Inhalt
- Überblick: Möglichkeiten zur Wasseraufbereitung
- Vergleich: Wasserfilter-Systeme und Alternativen
- Empfehlung: Welche Wasserfilter sind die besten?
- Alternativen zu Wasserfiltern: UV, Chemie, Abkochen
- Video: Outdoor-Wasserfilter erklärt
- Hintergrund: Was kann im Wasser alles stecken?
- Wartung & Reinigung: So bleibt Dein Filter leistungsfähig
Gerade in den Bergen, im Wald oder in abgelegenen Regionen scheint Wasser aus Quellen, Flüssen oder Seen oft sauber und erfrischend. Doch auch wenn es auf den ersten Blick klar ist, können sich darin Krankheitserreger, Rückstände aus der Landwirtschaft oder sogar Schwermetalle befinden.
Wer auf Outdoor-Touren oder beim Reisen ungefiltertes Wasser trinkt, riskiert Infektionen, Durchfall oder im schlimmsten Fall eine längere Erkrankung. Daher gehört ein zuverlässiges System zur Wasseraufbereitung zur Grundausstattung – insbesondere, wenn Du mehrere Tage oder fernab von Hütten und Infrastruktur unterwegs bist.

Bergzeit
Klares Bergwasser? Trotzdem solltest Du das Wasser vor dem Trinken reinigen und aufbereiten.
Überblick: Möglichkeiten zur Wasseraufbereitung
Im Outdoor-Bereich haben sich vier Methoden zur Wasseraufbereitung bewährt:
- Mechanische Wasserfilter (z. B. mit Hohlfasermembran)
- Chemische Desinfektion (Tabletten oder Tropfen, z. B. auf Chlordioxidbasis)
- UV-Licht-Desinfektion (z. B. mit Steripen)
- Abkochen (klassisch, aber energieintensiv)
Mechanische Filterlösungen zum Aufbereiten von Trinkwasser sind besonders effektiv und einfach in der Handhabung. In der unten stehenden Tabelle bekommst Du einen Überblick über die Vorteile der verschiedenen Filtermethoden.
- Ein Outdoor-Wasserfilter mit 0,1-0,2 µm hält zuverlässig Bakterien und Protozoen zurück.
- Für Viren und chemische Rückstände braucht es entweder zusätzliche Technologien (z. B. Aktivkohle, UV) oder Hochleistungsfilter.
Vergleich: Wasserfilter-Systeme und Alternativen
Wasserfilter unterscheiden sich vor allem in Bauform, Technologie und Einsatzzweck. Neben den gängigen Systemen gibt es auch Filter mit Aktivkohle, die chemische Rückstände reduzieren, sowie einige Modelle, die zusätzlich gegen Viren wirken.
Typ | Technologie | Filterleistung & Vorteile | Einsatzzweck | Beispielprodukte |
---|---|---|---|---|
Hohlfasermembran | Mikrofiltration (0,1–0,2 µm) | Ultrafein, entfernt Bakterien, Protozoen (nicht: Viren, Chemie) | Ultraleicht, schnelles Trinken, Trekking, Bikepacking | Katadyn BeFree, Sawyer Squeeze, MSR TrailShot |
Pumpfilter | Mikro-/Keramikfilter ggf. mit Aktivkohle | Sehr gründlich, hoher Schutz, auch bei trübem Wasser | Expeditionen, Gruppen, Basislager | MSR Guardian, Katadyn Vario |
Gravitationsfilter | Hohlfasermembran (teils mit Aktivkohle) | Nutzt Schwerkraft, einfache Anwendung | Ideal für Gruppen, Campen, Trekking | Platypus Quick Draw, MSR AutoFlow |
Squeeze-/Quetschfilter | Hohlfasermembran | Minimalistisch, leicht, für klares Wasser | Ultraleicht-Trekking, Notfalllösung | Katadyn BeFree |
Filterflaschen | Kombination Membran + Aktivkohle + ggf. Ionentauscher | All-in-One-Lösung: entfernt auch Viren, Chemikalien, Schwermetalle | Reisen, Outdoor weltweit | Grayl UltraPress, Hydrapak BreakAway |
UV-Desinfektion | Ultraviolettes Licht | Inaktiviert Viren, Bakterien, Protozoen, nur für klare Wasserquellen (kein Partikelfilter) | Trekking/Bikepacking weltweit | SteriPEN Ultralight, SteriPEN Ultra |
Chemische Desinfektion | Chlor, Silberionen, etc. | Tötet Mikroorganismen (nicht: Partikel, Chemie) | Notfallausrüstung, Ergänzung zu mechanischem Filter | Katadyn Micropur forte |
👉 Tipp: Achte beim Kauf von Wasserfiltern auf den Einsatzzweck, die Filterleistung (Porengröße!) und Dein Packgewicht – und nimm Dir im Zweifel lieber ein System, das zu Deinem Vorhaben passt, statt das leichteste oder günstigste.
