Pünktlich mit dem ersten Schnee erscheint auf dem Markt der LVS-Geräte das neueste Produkt der österreichischen Edelschmiede für Produkte der alpinen Sicherheit im Schnee: Pieps präsentiert das Mini IPS und wir machen den Praxis-Test! Schon mit der Markteinführung des Pieps Pro IPS im Jahr 2023 reagierte Pieps auf die Erkenntnisse zu den Auswirkungen von Störungen eines LVS-Gerätes durch elektronische und metallische Interferenzen (Störsender wie Smartphone, Smartwatch, heizbare Handschuhe, Funkmasten, Seilbahnen, Brotzeitdose, …) auf das Sendegerät.
Das neu entwickelte Interference Protection System (IPS) soll die Nutzer besser vor Interferenzen durch Gegenstände schützen, welche die Sendeleistung einschränken können. Mit dem Pieps Mini IPS kam nun folgerichtig (für alle, die sich nicht zu den Pro’s zählen) ein kompakteres Modell auf den Markt, das über dieselbe Schutztechnologie verfügt wie das Pro-Modell. Es ist jedoch deutlich kleiner und mit 158 Gramm das zurzeit leichteste LVS Gerät auf dem Markt.
📏 Reichweite & Signalstabilität: Erstempfang im Test bis ca. 48 m, zuverlässige Werte in allen Koppellagen
⚖️ Gewicht & Kompaktheit: nur 158 g, aktuell leichtestes LVS-Gerät am Markt
🛠️ Erweiterte Funktionen: Auto-Search-to-Send, Mehrfachverschüttungs-Markierung, Search Assist Plus für optimiertes Suchtempo
Ausgepackt
Der erste Eindruck nach dem Auspacken zeigt sofort den Unterschied zum Pro IPS. Das
Gehäuse ist kleiner, leichter und ohne große Schnörkel. Die an den entscheidenden
Stellen leicht gummierte Oberfläche, sorgt für einen sicheren Griff. Ein mit einer quer zu verschiebenden Sicherung versehener Drehschalter für die Funktionen Off | Send | Search und der inzwischen obligatorische „Fahnen“-Druckknopf für die Markierungsfunktion bei Mehrfachverschüttung – das war es dann schon. Uns gefällt die Verarbeitung, die stramm und sicher sitzenden Batterien und der Batteriefachdeckel mit Dichtung.
Das Mini IPS kann man mit dem Smartphone koppeln, um dort auf der zuvor heruntergeladenen Pieps-App via Bluetooth-Schnittstelle individuelle Einstellungen vorzunehmen. Das ist in jedem Fall sinnvoll, um zukünftige Updates auf die neueste Firmware selbständig vornehmen zu können. Sollte man einmal das Gefühl haben, es stimmt etwas nicht mit meinem Gerät, ist das über den App-gestützten Gerätecheck unmittelbar kontrollierbar. Bei der Signalsuche erreichten wir schnell einen stabilen Empfang, die Unschärfe nach dem Erstempfang fiel gering aus.
Michael Roepke
Klein und clever: Das Pieps Mini IPS LVS-Gerät ist kompakt und liegt gut in der Hand.
Wie haben wir das Pieps Mini IPS LVS-Gerät getestet?
Neben den grundsätzlichen Funktionsprüfungen, Ergonomie, Handhabung und Wertigkeit, habe ich mit einem Freund im winterlichen Gebirge die Reichweite, die Mehrfachverschüttung und auch das IPS (Interference Protection System) des Pieps Mini LVS-Geräts intensiv getestet. So sind wir dabei vorgegangen:
Testaufbau
In einer Entfernung von etwa 70 Metern haben wir mehrere Sender (Pieps IPS Pro, Barryvox, Ortovox Direct Voice, ) platziert. Und das jeweils in allen drei Kopplungslagen: der X-, Y- und Z-Lage). Mit dem Testgerät Pieps Mini IPS sind wir auf das Sendegerät zumarschiert und haben bei einem stabilen Erstempfang die jeweilige Reichweite notiert. Ebenso die Werte, wenn das Gerät auf die Feinsuche umschaltet. Hierbei ging es uns in erster Linie um den Erstempfang, die Signalstabilität und die Stabilität der Werte bei den unterschiedlichen Koppellagen. Beim Test der Mehrfachverschüttung haben wir in verschiedenen Abständen zum Sender weitere Sender in unterschiedlichen Koppellagen platziert.
