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Musisches Multitalent

Garmin Forerunner 645 Music Laufuhr im Test

10 Minuten Lesezeit
Mit der Forerunner 645 Music Laufuhr präsentiert Garmin das erste Mal eine vielseitig ausgestattete GPS-Laufuhr mit integrierter Musikfunktion. Wie sich das mit Technik vollgestopfte Wunderwerk in der Praxis schlägt, hat Bergzeit Magazin-Redakteur Arnold Zimprich getestet.

Von vielen sehnlich erwartet, ist die Forerunner 645 Music die erste Garmin-Laufuhr, auf die sich Musik übertragen und via Bluetooth-Kopfhörer abspielen lässt. Uhren wie die Apple Watch können dies schon länger – nun wird auch die Garmin-Fangemeinde mit diesem Feature beglückt. Doch das ist nicht alles: Garmin hat die Uhr mit einem breiten Potpourri an Highend Features ausgestattet, die auch anspruchsvolle Läufer begeistern werden. Zeit, die Laufuhr einem ausgiebigen Test zu unterziehen!

Design der Garmin Forerunner 645 Music

Der erste Blick auf die Garmin Forerunner 645 Music macht schon Lust auf mehr - das Design ist zurückhaltend und doch exklusiv! | Foto: Arnold Zimprich
Der erste Blick auf die Garmin Forerunner 645 Music macht schon Lust auf mehr – das Design ist zurückhaltend und doch exklusiv! | Foto: Arnold Zimprich

Das Auge isst mit – speziell bei hochtechnischen und auch hochpreisigen Laufuhren. Garmin hat bei der Forerunner-Laufuhrenserie in Sachen Design und Benutzeroberfläche schon so einiges ausprobiert. Im Laufe der Jahre ist ein technisches, ansprechendes und in meinen Augen vor allem praktisches Design dabei herausgekommen. In Sachen User Experience hat sich also viel getan – das merkt man der Garmin Forerunner 645 Music auch sofort an.

Im Gegensatz zur recht martialisch anmutenden Fenix-Serie setzen die Amerikaner bei der Forerunner 645 Music auf pures Understatement. Die 450 Euro teure Uhr ist so angenehm unauffällig, dass sie allein dadurch schon wieder auffällt. Die Bezeichnung GPS-Tracker für diese Uhr zu verwenden, wäre geradezu brutal. „Wearable“ drückt es tatsächlich besser aus – die Uhr trägt sich so wunderbar schwerelos wie ein federleichtes Armband. Dabei zeigt sie sich so elegant und zeitlos wie eine Seiko aus dem Uhrenladen – hat aber deutlich mehr auf dem Kasten. Eine edle, silberne Lünette umrahmt das dunkel hinterlegte Display, die Displayanzeige hebt sich auch bei schlechten Lichtverhältnissen deutlich lesbar vom Hintergrund ab. Das angenehm anschmiegsame und flache Armband passt perfekt zur exklusiven Optik der Uhr.

Vollgepackte GPS-Smartwatch

Es ist schier unglaublich, was Garmin an Technologie in das kleine Gehäuse gesteckt hat. Sogar ein barometrischer Höhenmesser ist darin untergebracht – ein Feature, das bisher Triathlon-Uhren der XT-Serie und den Outdoor-Uhren der Fenix-Serie vorbehalten war. Im Gegensatz zu anderen Laufuhren der Forerunner-Serie wie der Forerunner 630 verfügt die Garmin Forerunner 645 Music über keinen Touchscreen. Ich empfinde das als keinen Nachteil, da Touchscreens bei Laufuhren in meinem Fall tendentiell eher zu Fehlbedienungen führen als zu einer Vereinfachung der Bedienung.

Dazu misst die Uhr die Herzfrequenz direkt am Handgelenk – ein Feature, das ich persönlich bei Laufuhren nicht mehr missen möchte. Kein umständliches Anlegen eines zu engen oder zu weiten Brustgurts mehr – einfach Uhr ans Handgelenk, loslaufen, fertig. Nach ersten Versuchen – z.B. bei der Forerunner 225 – ist die von Garmin „Elevate™“ genannte Technologie für die Herzfrequenzmessung am Handgelenk voll ausgereift. Man benötigt keinen eng abdichtenden Gummiring um den Sensor wie bei der FR 225 mehr, um zuverlässige Messwerte zu erhalten. Das weiche, flexible Gummiband reicht aus, um die Uhr eng genug am Handgelenk zu tragen.