Empfehlung: Welche Wasserfilter sind die besten?
Hier empfehlen wir Dir einzelne Produkte zum Reinigen von Wasser auf Outdoor-Touren und beim Reisen.

Familie Hackinger
Achte bei der Wahl eines Outdoor-Wasserfilters auf die Filterleistung (=Porengröße) und den Einsatzbereich.
Leicht & effizient: Katadyn BeFree 1.0L
Ideal für alle, die unterwegs schnell und unkompliziert sauberes Wasser wollen.
- Technologie: Hohlfaserfilter (0,1 µm)
- Gewicht: nur 63 g
- Besonders geeignet für: Trailrunning, Fastpacking, Solotouren
- Vorteile: Trinkflasche + Filter in einem, sehr schneller Durchfluss
- Einschränkung: nicht ideal bei trübem Wasser, setzt sich schnell zu
Universell & sicher: Grayl Ultrapress
Ideal für alle, die weltweit unterwegs sind und auf Nummer sicher gehen wollen – ob beim Fernreisen, auf Expedition oder beim Trekking in unbekanntem Terrain.
- Technologie: Kombinierter Tiefenfilter mit Aktivkohle + elektrostatischer Partikelbindung
- Filterleistung: entfernt Bakterien, Protozoen, Viren, Chemikalien und Schwermetalle
- Volumen: 500 ml (Filterzeit: ca. 10 Sekunden)
- Gewicht: 345 g
- Besonders geeignet für: Reisen, Trekking weltweit, Outdoor-Abenteuer in unbekannten Gebieten
- Vorteile:
✅schützt auch vor Viren – ideal für Regionen mit schlechter Wasserinfrastruktur
✅keine Technik, kein Pumpen – einfaches Press-System
✅entfernt auch unangenehme Gerüche und Chemikalien durch Aktivkohle - Einschränkung: etwas schwerer als klassische Durchlauffilter, geringeres Volumen pro Pressvorgang
👉 Jetzt Testbericht lesen: Grayl Ultrapress Purifier: innovativer Wasserfilter im Test
Für Gruppen & Basecamps: Katadyn BeFree Gravity 3/6/10 L
Bequem Wasser aufbereiten im Camp – auch für mehrere Personen.
- Technologie: Hohlfasermembran mit 0,1 µm
- Gewicht: 192 g (3-Liter-Beutel) | 263 g (6-Liter-Beutel) | ca. 350 g (10-Liter-Beutel)
- Besonders geeignet für: Gruppen, Camps, längere Aufenthalte
- Vorteile: großer Vorratsbeutel, kein Pumpen nötig
- Einschränkung: braucht etwas Platz im Gepäck
Robust & vielseitig: MSR Guardian Purifier
Für Expeditionen, Fernreisen oder Notfälle – wenn Du bei der Wasseraufbereitung auf Nummer sicher gehen willst.