Im Anschluss haben wir mit dem Mini IPS zunächst die Reichweite zum Erstverschütteten ermittelt. Dieses Vorgehen ermöglichte uns herauszufinden, wann das Mini IPS das Zweit- beziehungsweise Drittsignal empfängt. Dabei achteten wir auch auf die Stabilität des Signals und ob der Weg entlang der Feldlinie der Kürzeste war.
IPS im Fokus
Der Test des Pieps Mini IPS LVS-Geräts hinsichtlich elektromagnetischer Störungen, also die Beeinflussung der angezeigten Suchrichtungen, Entfernungen beziehungsweise deren Stabilität, erfolgte einerseits direkt unter oder in der Nähe von Stromleitungen, in Betrieb befindlichen Liftanlagen und andererseits abseits von solchen, durch unmittelbare Beeinflussungen von Lawinenairbag-Rucksack, Smartphone, Sportuhr und Stirnlampe. Diese Gegenstände haben wir im Suchbetrieb in unterschiedlichen Distanzen zum Mini IPS platziert – das Smartphone auch direkt auf das Mini IPS gelegt – und dabei auf die Veränderungen der angezeigten Werte geachtet.
Michael Roepke
Micheal hat das Gerät auf mehreren Touren im Schnee getestet.
Michael Roepke
Test-Ergebnisse
Bei der Signalsuche auf unserem Testfeld erreichten wir schnell einen stabilen Empfang. Die Unschärfe nach dem Erstempfang fiel gering aus. Zu maximaler Reichweite und Suchstreifenbreite gibt der Hersteller einen Wert von 50 Metern an. Wir erreichten bei unseren Tests mit dem Pieps Mini IPS LVS-Gerät folgende Werte:
| Pieps Mini IPS LVS-Gerät | 1. Signalempfang | X-Koppellage | Y-Koppellage | Z-Koppellage |
|---|---|---|---|
| Reichweite (Mittelwert) | 48 m | 39 m | 32 m |
Grob- und Feinsuche
In der Grobsuche war die Heranführung an den beziehungsweise die Sender in allen Koppellagen überwiegend direkt. Der sogenannte 180 Grad Fehler – das Losgehen in die „falsche“ Richtung – ist sofort auf dem Display erkennbar. Wenn während der Feinsuche wie gefordert langsam und akkurat vorgegangen wird, ist das Ziel beziehungsweise der verschüttete Sender schnell und präzise erreicht.
Mick Roepke
Unterstützung, wenn’s drauf ankommt: Mit dem kleinen Symbol links oben ist klar, mit welcher Geschwindigkeit nach der Signalquelle gesucht wird – schnell, mäßig und zuletzt langsam und präzise.
Die Vorgehensweise während der Grob- und Feinsuche unterscheidet sich durch das richtige Suchtempo des Voranschreitens. Anfangs möglichst schnelles Tempo und je näher am Verschütteten, desto langsamer. Als Erinnerung und Unterstützung zeigt das Mini IPS auf seinem Display entsprechende Symbolmännchen an.
Die von Pieps Search Assist Plus genannte Unterstützung, visualisiert das erforderliche Suchtempo.
Das Umschalten auf das jeweilige Tempo beziehungsweise Symbol funktioniert zuverlässig. Weniger erfahrene Nutzer haben so auf alle Fälle den wichtigen Aspekt des Suchtempos im Blick. Ob man jedoch während das Suchvorgangs die Symboländerung immer sofort erfasst, muss sich in zukünftigen Anwendungen oder Übungen noch zeigen.
Alle von uns getesteten Mehr-Personen-Verschüttungsszenarien hat das Mini IPS sehr gut gelöst. Das Gerät hat die Verschütteten schnell nach dem Erstempfang angezeigt und, nach erfolgter Markierung, direkt auf den Nächstverschütteten gewechselt.
Michael Roepke
Michael Roepke
Das Mini IPS verfügt zudem über eine Auto-Search-to Send Funktion. Nach einer gewissen Zeit der Inaktivität, zum Beispiel wegen einer Nachlawine im Suchmodus, schaltet das Gerät automatisch zurück in den Sendemodus.
Der Gruppencheck lässt sich direkt nach dem Einschalten und dem Ablauf der Funktionsprüfung durch Tastendruck auf die „Fahne“ aktivieren. Der Check arbeitet innerhalb von 1 Meter bis 0,1 Meter Abstand zum Sender. Per App ist er auf drei Meter erweiterbar. Befinden sich zwei oder mehrere Sender innerhalb eines Meters, schaltet das Mini IPS auf Error. So vermeidet das Gerät potenzielle Unklarheiten hinsichtlich der Gerätezuordnung.
