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Jacke für Grobes

Black Diamond Helio Shell – eine Hardshelljacke im Test

7 Minuten Lesezeit
Die Black Diamond Helio Shell von Black Diamond ist eine vielseitige Hardshelljacke für hohe Ansprüche. Ob sie diesen auch gerecht wird, hat David vom Bergzeit Kletterteam intensiv getestet.

Die Black Diamond Helio Shell ist ein echtes Highlight auf dem Hardshell-Markt. Durch das neue Gore-Tex C-Knit-Innenfutter wird das normalerweise eher steife Gewebe von Hardshells durch eine weichere und auch „leisere“ Konstruktion verbessert. Das hat positive Einflüsse auf die Bewegungsfreiheit, die Geräuscherzeugung und die Packbarkeit.

Was die Jacke sonst noch kann und wie groß die Vorteile durch die neue Konstruktion wirklich sind, habe ich diesen Sommer getestet. Mal habe ich sie als Biwaksack-Ersatz verwendet, um im Regen stehend die halbe Nacht zu verbringen, dann hatte ich sie noch beim Alpinklettern in der Laliderernordverschneidung dabei, um mich vor dem eisigen Wind zu schützen. Und nicht zuletzt musste die Helio Shell einen Härtetest unter erschwerten Bedingungen überstehen (Joggen bei 15 Grad und Sonne bzw. Dichtigkeitstest unter der Dusche).

Auf Skitour und zum Eisklettern möchte ich die Allroundjacke natürlich auch noch mitnehmen. Deshalb ist das hier nur ein Zwischenbericht. Die fehlenden Eindrücke werden im Februar ergänzt.

Wetterschutz der Helio Shell-Jacke

Äußerste Schutzschicht: Das Helio Shell nach einem kalten Wandbiwak im "Weg durch den Fisch" in den Dolomiten. | Foto: David Lochner
Äußerste Schutzschicht: Das Helio Shell nach einem kalten Wandbiwak im „Weg durch den Fisch“ in den Dolomiten. | Foto: David Lochner
  • Regen: Durch die Helio Shell kam kein Hauch von Feuchtigkeit. Weder beim gemütlichen Fünf-Minuten-Test in der Dusche, noch als ich unfreiwillig die halbe Nacht im Bergeller Regen gestanden und darauf gewartet habe, dass es endlich aufhört, damit ich mich in den Schlafsack verkriechen kann. Es fühlte sich fast so an, als würde man in einem kleinen Zelt stehen. Alles Wasser perlt ab. Allerdings nur oben rum. Meine Hose und Schuhe haben leider nicht so lange durchgehalten…
  • Wind: Auch dem eisigen Oktoberwind in der Laliderer Nordverschneidung hat die Black Diamond Helio Shell wunderbar getrotzt. Man fühlt sich richtig heimelig, wenn man Wind und Wetter so aussperren kann!
  • Kälte: Mit einer Primaloftjacke unten drunter kann man es schon ganz gut aushalten, auch wenn es richtig kalt wird. Und die Bewegungsfreiheit reicht trotzdem noch zum Klettern. Als wir im August den „Weg durch den Fisch“ geklettert sind, haben wir – ohne Schlafsack und nur mit einer Kombination aus Hardshell und Daunenjacke – auf einem kleinen Band in der Wand biwakiert.

Handling, Gewicht und Volumen

Reißverschlüsse un Kapuze: Die wasserdichten Reißverschlüsse sind butterweich zu bedienen. Die Einstellung der Kapuze funktioniert mit einem Kordelzug am Hinterkopf („Cohesive“-Verstellbarkeit). Das erlaubt eine schnelle 3-Wege Anpassung der Kapuze. Auch der Saum kann schnell und einfach mit einem Kordelzug angepasst werden.

Gewicht: Mit 370 Gramm ist die Helio Shell die leichteste Gore-Tex 3-Lagen-Jacke von Black Diamond. Gewicht sparen könnte man noch an einigen Features. Zum Beispiel an den Belüftungsreißverschlüssen unter den Armen oder an einer der Taschen. Die haben aber natürlich auch ihre Vorteile. Und ansonsten ist die Regenjacke sowieso schon recht minimalistisch.

Volumen: Einen Packsack hat die Helio Shell leider nicht – und in eine der Taschen stopfen geht auch nicht optimal. Ich verwende deshalb den Deuter Light Drypack mit 1 Liter Volumen. Da passt die Helio Shell perfekt hinein, wenn es mal zu warm wird beim Klettern. Wenn es dann doch regnet, ziehe ich die Jacke an und meine Kamera kommt stattdessen in den Drybag.

Atmungsaktivität im Test

Was die Atmungsfähigkeit angeht, war ich mit der Hardshelljacke beim Alpinklettern sehr zufrieden. Allerdings kommt sie da natürlich nicht an ihre Grenzen. Während dem Klettern friert man eher als dass man schwitzt – und beim Zustieg lässt man die Jacke aus bzw. wenn es dort schon regnet bleibt man daheim. Am meisten gefordert war sie noch auf unserem nächtlichen Abstieg im Bergeller Gewitter. Da habe ich mich pudelwohl gefühlt.

