen wollen – ob beim Fernreisen, auf Expedition oder beim Trekking in unbekanntem Terrain.

  • Technologie: Kombinierter Tiefenfilter mit Aktivkohle + elektrostatischer Partikelbindung
  • Filterleistung: entfernt Bakterien, Protozoen, Viren, Chemikalien und Schwermetalle
  • Volumen: 500 ml (Filterzeit: ca. 10 Sekunden)
  • Gewicht: 345 g
  • Besonders geeignet für: Reisen, Trekking weltweit, Outdoor-Abenteuer in unbekannten Gebieten
  • Vorteile:
    ✅schützt auch vor Viren – ideal für Regionen mit schlechter Wasserinfrastruktur
    ✅keine Technik, kein Pumpen – einfaches Press-System
    ✅entfernt auch unangenehme Gerüche und Chemikalien durch Aktivkohle
  • Einschränkung: etwas schwerer als klassische Durchlauffilter, geringeres Volumen pro Pressvorgang

👉 Jetzt Testbericht lesen: Grayl Ultrapress Purifier: innovativer Wasserfilter im Test

Für Gruppen & Basecamps: Katadyn BeFree Gravity 3/6/10 L

Bequem Wasser aufbereiten im Camp – auch für mehrere Personen.

  • Technologie: Hohlfasermembran mit 0,1 µm
  • Gewicht: 192 g (3-Liter-Beutel) | 263 g (6-Liter-Beutel) | ca. 350 g (10-Liter-Beutel)
  • Besonders geeignet für: Gruppen, Camps, längere Aufenthalte
  • Vorteile: großer Vorratsbeutel, kein Pumpen nötig
  • Einschränkung: braucht etwas Platz im Gepäck

Robust & vielseitig: MSR Guardian Purifier

Für Expeditionen, Fernreisen oder Notfälle – wenn Du bei der Wasseraufbereitung auf Nummer sicher gehen willst.

  • Technologie: Hohlfaser + Virenbarriere
  • Filtert auch: Viren, Protozoen, Bakterien, Sedimente
  • Gewicht: ca. 490 g
  • Vorteile: extrem robust, selbstreinigend
  • Einschränkung: teuer, aber fast konkurrenzlos in Sachen Schutz

Minimal & günstig: Sawyer Micro Squeeze

Preis-Leistungs-Tipp für alle, die leicht und günstig unterwegs sein wollen.

  • Technologie: Hohlfasermembran (0,1 µm)
  • Gewicht: nur 65 g
  • Vorteile: langlebig, vielseitig nutzbar (auch in Trinksysteme integrierbar)
  • Einschränkung: wie bei Katadyn BeFree – keine Virenfilterung

Alternativen zu Wasserfiltern: UV, Chemie, Abkochen

UV-Desinfektion (z. B. SteriPEN)

  • Vorteile: tötet Viren, Bakterien und Protozoen zuverlässig
  • Gut geeignet für Reisen mit verfügbarem, aber bedenklichen Leitungswasser
  • Einschränkung: funktioniert nur bei klarem Wasser, benötigt Strom
  • Tipp: gute Ergänzung beim Vorfiltern von trübem Wasser
  • Testbericht: Drei SteriPEN Wasserentkeimer im Vergleichstest

Chemische Desinfektion (Tabletten, Tropfen)

  • Wirkstoffe: Chlordioxid, Silberionen
  • Effektiv gegen: Bakterien, Viren, Protozoen (teilweise mit Wartezeit)
  • Nachteil: Geschmack, Wartezeit von bis zu 4 h bei Protozoen

Abkochen

  • Klassisch & sicher: mindestens 5-10 Minuten sprudelnd kochen
  • Nachteil: hoher Energieaufwand, nicht praktikabel auf langen Touren

Wasser konservieren

  • Für Vorräte: Silberionen oder Micropur zum Konservieren in Kanistern
  • Tipp: sinnvoll für Basislager oder Vanlife

Weitere Wasserfilter und andere Tools zur Wasseraufbereitung findest Du hier bei Bergzeit

Zum Shop

Video: Outdoor-Wasserfilter erklärt

Bergzeit-Produktexperte Flo erklärt Dir in diesem Video, wie die verschiedenen Wasserfilter-Typen funktionieren.

Hintergrund: Was kann im Wasser alles stecken?

Von krankmachenden Mikroorganismen bis chemischen Verunreinigungen – das alles müssen Wasserfilter „wegfiltern“.

Biologische Verunreinigungen (Mikroorganismen)

Diese Erreger können selbst in scheinbar unberührten Bergregionen auftreten, insbesondere dort, wo Wildtiere, Weidewirtschaft oder Menschen in der Nähe sind.

Bakterien (z. B. E. coli)

  • Hauptursache für Durchfallerkrankungen
  • Größe 0,2-5 µm
  • gelangen über Fäkalien von Tieren oder Menschen ins Wasser, besonders in der Nähe von Almen, Viehweiden, Campingplätzen oder Abwassereinleitungen
Nicht immer ist das Wasser offensichtlich trüb. Auch in klarem Wasser können Verunreinigungen stecken.

SteriPEN

Nicht immer ist das Wasser offensichtlich trüb. Auch in klarem Wasser können Verunreinigungen stecken.