Mick Roepke
Status OK: Im Gruppencheck-Modus zeigt das Pieps Mini IPS LVS-Gerät das einen Meter entfernte Sendegerät an.
Mick Roepke
Status Error: Empfangene Signale können nicht zweifelsfrei einem einzelnen Gerät zugeordnet werden. Eine Überprüfung ist notwendig.
Was kann das IPS?
Das namengebende Interference Protection System soll für eine stabile Signalübertragung im Sendemodus sorgen. Dies soll gerade im Umfeld von Störquellen (Störsender wie Smartphone, Smartwatch, heizbare Handschuhe, Funkmasten, Seilbahnen, Schaufel, Brotzeitdose, …) die Sicherheit einer einwandfreien Sende- und Suchfunktion gewährleisten. Wir haben diesen Test, wie eingangs beschrieben durchgeführt. Bis auf den Moment des direkten Auflegens von Smartphone oder GPS Sportuhr auf das Mini IPS, konnten wir keine nennenswerten Abweichungen oder Irritationen feststellen. Auch wen das IPS zuverlässige Arbeit leistet hier der Hinweis:
Die Mindestabstände zu möglichen Störquellen von 20 Zentimeter im Sendemodus und 50 Zentimeter im Suchmodus sind auch mit IPS immer einzuhalten! Sicher ist sicher…
Fazit zum Test des Pieps Mini IPS LVS-Geräts
Das Pieps Mini IPS ist aus meiner Sicht die logische Ergänzung zum Pieps Pro IPS!
Kompakt, leicht, intuitiv zu bedienen und, neben den gesetzten Standardfunktionen, mit ausreichend zusätzlichen Funktionen ausgestattet.
Die namengebend Schlüsseltechnologie IPS funktioniert und wird damit einem breiteren Anwenderbereich zugängig. Ein sehr empfehlenswertes LVS!
Perfekte Ergänzung: die iProbe BT+ Lawinensonde
Die Überlebenswahrscheinlichkeit für einen Lawinenverschütteten ist zeitlich betrachtet sehr gering. Erfahrungsgemäß muss dem Ausschaufeln nach der Suche der größte Zeitraum zugeordnet werden. Umso schneller und präziser muss der Suchprozess erfolgen – jede Minute zählt.
Nach der Suche mit dem LVS kommt also die Sonde zum Einsatz. Sondieren ist zwingend nötig, um die genaue Lage und Tiefe des Verschütteten zu erkennen. Sonst droht die Zeit für das anspruchsvolle Schaufeln noch knapper zu werden Diese sogenannte Fein- und Punktsuche benötigt Wissen und Training. Ungeübten passieren hierbei häufig Fehler, die verunsichern und wertvolle Zeit vergeuden.
Hier kommt nun die vollelektronische Sonde Pieps iProbe zum Einsatz und kann ihre Vorteile ausspielen. Mit einer vollelektronischen Lawinensonde ist es nicht mehr erforderlich, die verschüttete Person direkt mit der Sondenspitze zu treffen!
🪢 Schnellspannsystem mit spielfreier Segmentverbindung
❄️ Zuverlässige Funktion bei unterschiedlichen Wetter- und Schneebedingungen
🧩 Hohe Kompatibilität mit allen normkonformen LVS-Geräten
Wie wurde getestet?
Die vollelektronische Sonde Pieps iProbe BT+ 260 haben wir unter Tourenbedingungen direkt im Zusammenhang mit dem Test des Mini IPS LVS-Geräts auf Herz und Nieren untersucht. Bei unterschiedlichen Wetterbedingungen, kann schnell die Funktion der Sonde stark beeinträchtigt oder gar unmöglich werden. Deshalb ist gerade auch bei Sonden eine hohe Stabilität und Qualität gefragt.
Wir hatten an einer Leestelle im Hang etwa 80 bis 100 Zentimeter Schnee. Dort haben wir noch ein wenig mit unseren Schaufeln nachgeholfen, so dass wir letztendlich auf knapp zwei Meter Tiefe kamen. Das war aus meiner Sicht ausreichend, um auch die elektronische Sonde Pieps iProbe BT+ unter den drei Koppellagen zu testen.
Test-Ergebnisse
Unsere Testsonde Pieps iProbe BT+ 260 – die Sonde gibt es in den Längen 220 , 260 und 300 Zentimeter – verfügt über sechs Sonden-Elemente mit je 40 Zentimetern Länge. In der Spitze des ersten Segments befindet sich der integrierte Empfänger. Hinzu kommt am Ende ein kurzes Segment mit dem Sonden-Griff. Auf und in diesem befinden sich eine LED-Anzeige und der Lautsprecher für die akustische Unterstützung beim Systemcheck beziehungsweise den Markierungsbereichen und auch die Batterie (1x AA).