- Technologie: Hohlfaser + Virenbarriere
- Filtert auch: Viren, Protozoen, Bakterien, Sedimente
- Gewicht: ca. 490 g
- Vorteile: extrem robust, selbstreinigend
- Einschränkung: teuer, aber fast konkurrenzlos in Sachen Schutz
Minimal & günstig: Sawyer Micro Squeeze
Preis-Leistungs-Tipp für alle, die leicht und günstig unterwegs sein wollen.
- Technologie: Hohlfasermembran (0,1 µm)
- Gewicht: nur 65 g
- Vorteile: langlebig, vielseitig nutzbar (auch in Trinksysteme integrierbar)
- Einschränkung: wie bei Katadyn BeFree – keine Virenfilterung
Alternativen zu Wasserfiltern: UV, Chemie, Abkochen
UV-Desinfektion (z. B. SteriPEN)
- Vorteile: tötet Viren, Bakterien und Protozoen zuverlässig
- Gut geeignet für Reisen mit verfügbarem, aber bedenklichen Leitungswasser
- Einschränkung: funktioniert nur bei klarem Wasser, benötigt Strom
- Tipp: gute Ergänzung beim Vorfiltern von trübem Wasser
- Testbericht: Drei SteriPEN Wasserentkeimer im Vergleichstest
Chemische Desinfektion (Tabletten, Tropfen)
- Wirkstoffe: Chlordioxid, Silberionen
- Effektiv gegen: Bakterien, Viren, Protozoen (teilweise mit Wartezeit)
- Nachteil: Geschmack, Wartezeit von bis zu 4 h bei Protozoen
Abkochen
- Klassisch & sicher: mindestens 5-10 Minuten sprudelnd kochen
- Nachteil: hoher Energieaufwand, nicht praktikabel auf langen Touren
Wasser konservieren
- Für Vorräte: Silberionen oder Micropur zum Konservieren in Kanistern
- Tipp: sinnvoll für Basislager oder Vanlife
Weitere Wasserfilter und andere Tools zur Wasseraufbereitung findest Du hier bei Bergzeit
Zum ShopVideo: Outdoor-Wasserfilter erklärt
Bergzeit-Produktexperte Flo erklärt Dir in diesem Video, wie die verschiedenen Wasserfilter-Typen funktionieren.
Hintergrund: Was kann im Wasser alles stecken?
Von krankmachenden Mikroorganismen bis chemischen Verunreinigungen – das alles müssen Wasserfilter „wegfiltern“.
Biologische Verunreinigungen (Mikroorganismen)
Diese Erreger können selbst in scheinbar unberührten Bergregionen auftreten, insbesondere dort, wo Wildtiere, Weidewirtschaft oder Menschen in der Nähe sind.
Bakterien (z. B. E. coli)
- Hauptursache für Durchfallerkrankungen
- Größe 0,2-5 µm
- gelangen über Fäkalien von Tieren oder Menschen ins Wasser, besonders in der Nähe von Almen, Viehweiden, Campingplätzen oder Abwassereinleitungen

SteriPEN
Nicht immer ist das Wasser offensichtlich trüb. Auch in klarem Wasser können Verunreinigungen stecken.
Protozoen (z. B. Giardia, Cryptosporidium)
- einzellige Parasiten mit widerstandsfähiger Schutzhülle
- Größe 2-15 µm
- häufig in Oberflächengewässern, wenn Tierkot oder menschliche Fäkalien eingespült werden, z. B. nach Regenfällen oder in beliebten Trekkinggebieten ohne sanitäre Infrastruktur
Viren (z. B. Norovirus, Hepatitis A)
- extrem klein – nur 0,02-0,1 µm groß
- können mechanische Filter durchdringen
- stammen meist aus menschlichen Abwässern, z. B. in der Nähe von Siedlungen, Kläranlagen oder stark frequentierten Trekkingrouten
- besonders relevant in tropischen und subtropischen Regionen mit geringer Wasserhygiene
Blaualgen (Cyanobakterien) sind vor allem im Sommer ein Risiko – besonders in stehenden oder langsam fließenden Gewässern. Sie können giftige Cyanotoxine abgeben, die selbst durch viele Outdoor-Wasserfilter nicht zuverlässig entfernt werden.
