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Mit Swisswool auf den Gipfel

Die Ortovox Dufour Jacke mit Swisswool im Praxis-Test

6 Minuten Lesezeit
Die Ortovox Dufour Jacke mit Swisswool wurde nach dem höchsten Gipfel der Schweiz benannt und verspricht "wenig Gewicht und viel Funktion". Kathrin Schmohl testet bei einer Skihochtour, ob die Jacke den Namen auch in Ehren trägt.

Erster Eindruck der Ortovox Dufour Jacke

Beim Auspacken der Dufour Jacke aus dem Hause Ortovox schwebt mir ein rot-blauer Hauch von Nichts entgegen. Krass, ist die leicht! Angepriesen wird sie als extrem leichte (jap, stimmt, nur 200 Gramm!) Isolationsjacke für Hochtouren mit hervorragendem Gewicht-Wärme-Verhältnis.

Ich bin zugegebenermaßen etwas skeptisch, ob die Jacke überhaupt warm halten kann. Und wind- sowie wasserabweisend soll sie auch sein. Aber sie ist ja sooo dünn! Wenn man sie gegen das Licht hält, kann man jedenfalls voll durchsehen – und ich sehe da irgendwie auch nichts Isolierendes durchschimmern. Aber eines steht schon mal fest: sie ist megaschick! „Ein bisschen wie die coolen, alten Skiklamotten vom Papa“, sagt meine Schwester. Optisch also schon mal volle Punktzahl.

Leicht, warm, vielseitig - die Ortovox Swisswool Dufour Jacke ist ein Allround-Talent für kalte Temperaturen. | Foto: Kathrin Schmohl
Leicht, warm, vielseitig – die Ortovox Swisswool Dufour Jacke ist ein Allround-Talent für kalte Temperaturen. | Foto: Kathrin Schmohl

Wollige Isolation: Swisswool

Die Innovation: Statt Kunstfaser oder Daune kommt zu Isolationszwecken 60 g/m2 Schweizer Schurwolle von Swisswool zum Einsatz. Außenrum macht Micro Ripstop Nylongewebe des japanischen Herstellers Toray die Jacke robust und wetterfest – getreu dem Motto „Hightech und Natur“, das gut zu Ortovox passt.

Das Feine an der Wolle: Sie wärmt auch, wenn sie nass ist und gibt Feuchtigkeit nach außen ab, wenn man schwitzt. Das Plus bei Swisswool: die Wolle wächst ganz natürlich auf glücklichen schweizer Schafen nach. Mit dem Kauf eines Swisswool-Produkts unterstützt man also auch schweizer Bergbauern.

Gefertigt werden alle Swisswool-Produkte von Ortovox – somit auch die Dufour Kollektion, die aus Jacke, Anorak und Weste besteht. Vom Schaf bis zum Endprodukt heißt es also: Made in Europe!

Ab nach draußen: Der Praxis-Test

Ein paar Tage Skihochtouren in den Stubaiern dienen als erster Testausflug. Unten im Auto habe ich noch meine gute alte Primaloft-Jacke dabei und will zunächst eigentlich beide Jacken mitnehmen. Der Rucksack ist schwer, Gewichtsparen wäre schon eine Idee…

Aber schließlich ist noch Winter (oder zumindest Spätwinter) und wir wollen recht weit hoch. Zudem ist die Wettervorhersage auch nicht soooo gut. Mutig (oder dumm?) entscheide ich mich im letzten Moment dafür, wirklich nur die Dufour Jacke mitzunehmen. Und eins schon mal vorweg: Ich habe es nicht bereut!

Die Wetterküche bietet die nächten Tage so ziemlich alles, was das Testerherz begehrt: Sonne, Nebel, dazu eisige Schneestürme und Temperaturen von Sibirien bis Sauna. Doch die Jacke macht alles mit! Eigentlich ist sie, natürlich je nach Temperatur, tatsächlich hervorragend geeignet für Aufstieg, Abfahrt und Gipfelbrotzeit.

Der ideale Begleiter für Auf- und Abstieg und die wohlverdiente Gipfelpause dazwischen: Die Ortovox Swisswool Dufour Jacke. | Foto: Kathrin Schmohl
Der ideale Begleiter für Auf- und Abstieg und die wohlverdiente Gipfelpause dazwischen: Die Ortovox Swisswool Dufour Jacke. | Foto: Kathrin Schmohl

Einsatzbereich der Ortovox Dufour Jacke

Zum Einsatzbereich der Ortovox Dufour Jacke ist primär folgendes zu sagen: Sie ist vielseitig! Gleich vor Beginn der ersten Tour fällt auf, dass sie im Temperaturbereich von um die null Grad bis ein paar Grad minus für ein ausgezeichnetes Wohlfühklima sorgt. Zwar fühlt sie sich beim ersten Anziehen nicht besonders warm an. Aber nach ein, zwei Minuten – ich vermute bis man die Wolle angewärmt hat – wird sie auf einmal schön kuschelig warm.

