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Durchdacht und praxisnah

Salewa Randonnée 32 Skitourenrucksack im Test

6 Minuten Lesezeit
Welche Features des Randonnée 32 überzeugen einen erfahrenen Skibergsteiger? Lukas Ruetz hat den neuen Skitourenrucksack von Salewa umfassend getestet. Sein Fazit: durchdacht und praxisnah!

Der Randonnée 32 ist die neueste Entwicklung aus der bayrisch-südtirolerischen Ausrüstungsschmiede Salewa. Wie der Titel schon verrät, handelt es sich um einen Allround-Rucksack, dessen Schwerpunkt im Winter liegt: „Randonnée“ ist Französisch und heißt so viel wie „Tour“ oder „Wanderung“. Integriert in das neue, von Grund auf überarbeitete Rucksackkonzept von Salewa ist der Randonnée 32 prädestiniert für Skitouren. Aber auch für einen Wochenend-Hüttentrip, eine Skihochtour oder eine ausgedehnte Bergtour im Sommer ist der Rucksack ideal.

Mit dem Salewa Randonnée 32 auf Tour

Der Randonnée 32 hat mich im außergewöhnlich guten Skitouren-Frühsommer 2019 in den Stubaier und Ötztaler Alpen und rund um das Stilfser Joch begleitet. Dabei waren, wie bei Skitouren im Sommer üblich, viele und lange Skitragestrecken sowie einige ziemlich heiße und sonnige Tage – perfekt, um das neue Belüftungssystem am Rücken auf seine Tauglichkeit zu überprüfen.

Ein Skibergsteiger mit Rucksack und Ski am Rücken auf einem felsigen Gipfel.
Frühsommer-Skitouren mit langen Tragestrecken waren die Testbedingungen für den Salewa Randonnée 32 Rucksack. | Foto: Lukas Ruetz

Fächeraufteilung und Handling

Der Randonnée 32 hat fünf verschiedene Fächer: Das rückennahe, große Hauptfach, ein wasserdichtes Seitenfach für die Skifelle, ein Fach für die Sicherheitsausrüstung wie gewohnt frontal und ein Skibrillenfach mit integriertem Wertsachenfach oben am Rucksack. Außerdem gibt es ein abnehmbares großes Fach am Hüftgurt.

Das Seitenfach für die Skifelle hat sich bei mir besonders bewährt. Da man bei Skitouren ab April und natürlich im Mai und Juni meist nasse Felle nach dem Aufstieg hat, ist das besonders praktisch, da somit nicht mehr die restliche Ausrüstung im Hauptfach nass wird. Nebenbei erreichst Du blitzschnell wieder die Felle, falls Du ein zweites Mal aufsteigst. Echt lässig und gut durchdacht!

Besonders gut gefällt mir die Lösung mit dem Reißverschluss am Hauptfach. Dieser läuft um drei Viertel des Rucksacks herum im 3-Wege-Prinzip. Das heißt, man kommt ganz gut an die weiter unten verstauten Dinge heran, auch wenn der Rucksack voller ist. Gleichzeitig hat man aber nie das Problem, dass das viele Zeug aus dem Rucksack „herausquillt“ und man den Zipper nach dem Öffnen nicht mehr zubekommt.

Die abnehmbare Tasche am rechten Hüftgurt entspricht genau meinen Vorstellungen. Endlich hat in dieser Tasche mein großes Smartphone Platz! Dieser Wunsch ging bis heute bei keinem meiner Rucksäcke in Erfüllung.

Das Skibrillenfach ist sehr gut verarbeitet und mit Fleece ausgekleidet. Ein eigenes Brillenetui erübrigt sich damit. Eher negativ aufgefallen ist mir allerdings das darin eingearbeitete Fach für Wertsachen. Befindet sich mehr und vor allem schweres Material in diesem Fach, dann sackt es – sobald man das Hauptfach geöffnet hat – immer nach unten in das Hauptfach hinein. Dadurch wird man mal mehr, mal weniger daran behindert im Hauptfach zu kramen. Ist das Brillen-Wertsachenfach wirklich voll und schwer, dann muss man es mit einer Hand immer abstützend halten. Somit hat man nur eine Hand frei, um im Hauptfach zu arbeiten. Das war bei mir sehr lästig. Ich konnte dieses Problem nur lösen, indem ich meinen Leatherman und meinen Autoschlüssel immer im wasserfesten Seitenfach für die Skifelle verstaut habe.

Super finde ich die Vielseitigkeit der Befestigungsschlaufen mit den Haken (Hooks). Ich liebe es, wenn man nur wenige Schlaufen an einem Rucksack findet, diese aber universell einstellbar und einsetzbar sind. Man kann die Ski mit den gleichen Schlaufen diagonal oder im A-System befestigen – gleichzeitig aber auch ein Snowboard an den Rucksack schnallen. Anfänglich war ich ob des diagonalen Skitragesystems etwas skeptisch. Bei anderen Skirucksäcken sind mir ähnliche Schlaufen wie diejenigen, die der Randonnée zum Skitragen benutzt, oft von selbst weiter geworden, sodass die Ski am Buckel weit hin- und herschwenken konnten. Zu meiner Überraschung war das beim Randonnée nie der Fall.