Woran Du belastetes Wasser erkennen kannst:
- Sichtbarer grün-blauer Film auf der Wasseroberfläche
- Trübes, grünlich verfärbtes Wasser
- Muffiger oder fauliger Geruch
- Häufig in flachen Uferzonen bei Hitzeperioden
👉 Vermeide Wasser aus solchen Quellen, auch wenn es gefiltert wird! Viele Filter entfernen nur Mikroorganismen – nicht aber gelöste Toxine.
Sicherere Alternativen:
- Klar fließende Bäche oder Quellnähe
- Wasser mit wenig organischem Material
- Im Zweifel zusätzlich Aktivkohlefilter oder chemische Behandlung (z. B. Micropur forte + Kohlefilter)
Chemische Verunreinigungen
- Pestizide, Herbizide: v. a. in landwirtschaftlich genutzten Regionen
- Schwermetalle: z. B. Arsen oder Blei in Bergbauregionen
- Mikroplastik: mittlerweile weltweit verbreitet
- Medikamentenrückstände, Tenside: v. a. bei Gewässern in Siedlungsnähe

MSR
Mechanische Wasserfilter sollten regelmäßig gereinigt werden.
Wartung & Reinigung: So bleibt Dein Filter leistungsfähig
Ein Outdoor-Wasserfilter ist nur so gut wie sein Durchfluss – und der kann je nach Wasserqualität schnell nachlassen. Besonders bei trübem, sedimentreichem Wasser setzen sich mechanische Filtermembranen rasch zu. Damit Dein System auch auf längeren Touren zuverlässig funktioniert, solltest Du ein paar Dinge beachten.
- Schwebstoffe und feine Sedimente (z. B. Sand, Ton, Algen) setzen sich in den Poren der Filtermembran ab.
- Besonders betroffen: Hohlfasermembranen mit feinen Poren (0,1–0,2 µm), wie sie bei BeFree oder Sawyer zum Einsatz kommen.
- Bei trübem Wasser kann sich der Durchfluss nach wenigen Litern spürbar verringern.
Vorklärung lohnt sich
- Wenn möglich, nimm Wasser aus ruhigen, klaren Bereichen (z. B. Oberflächenwasser in Ufernähe vermeiden).
- Lass Wasser absetzen (z. B. in einem Beutel oder Topf), bevor Du es filterst.
- Kaffeefilter, Bandana oder dünnes Tuch eignen sich als Vorfilter für grobe Partikel.
Rückspülen (Backflushing)
- Viele Filter wie Sawyer Micro oder Katadyn BeFree lassen sich mit einer beiliegenden Spritze oder Quetschflasche rückspülen.
- Regelmäßig rückspülen = Durchfluss erhalten!
- Unterwegs reicht oft schon klares Wasser zum Rückspülen – möglichst kein kontaminiertes
- Tipp: Spülwasser aus dem gefilterten Vorrat verwenden.
Pumpfilter & Gravitationssysteme reinigen
- Auch hier hilft gelegentliches Spülen mit klarem Wasser.
- Einige Systeme (z. B. MSR Guardian) reinigen sich beim Pumpen selbst – ideal bei schwierigen Bedingungen.
- Bei längerem Einsatz kann es sinnvoll sein, die Filterkartusche zu entfernen und manuell zu säubern (zuhause oder im Basecamp).
Trocknung & Lagerung
- Filter nach der Tour gründlich trocknen lassen, um Schimmelbildung zu vermeiden.
- Niemals bei Frost mit Wasser im Inneren lagern – es kann die Filtermembran irreparabel beschädigen. Bei möglichem Nachtfrost gehört das Filterelement daher mit in den Schlafsack, wenn Du draußen schläfst
- Ideal: Reinigung mit Essiglösung oder Micropur forte nach längeren Einsätzen.