Funktionsumfang Garmin Forerunner 645 Music

Die Garmin Forerunner 645 Music ist wie viele ihrer GPS-Kolleginnen ein Anpassungsprofi. Mit wenigen Knopfbetätigungen kann man Apps für bestimmte Sportarten hinzufügen oder verschieben. Die Uhr ist somit ein Wunder an Individualisierbarkeit. Was die Grundbildschirme angeht, finden sich u.a. folgende Modi:

  • Uhrzeit mit Zusatzinfos: Das Design der Digitaluhr kann den eigenen Wünschen angepasst werden.
  • Herzfrequenz ohne Brustgurt: Die Uhr zeigt die aktuelle Herzfrequenz und den Verlauf in den letzten 4 Stunden an.
  • Trainingszustand / VO²max: Der Nutzer erhält Informationen zum aktuellen Trainingszustand und zur aktuellen maximalen Sauerstoffaufnahme im Blut.
  • Erholungszeit: Wie lange sollte man Ruhe geben, ehe man wieder an Sport denkt? Die Uhr gibt es an!
  • Schrittzähler: Der Garmin Forereunner zählt die pro Tag zurückgelegten Schritte.
  • Laufprognose: Die GPS-Uhr zeigt die ungefähren Zielzeiten für einen 5 km und einen 10 km-Lauf sowie für einen Halbmarathon und Marathon an.
  • weitere Smartwatch-Funktionen: Bei bestehender Bluetooth-Verbindung mit dem Smartphone zeigt der FR 645 Music eingehende Emails, SMS und weitere Infos an.

Alle diese Einzelbildschirme können nach eigenem Gutdünken kombiniert, gelöscht und zusammengestellt werden. Soll bedeuten: Individualisierung ist bei dieser Uhr alles, jeder kann sich die Informationen so, wie er/sie sie gerade braucht, zusammenstellen.

Das Display der Garmin Forerunner 645 Music lässt sich auch bei diffusen Lichtverhältnissen wie hier beim Radfahren hervorragend ablesen. | Foto: Arnold Zimprich
Das Display der Garmin Forerunner 645 Music lässt sich auch bei diffusen Lichtverhältnissen wie hier beim Radfahren hervorragend ablesen. | Foto: Arnold Zimprich

Lauftest mit der Garmin Forerunner 645 Music

Schon beim Auspacken zeigt der Akku 92% Ladestand. Der Test kann also gleich losgehen! Noch habe ich keine Musik auf die Uhr geladen, sondern will einfach mal sehen, wie sich die GPS-Uhr auf meiner Standard-Laufrunde so macht. Die Einrichtung ist einfach, schnell habe ich die Uhr mit der Garmin Connect-App auf dem Smartphone synchronisiert und damit alle persönlichen „Vitaldaten“ drauf geladen. Um den automatischen WLAN-Upload einzurichten, werde ich später die Uhr noch über die Desktop-Version von Garmin Express einrichten.

TIPP: Um den vollen Funktionsumfang der Uhr gleich von Beginn an ausnutzen zu können, sollte man sich die Garmin Connect-App aus dem Google Play Store oder dem App Store auf das Smartphone herunterladen sowie Garmin Express auf dem Desktop installieren.

Schneller GPS-Empfang

Spannend ist – wie immer bei einem Laufuhrentest – wie schnell die Uhr den ersten GPS-Empfang hat und startbereit ist. Schon nach einer knappen Minute hat die Uhr vollen Empfang und es kann losgehen – im Vergleich mit anderen GPS-Uhren und Apps echt nicht schlecht! In der Werkseinstellung verfügt die Uhr über vier voreingestellte Sport-Apps: Laufen, Laufband, Laufen auf der Hallenbahn und Radfahren. Man merkt also, für welchen sportlichen Schwerpunkt sie entworfen wurde. Mit wenigen Knopfbetätigungen hat man der Uhr jedoch auch beigebracht, beim Wandern, Schwimmen, Skifahren und vielen weiteren Sportarten zu kooperieren.

Einen Augenblick später bin ich unterwegs. Das Display lässt sich ausgezeichnet ablesen – zudem bin ich vom geringen Gewicht und der Bedienfreundlichkeit begeistert. Für einen Fenix 3-Dauernutzer fühlen sich 42 Gramm (die Fenix 3 wiegt stolze 82 Gramm) wie ein Hauch von Nichts an. Der 1,2 Zoll-Bildschirm der Uhr ist groß und übersichtlich genug, um sich schnell über die aktuelle Kilometerleistung oder den Pace zu informieren. Alles in allem bin ich nach der Laufrunde vom „Look&Feel“ als auch Meßgenauigkeit absolut begeistert!