Protozoen (z. B. Giardia, Cryptosporidium)

  • einzellige Parasiten mit widerstandsfähiger Schutzhülle
  • Größe 2-15 µm
  • häufig in Oberflächengewässern, wenn Tierkot oder menschliche Fäkalien eingespült werden, z. B. nach Regenfällen oder in beliebten Trekkinggebieten ohne sanitäre Infrastruktur

Viren (z. B. Norovirus, Hepatitis A)

  • extrem klein – nur 0,02-0,1 µm groß
  • können mechanische Filter durchdringen
  • stammen meist aus menschlichen Abwässern, z. B. in der Nähe von Siedlungen, Kläranlagen oder stark frequentierten Trekkingrouten
  • besonders relevant in tropischen und subtropischen Regionen mit geringer Wasserhygiene
🚱Vorsicht bei Wasser mit Algenfilm!

Blaualgen (Cyanobakterien) sind vor allem im Sommer ein Risiko – besonders in stehenden oder langsam fließenden Gewässern. Sie können giftige Cyanotoxine abgeben, die selbst durch viele Outdoor-Wasserfilter nicht zuverlässig entfernt werden.

Woran Du belastetes Wasser erkennen kannst:

  • Sichtbarer grün-blauer Film auf der Wasseroberfläche
  • Trübes, grünlich verfärbtes Wasser
  • Muffiger oder fauliger Geruch
  • Häufig in flachen Uferzonen bei Hitzeperioden

👉 Vermeide Wasser aus solchen Quellen, auch wenn es gefiltert wird! Viele Filter entfernen nur Mikroorganismen – nicht aber gelöste Toxine.

Sicherere Alternativen:

  • Klar fließende Bäche oder Quellnähe
  • Wasser mit wenig organischem Material
  • Im Zweifel zusätzlich Aktivkohlefilter oder chemische Behandlung (z. B. Micropur forte + Kohlefilter)

Chemische Verunreinigungen

  • Pestizide, Herbizide: v. a. in landwirtschaftlich genutzten Regionen
  • Schwermetalle: z. B. Arsen oder Blei in Bergbauregionen
  • Mikroplastik: mittlerweile weltweit verbreitet
  • Medikamentenrückstände, Tenside: v. a. bei Gewässern in Siedlungsnähe
Mechanische Wasserfilter sollten regelmäßig gereinigt werden.

MSR

Mechanische Wasserfilter sollten regelmäßig gereinigt werden.


Wartung & Reinigung: So bleibt Dein Filter leistungsfähig

Ein Outdoor-Wasserfilter ist nur so gut wie sein Durchfluss – und der kann je nach Wasserqualität schnell nachlassen. Besonders bei trübem, sedimentreichem Wasser setzen sich mechanische Filtermembranen rasch zu. Damit Dein System auch auf längeren Touren zuverlässig funktioniert, solltest Du ein paar Dinge beachten.

💡Warum verschmutzen Filter?
  • Schwebstoffe und feine Sedimente (z. B. Sand, Ton, Algen) setzen sich in den Poren der Filtermembran ab.
  • Besonders betroffen: Hohlfasermembranen mit feinen Poren (0,1–0,2 µm), wie sie bei BeFree oder Sawyer zum Einsatz kommen.
  • Bei trübem Wasser kann sich der Durchfluss nach wenigen Litern spürbar verringern.

Vorklärung lohnt sich

  • Wenn möglich, nimm Wasser aus ruhigen, klaren Bereichen (z. B. Oberflächenwasser in Ufernähe vermeiden).
  • Lass Wasser absetzen (z. B. in einem Beutel oder Topf), bevor Du es filterst.
  • Kaffeefilter, Bandana oder dünnes Tuch eignen sich als Vorfilter für grobe Partikel.

Rückspülen (Backflushing)

  • Viele Filter wie Sawyer Micro oder Katadyn BeFree lassen sich mit einer beiliegenden Spritze oder Quetschflasche rückspülen.
  • Regelmäßig rückspülen = Durchfluss erhalten!
  • Unterwegs reicht oft schon klares Wasser zum Rückspülen – möglichst kein kontaminiertes
  • Tipp: Spülwasser aus dem gefilterten Vorrat verwenden.

Pumpfilter & Gravitationssysteme reinigen

  • Auch hier hilft gelegentliches Spülen mit klarem Wasser.
  • Einige Systeme (z. B. MSR Guardian) reinigen sich beim Pumpen selbst – ideal bei schwierigen Bedingungen.
  • Bei längerem Einsatz kann es sinnvoll sein, die Filterkartusche zu entfernen und manuell zu säubern (zuhause oder im Basecamp).

Trocknung & Lagerung

  • Filter nach der Tour gründlich trocknen lassen, um Schimmelbildung zu vermeiden.
  • Niemals bei Frost mit Wasser im Inneren lagern – es kann die Filtermembran irreparabel beschädigen. Bei möglichem Nachtfrost gehört das Filterelement daher mit in den Schlafsack, wenn Du draußen schläfst
  • Ideal: Reinigung mit Essiglösung oder Micropur forte nach längeren Einsätzen.

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