Bei einer Suche nach einem Sender oder Verschütteten mit der iProbe, wird der Suchende
akustisch und optisch unterstützt.
Ab etwa zwei Metern zum Sender reagiert die iProbe akustisch durch gleichmäßige „Piep“-Töne im Intervall des sendenden LVS. Optisch blinken zwei blaue LED entsprechend. Ab etwa 0,5 Metern zum Sendegerät ertönt ein Dauerton und die LED reagieren mit einem Dauerleuchten. Ab diesem Zeitpunkt weiß der Suchende, dass er dem Verschütteten nahe genug ist, um mit dem Suchen zu beginnen.
Die gefaltete Sonde wird wie üblich ausgeworfen und durch Ziehen am Sonden-Griff gespannt. Die Wurfsonde wird bei maximaler Spannung durch den Schnellspannverschluss mit Arretierung in gänzlicher Länge fest fixiert. Mit ein wenig Übung geht das richtig schnell, die Sonden-Elemente werden spielfrei zusammengefügt. Problemlos entspannt wird die Sonde durch einen kleinen Hebel an der Arretierung. Alle Funktionen waren bei uns bei unterschiedlichsten Wetterbedingungen sehr gut zu realisieren.
Sondieren mit einer Person:
Sobald sich bei der Feinsuche mit dem LVS die geringste Distanzanzeige ergeben hat, wird dieser Punkt markiert – also nicht mehr ausgekreuzt, sondern das Auskreuzen erfolgt nun mit der iProbe.
Mit der elektronischen Sonde wird nun direkt – idealerweise im 90° Winkel zur Schneeoberfläche – am markierten Punkt eingestochen.
Ertönt sofort ein Dauerton am Sondengriff, begleitet von einem Dauerleuchten der beiden blauen LED, signalisiert dies einen erfolgreichen Treffer – diesen Punkt markieren und es kann sofort wie gelernt mit dem Ausschaufeln begonnen werden.
Ergibt der erste Sondenstich noch keinen Treffer, wird mit der Sondierung im rechten Winkel mit etwa 30 cm und 60 cm Abstand links zur „Landebahn“ fortgefahren. Erfolgt kein Treffer, wird rechts der Landebahn im gleichen Prinzip fortgefahren. In 99 % der Fälle sollte bei genauer Arbeit ein Treffer erfolgen. Falls bis hierhin kein Treffer erfolgt ist, wird ausgehend vom markierten Punkt (Abstand 30 Zentimeter) systematisch im Schnecken- oder Koordinatensystem weiter sondiert.
Sondieren mit zwei Personen:
Auch hier beginnen wir bei der Feinsuche. Allerdings nutzen wir die zweite Person insofern,
dass diese mit der iProbe bei Erreichen von etwa zwei Metern Abstand zum Gesuchten Sender den weiteren Fortgang der Feinsuche übernimmt. Ab zwei Metern Abstand zum Sender ertönt am Sondengriff ein Piepen im Intervall des Sende-LVS, begleitet von einem entsprechenden Blinken der blauen LED. Die zweite Person agiert nun vor der ersten Person mit dem gleichen Verfahren wie oben beschrieben. Die eingeschlagene Richtung der „Landebahn“ ist dabei die Bezugslinie.
Wird die erforderliche Suchgeschwindigkeit am LVS eingehalten, hat die iProbe in der Regel bereits einen Treffer, bevor der geringste Wert mit dem LVS lokalisiert wurde.
Die Suche im Team mit er iProbe BT+ ermöglicht somit nochmals einen Zeitgewinn.
Fazit zur Pieps iProbe BT+ Lawinensonde
Die Pieps iProbe BT+ funktioniert hervorragend und hinterlässt einen hochwertigen Eindruck! Die Sonde ist zudem mit jedem normkonformen LVS kompatibel. Um den Zeitgewinn der vollelektronischen Sonde tatsächlich zu erreichen, muss jedoch ebenso fleißig geübt werden. Für den Ungeübten ist die visuelle und akustische Unterstützung psychologisch mit Sicherheit wertvoll – auch wenn das Sondieren dann eher klassisch durchgeführt wird. Zeitgewinn und psychologische Unterstützung haben jedoch ihren Preis: Finanziell, durch ein höheres Gewicht und ein etwas längeres Packmaß.