Wenn es so richtig zapfig wird und man sich lange nicht bewegt, sollte man zwar zu etwas Wärmerem greifen. Bleibt man in Bewegung, ist sie aber auch bei tiefen Temperaturen sehr fein.

Am meisten fasziniert hat mich hingegen die Winddichtigkeit. Da geht echt nichts durch! Ich konnte meine Hardshell einfach so weglassen. Außerdem punktet die Ortovox Dufour Jacke mit voller Bewegungsfreiheit und ist auch superbequem unterm Rucksack zu tragen – da drückt nix.

Details zur Ortovox Dufour Jacke

Der Saum und die Ärmelbündchen sind schön elastisch und kommen problemlos ohne weitere Verstellmöglichkeiten aus. Der durchgängige Frontreißverschluss ist mit einem Streifen wind-/ bzw. wasserundurchlässigen Materials hinterlegt, der auf der Innenseite schön weich ist und nicht scheuert.

Besonders angenehm fällt der fluffig-weiche Kragen auf. Es fühlt sich fast so an, als würde man den Kopf durch Schäfchenwol(l)ken stecken! Der Kragen engt am Hals jedenfalls nicht im geringsten ein. Ich würde mir glatt eine Kapuze wünschen – an den Ohren wäre das Flauschewölkchen-Gefühl sicherlich auch sehr angenehm. Aber das ist freilich Geschmackssache. So hat man wenigstens nicht mit lästigem Kapuzen-Tetris im Nacken zu kämpfen!

Kleines, praktisches Detail: die Enden der Reißverschluss-Bandl am Frontreißverschluss und an den beiden Fronttaschen sind – für optimalen Grip auch mit dicken Skihandschuhen – gummiert. Insgesamt macht die Außenhaut aus Polyamid einen recht stabilen Eindruck. Allerdings sind die Nähte sehr filigran und ein bisschen empfindlich. Man sollte bei Felskontakt also ganz schön aufpassen!

Drei unterschiedliche Tests

Härtetest bestanden: Auch die wasserabweisende Funktion der Jacke überzeugt. | Foto: Kathrin Schmohl
Härtetest bestanden: Auch die wasserabweisende Funktion der Jacke überzeugt. | Foto: Kathrin Schmohl

Nässetest: Dauerregen am Ostermontag im Münchner Westpark. Zugegebenermaßen nicht ganz die Dufourspitze – aber wenn das mit dem wasserabweisenden Außenmaterial nicht so hinhaut, bin ich wenigstens schnell im Trockenen. Aber siehe da: die Jacke hält, was sie verspricht. Da wo Jacke ist, geht nix durch. Das Wasser perlt schön ab. Obwohl dieses Jackenmodell keine Kapuze hat, geht auch von oben wenig rein, weil der Kragen ganz gut anliegt. Und naja, sie ist ja auch nicht als Regenjacke konzipiert. Dafür hat sie sich sowieso super geschlagen.

Hitzetest: Hohe Tauern, erstes Maiwochenende – warm! Zu Testzwecken lasse ich die Jacke bei gefühlten 40 Grad im Schatten (mindestens!) zum Spuren im knietiefen, schweren Schnee an. Es herrscht Ultra-Schwitzalarm! Lange habe ich es nicht ausgehalten, aber ich bin tatsächlich nur in etwa so nass geworden wie in einer gut atmenden Softshelljacke. In der Tat sehr atmungsaktiv, diese Schweizer Schafwolle.

Im Alltag: Tatsächlich erwisch ich mich dabei, wie ich die Jacke auch immer wieder im Alltag trage. Eigentlich ist sie dafür zu schade, bei der ganzen Funktionalität und dem Nichtgewicht, aber sie ist halt so retro-schick!

Wie sitzt die Ortovox Dufour Jacke?

Die Dufour Jacke fällt normal aus, ist aber eher enganliegend geschnitten. Also optimal, um sie beispielsweise unter einer Hardshell zu tragen. Wer viel drunter anziehen will oder es lieber etwas weiter mag, bestellt sie eine Nummer größer. An den Ärmeln könnte sie nach meinem Geschmack (Größe S) gerne ein bisschen länger sein, aber ich bin auch ein 1,80 Meter-Lulatsch mit Gorilla-Armen (die Länge, nicht die Muskeln).

Mein Test-Fazit zur Ortovox Dufour Jacke

Ortovox verspricht „wenig Gewicht, viel Funktion“ – das kann ich voll unterschreiben. Die Dufour Jacke funktioniert als wärmende Zwischenschicht, aber auch als Außenschicht. Sie hat ein super Verhältnis von Gewicht und Packmaß zur Wärmeleistung und ist dabei auch noch winddicht und wasserabweisend. Im Sommer wird sie auf jeden Fall mein Hauptbegleiter auf Hochtour!

Mehr Berichte rund um Ski(hoch)touren und Ortovox im Bergzeit Magazin:

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