Abriebfestes und wasserabweisendes Nylon

Nahaufnahme des Rucksack-Rückens.
Die 3D-Rückenkonstruktion des Salewa Randonnée 32 mit überspanntem Netz sorgt für sehr gute Belüftung bei gleichzeitig bequemem Sitz und guter Lastenkontrolle. | Foto: Lukas Ruetz

Das spezielle Robic-Material des Salewa Randonnée 32 ist besonders abriebfest und weist selbst nach vielen Stunden des Skitragens kaum Gebrauchsspuren auf. Der gesamte Rucksack ist außerdem werkseitig beschichtet und damit wasserabweisend. Das ist toll und funktioniert auf den ersten paar Dutzend Touren bis jetzt sehr gut.

Cooles, neues Belüftungssystem

Gut bewährt hat sich bei meinen 35°C-im-Tal-und-immerhin-20°C-am-Berg-Sommerskitouren Salewas neues System zur Belüftung am Rücken namens „Contact Flow Fit“. Hier wird durch eine 3D-Konstruktion mit überspanntem Netz der Schweiß über Belüftungskanäle abgeleitet. Meine Shirts waren nach dem Aufstieg merklich weniger nass als bei meinen anderen Rucksäcken. Ein Belüftungssystem am Rücken würde aber wenig bringen, wenn die Last im Rucksack dadurch viel weiter weg vom Körper platziert wäre. Der Randonnée 32 umgeht dieses Problem gekonnt: Durch die flachen Rippen in der Rückenplatte und das überspannende Netz hatte ich nie das Gefühl, dass die Last weiter von mir entfernt wäre und mein Kreuz mehr belastet wäre.

Ein Skibergsteiger steht am Fels mit dem orangen Salewa Randonnée Rucksack und Ski am Rücken.
Meine Highlights: die vielseitigen Schlaufen, mit denen sich die Ski diagonal oder seitlich am Rucksack befestigen lassen. Und die gute Rückenbelüftung, die sich speziell an warmen Sommer-Skitourentagen bemerkbar gemacht hat. | Foto: Lukas Ruetz

Der Hingucker: Die geteilten Träger

Der Radius, den die beiden Schulterträger des Randonnée in Ruhestellung aufweisen, ist relativ groß. Das heißt, man muss immer mit geschlossenem Brustgurt unterwegs sein, sonst kann es vor allem bei einem leicht bepackten Rucksack passieren, dass einem die Träger über die Schultern runterrutschen. Nachdem ich – und wahrscheinlich auch fast alle anderen Bergsportler – Rucksäcke ausschließlich mit geschlossenem Brustgurt und fast immer auch mit geschlossenem Hüftgurt verwende, ist das irrelevant. Trotzdem könnte Salewa hier meiner Meinung nach nachbessern und den Radius etwas verkleinern.

Die zweigeteilten Träger – das neue Markenzeichen der Salewa-Rucksäcke – sind mir weder positiv noch negativ aufgefallen. Ich habe schlichtweg keinen Unterschied zu einem normalen Träger bemerkt. Aber ein Hingucker sind sie allemal!

Testfazit zum Salewa Randonnée 32

Der Salewa Randonnée 32 ist ein toller Begleiter für Skitouren, Skihochtouren und auch im Sommer für ausgedehnte Bergtouren. Der Rucksack ist reduziert, nicht komplex oder mit unnötigem Schnickschnack versehen. Trotzdem findet man alles, was man braucht. Vor allem die äußeren Befestigungsschlaufen sind sehr durchdacht und dank des Hook-Systems sehr vielseitig einsetzbar. Auch die gute Belüftung des Rückens ist hervorzuheben. Der Randonnée ist kein Geschwindigkeitsjäger und fühlt sich am Rücken eines ambitionierten Sportlers wohl, der genau weiß, was er will und vor allem einen durchdachten Wintersportrucksack braucht.

Hard Facts

  • Belüftungssystem Rücken: Contact Flow Fit
  • Zweigeteilte Split Schultergurte
  • Befestigungsoptionen: Ski (A und diagonal), Snowboard, Schneeschuhe
  • Eisgerät-& Seil-Fixierung
  • 3-Wege-Reißverschluss
  • Extrafach für Lawinenschaufel und Lawinensonde
  • Geteilter Hüftgurt inkl. abnehmbarer Hüftgurt-Tasche
  • Seitenfach für nasse Felle
  • Mit Fleece verkleidetes Fach für Skibrillen

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