Die Garmin Forerunner 645 Music beim Radfahren

Zwei Tage darauf teste ich die Uhr das erste Mal auf einer längeren Radfahrt. Was sofort positiv auffällt, ist die sehr exakte Start/Stop-Automatik. Bei Zwischenstopps an Ampeln oder bei Pausen stoppt die Uhr deutlich schneller als meine Fenix 3. Die Aufzeichnung dürfte damit einen Deut exakter sein – speziell, was die Distanz angeht.

Mit Fahrradhandschuhen sind die Knöpfe am recht flachen Gehäuse zwar etwas schwierig zu treffen. Hat man aber die Start/Stopp-Automatik in den App-Einstellungen aktiviert, wird man kaum in die Verlegenheit kommen, vor Erreichen des Ziels einen Knopf drücken zu müssen. Was den Umgang mit der Uhr generell angeht, gibt es auch hier nichts zu bemängeln – bis auf die Tatsache, dass eingefleischte Radfahrer mit Garmin Edge-Geräten, die am Lenker befestigt sind, ein Plus an Bedienkomfort und eine umfangreichere Auswahl an Rad-relevanten Daten auf das Display serviert bekommen.

Neben der ausgesprochen schnellen Ladezeit der Garmin Forerunner 645 Music überzeugt auch die zuverlässige Synchronisierung via WLAN und Bluetooth und die Smartwatch-Qualitäten. | Foto: Arnold Zimprich
Neben der ausgesprochen schnellen Ladezeit der Garmin Forerunner 645 Music überzeugt auch die zuverlässige Synchronisierung via WLAN und Bluetooth und die Smartwatch-Qualitäten. | Foto: Arnold Zimprich

Trainingspartner Garmin Forerunner 645 Music

Garmin hat die Forerunner 645 Music mit einem Rundumschlag an Zusatzfunktionen versehen, die einen Überblick über die aktuelle Trainingseffizienz geben. Hat man einen Lauf oder eine Radfahrt absolviert, liefert die Uhr detaillierte Infos wie die empfohlene Erholungszeit, den Trainingseffekt des soeben absolvierten Trainings sowie die Anzeige der geschätzten maximalen Sauerstoffaufnahme im Blut.

Ein Screen zeigt an, wie es mit dem aktuellen Trainingszustand aussieht. Befinde ich mich im Formaufbau? Wie sieht es mit Fitness und Belastung aus? Kleine Pfeile zeigen an, ob es mit diesen Faktoren auf- oder abwärts geht.

Musik am Handgelenk

Musik am Handgelenk? Wie genial ist das denn! Als leidenschaftlicher Musikfan freute ich mich schon riesig darauf, die Musikfunktion der Forerunner 645 Music einmal auszuprobieren. Nach kurzen Startschwierigkeiten, die aber eher am Synchronisierungs-Unwillen meines Windows-Rechners als an der Forerunner 645 Music lagen, klappte die Synchronisation via Garmin Express reibungslos. In wenigen Minuten hatte ich mir meine Lieblingslieder auf die Uhr geladen – insgesamt 10 Alben wechselten mühelos den Speicherort, theoretisch wäre auf der Uhr sogar Platz für 500 Songs.

Mit wenigen Handgriffen konnte ich die Uhr mit den von Garmin für den Test beigelegten JBL-Kopfhörern (sie sind nicht im Lieferumfang enthalten!) koppeln. Der Klang ist ausgezeichnet, die Steuerung via Bluetooth machte keine Probleme. Hat man das Steuerprozedere einmal verstanden, erklärt sich die Bedienung im Grunde von selbst. Ein tolles Feature für alle, die während dem Sport gerne Musik hören und sicher einer der Hauptgründe für den Kauf der Garmin Forerunner 645 Music!

Die Batterielauf- und Ladezeit

Für viele potentielle Käufer wird insbesondere die Batterielaufzeit interessant sein. Aktiviert man das GPS, hält der Akku laut Hersteller ca. 12 Stunden durch. In der Praxis habe ich die Uhr 3,5 Tage im Einsatz gehabt, ehe sie (nach einem ursprünglichen Ladestand von 92%) wieder ans Kabel musste. Während dieser dreieinhalb Tage nutzte ich das GPS eine gute Stunde zum Laufen, eineinviertel Stunden zum Spazierengehen sowie eineinhalb Stunden zum Radfahren. Hört man dabei noch Musik, soll sich die Laufzeit allerdings auf lediglich fünf Stunden „netto“ reduzieren – hier steht der Test noch aus.