Um trotzdem mal zu schauen, was in ihr steckt bzw. was aus ihr rauskommt, habe ich sie bei Sonne und 15 Grad auf einen 45-minütigen Berglauf mitgenommen. Das ging relativ lange gut. Nach 20 Minuten wurde es dann aber doch ziemlich heiß und etwas feucht. Dann habe ich die Reißverschlüsse unter den Armen aufgemacht. Damit ging es wesentlich besser. Letztlich war mein T-Shirt dann schon an einigen Stellen nass (was ja auch normal ist beim Berglauf), aber ich hatte schon das Gefühl, dass jede Menge Feuchtigkeit nach draußen transportiert wurde. Aber ich bin zumindest nicht im Schweiß ertrunken, wie man das von billigen, absolut „dichten“ Regenjacken kennt. Der Einsatz auf Skitour allerdings sicher noch interessant. Bisher bin ich jedenfalls sehr positiv überrascht, was die Atmungsfähigkeit angeht.

Passform und Features

Passform: Die Passform der Helio Shell lässt nichts zu wünschen übrig. Mit einer Körpergröße von 180 Zentimetern habe ich Größe L genommen. Da kann ich wunderbar noch ein paar Lagen drunter packen: Merino-Shirt, Fleece, Primaloft, Hardshell. Das ist meine Standard-Zwiebel-Kombi an kalten Tagen. Die Ärmellänge ist perfekt für mich – also eher lang. Auch einen Helm bringt man gut unter der Kapuze unter. Und natürlich ist die Helio Shell auch mit einem Klettergurt kompatibel. Das heißt: selbst beim Klettern, wenn die Arme ständig oben sind, rutscht der Saum nicht nach oben aus dem Gurt heraus.

Einzig der weite Schnitt im Bauchbereich hat mir nicht gefallen. Ich müsste noch ein paar Kilo zunehmen, damit die Jacke richtig anliegt. Immerhin bleibt so noch reichlich Volumen für eine Primaloft-Jacke.

Bewegungsfreiheit: Obwohl ich noch einen Fleece und eine Primaloft unter der Helio Shell getragen habe, konnte ich ohne Probleme im 7. Grad klettern. Hier macht sich das neue Gore-Tex C-Knit Innenfutter eindeutig bemerkbar. Die Jacke ist relativ flexibel für eine Hardshell. Durch die gute Passform fand ich die Bewegungsfreiheit richtig gut. Ein bisschen raschelt sie natürlich immer noch – trotz der tollen neuen Konstruktion. Beim Klettern ist mir dies aber kaum aufgefallen.

Die Helio Shell bietet zwei extragroße Brusttaschen. Eine habe ich für das Topo der Kletterroute verwendet, die andere für Snacks (Energieriegel). Beide können auch mit Klettersteighandschuhen sehr leicht geöffnet werden und sind gut zugänglich. Die Klettverschlüsse am Handgelenk funktionieren wunderbar, um den kalten Wind aus den Ärmeln auszusperren.

Auch die beiden Belüftungsreißverschlüsse unter den Armen sind nützlich. Eine sehr stabile Schlaufe zum Aufhängen hat die Jacke auch noch. Ansonsten wurde auf zu viel Schnickschnack verzichtet.

Einsatzgebiete der Jacke

Ich kann die Helio Shell fürs Alpinklettern bei kalten Bedingung mit langen Zu- und Abstiegen und möglichen ungeplanten Biwaks empfehlen. Ich war immer froh, dass ich sie dabei hatte. Für die anderen Einsatzgebiete (Skitouren und Eisklettern) gibt´s wie gesagt im Februar einen Nachtrag.

Ein paar Mal bin ich schon ordentlich über den Fels geschrubbt mit der Helio Shell. Das lässt sich beim Klettern nicht vermeiden. Sie hat es aber bisher sehr gut und ohne sichtbare Spuren weggesteckt.

Fazit zum Test der Black Diamond Helio Shell

Black Diamond hat mit der Helio Shell eine absolut hochwertige Jacke im Programm, die kaum Wünsche offen lässt. Die Atmungsaktivität finde ich überzeugend, im Zweifelsfall kann bei der Belüftung mit den Reißverschlüssen nachgeholfen werden. Wind und Wasser hält die Hardshell zuverlässig ab (ich hatte auch nichts anderes erwartet). Gewicht und Packmaß sind ausgezeichnet und auf dem Stand der Technik. Ein zusätzlicher, kleiner Packsack rundet die Ausstattung perfekt ab. Auch härteste Einsätze, etwa beim Alpinklettern im Karwendel, hat die Hardshell bisher gut mitgemacht. Ich bin also gespannt, wie sich die Jacke auf Skitour und beim Eisklettern schlägt! Mehr dazu gibt es Ende Februar an dieser Stelle.

Alle Vor- und Nachteile auf einen Blick

Vorteile Nachteile
Geringes Gewicht Weite Passform am Bauch
Leise, Wasser- und Winddicht Hoher Preis
Kleines Packmaß
Atmungsaktiv und haltbar

 

Alle Daten zur Black Diamond Helio Shell auf einen Blick

  • Gewicht: 370 Gramm
  • Membran: Gore-Tex C-Knit, 3 Lagen, DWR-Imprägnierung
  • Feature: Unterarmbelüftung, helmkompatible Kapuze

Mehr zum Thema Hardshell- und Regenjacke im Bergzeit Magazin

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