Die Ladezeit hat mich verblüfft. Als ich die Uhr das erste Mal auf einen Batteriestand von 16% entleert hatte, verband ich sie via USB mit meinem Desktop-Rechner. In nur einer Stunde war die Uhr wieder auf 100% – das ist schon eine andere Hausnummer als die Fenix 3, die deutlich länger braucht.

Fazit zur Garmin Forerunner 645 Music

Dezente Optik, bequemes Armband, überragendes Funktionsangebot: Die Forerunner 645 Music setzt die Latte bei den Fitnessuhren in Sachen Benutzerfreundlichkeit sehr hoch. | Foto: Garmin
Dezente Optik, bequemes Armband, überragendes Funktionsangebot: Die Forerunner 645 Music setzt die Latte bei den Fitnessuhren in Sachen Benutzerfreundlichkeit sehr hoch. | Foto: Garmin

Bei der Forerunner 645 Music hat sich Garmin wieder einmal voll ins Zeug gelegt. Es ist schlicht unglaublich, wie viele Funktionen die vergleichsweise kleine Uhr in sich vereint. Für knapp 450 Euro bietet die Uhr alles, aber wirklich alles was ambitionierte Amateure und Profis an Lauf-Informationen brauchen. Vor allem das Trainieren ohne Brustgurt möchte ich inzwischen nicht mehr missen – es ist einfach superkomfortabel. Informationsjunkies zaubert die Smartwatch zudem noch alle Smartphone-Infos auf’s Display.

Als wettkampforientierter Läufer fand ich die Leistungsanalyse beim Testen am spannendsten. Wann trainiere ich im für mich idealen Herzfrequenzbereich? Wann übertreibe ich es? War das Training überhaupt zielführend und sinnvoll oder eher kontraproduktiv? Für diese Fragen, für die noch bis vor wenigen Jahren ein professioneller Trainer bzw. eine umfassende Trainingsanalyse die Antwort finden musste, springt nun die Uhr ein. Natürlich wird sie nie die Informationen liefern, die ein Leistungs-EKG und/oder eine Laktatanalyse ergibt. Für Amateursportler wie mich, die gerne nach dem „Gießkannenprinzip“ trainieren und sich tendentiell zu wenig Gedanken über ein potentielles Übertraining machen, ist die Garmin Forerunner 645 Music jedenfalls eine echt feine Sache!

Wäre da noch die Musikfunktion zu nennen, die die Uhr für Musikfans zu einem echten Must-Have macht. Hat man alles den eigenen Vorlieben entsprechend eingerichtet, wird Musik schnell synchronisiert und steht ebenso schnell zum Abspielen bereit.

Die wichtigsten Daten zur Garmin Forerunner 645 Music im Überblick

Funktion Erläuterung
GPS+GLONASS Genauere Datenaufzeichnung dank des zusätzlichen GLONASS-Satellitensystems
Integrierter Musikplayer Mit der Forerunner 645 Music kann man per Bluetooth-Kopfhörer 4 GB Musik (ca. 500 Lieder) ohne Smartphone hören.
Trainingsanalyse Die FR 645 Music liefert unter anderem eine Wettkampfprognose für 5 km, 10 km, Halbmarathon und Marathon sowie eine Trainings-Effizienzanzeige.
Vorinstallierte Sport-Apps Apps für Laufen, Schwimmen, Radfahren, Cardio und mehr
24/7 HF-Messung am Handgelenk Die integrierte Herzfrequenzmessung am Handgelenk misst Tag und Nacht den Puls. Für präzise Informationen während des Trainings erhöht sich die Messfrequenz. Hierfür ist kein Brustgurt notwendig.
Batterielaufzeit Bei aktiviertem GPS und Musikfunktion bis zu 5 Stunden
Connect IQ Im Garmin Connect IQ Shop lassen sich zusätzliche Apps und Display-Designs auf die Uhr laden.
Individualisierbarkeit Auf der Uhr finden sich zahlreiche alternative Displaydesigns; die Anzeige kann zudem nach eigenem Gusto zusammengestellt werden.
Garmin Pay™-ready Hinterlegt man auf der Uhr seine Kreditkartendaten, kann unterwegs via NFC mit Garmin Pay™ bezahlt werden.

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