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Was tun bei Mückenstichen?

So behandelst Du Mückenstiche richtig

7 Minuten Lesezeit
Ob draußen beim Sport, beim Zusammensitzen am lauen Sommerabend oder auf Reisen: Es gibt viele Gelegenheiten, zu denen wir uns mit Mücken herumplagen müssen. Dabei bleibt oftmals der ein oder andere Stich nicht aus. Wie Du Mückenstiche richtig behandelst, verrät Bergzeit Magazin-Autor und Arzt Basti Fiedler.

Egal ob beim Sport oder im Sommer im heimischen Garten: Oft ist es schon zu spät und die Mücken kamen trotz aller vorbeugenden Maßnahmen zum Stich. Dann gilt es der Gesundheit und den Nerven zuliebe sich Linderung zu verschaffen und die Mückenstiche – wie auch andere Insektenstiche – ordentlich zu behandeln. Denn Mücken können auch Krankheiten übertragen. Was aber hilft gegen Mückenstiche? Welche Mittel bringen die besten Linderung und helfen im besten Fall, dass die Mückenstiche schneller heilen?

Salben bei Mückenstichen

Wie Mückenstiche beim Menschen behandelt werden, hängt von der Art des Stichs ab. Einen einzelnen, leicht juckenden Stich kannst Du schon durch Kühlen beruhigen. Bei vielen und stark juckenden Stichen helfen hingegen oft nur noch Cremes und Salben. Wie Du dabei vorgehst, hängt von der Reaktion Deines Körpers ab. In jedem Fall gilt für alle Stiche: Kratzen verboten!

1. Leicht juckende und gerötete Stiche

Bei leicht juckenden, geröteten Stichen hilft oftmals ein Kühlakku aus dem Gefrierfach. Achtung: Achte beim Kühlen darauf, dass das Eis in ein Tuch gewickelt ist und nie direkt mit dem Körper in Berührung kommt. Sonst kann Deine Haut Schaden nehmen. Eine Alternative zum Kühlakku sind feuchte Wickelumschläge, am besten mit einem in Desinfektionsmittel getränkten Tupfer. Damit beugst Du auch einer Entzündung der Einstichstelle vor.

Ist der Stich nur leicht gerötet und der Juckreiz hält sich in Grenzen, sorgt Kühlung der betroffenen Stelle für Linderung.

Pixabay

Ist der Stich nur leicht gerötet und der Juckreiz hält sich in Grenzen, sorgt Kühlung der betroffenen Stelle für Linderung.


2. Stärkerer Juckreiz mit Rötung und Quaddelbildung

Sobald sich Quaddeln bilden oder der Stich stärker juckt, können sogenannte Antihistaminikum-Salben, wie Fenistil®, für Abhilfe sorgen. Diese Salben blockieren das Histamin im Gewebe, das für die lokale Reaktion zuständig ist. Rötung, Juckreiz und Schwellung gehen zurück.

Cortisoncremes und -salben wirken ähnlich. Lokal aufgetragen, bremsen sie das Immunsystem und damit auch die Botenstoffe, die auf das Insektengift reagieren. Sowohl Antihistaminikum-Salben als auch Cortisoncremes erhältst Du in der Apotheke.

3. Ausgeprägter Juckreiz, sehr starke Rötung und Quaddelbildung oder viele Stiche

Antihistaminikum-Salben gibt es auch in Tablettenform, sodass die Wirkung nicht lokal eingegrenzt ist, sondern auf mehrere und/oder starke Stiche Einfluss hat. Cortison ist ebenfalls in Tablettenform erhältlich und kann bei großen Stich-Anhäufungen Deine Beschwerden lindern. Auch die genannten Tablettenformen erhältst Du in der Apotheke.

Solltest Du wissen, dass Du auf Stiche stark reagierst, bewahre die Medikamente am besten als Reserve zu Hause auf. Bei Bedarf können sie nach vorheriger Abklärung mit Deinem Arzt in der verordneten Dosierung eingenommen werden und zügig gegen Juckreiz und Schwellung helfen.

Hausmittel bei Mückenstichen

Neben den gängigen Mitteln aus der Apotheke oder dem Drogeriemarkt gibt es auch einige mehr oder weniger bewährte Hausmittel, mit denen Du den Juckreiz bzw. die Mückenstiche natürlich behandeln kannst. Doch welche davon helfen tatsächlich?

Achtung: Die folgenden Ratschläge sind nicht wissenschaftlich fundiert, sondern basieren allein auf persönlicher Erfahrung sowie Erfahrungen aus dem Umfeld.

Zwiebelwickel: Kann tatsächlich etwas die Symptome lindern, da in Zwiebeln desinfizierende Wirkstoffe enthalten sind. Durch die Verdunstung von ätherischen Ölen tritt eine gewisse Kühlung ein. Allerdings wirkt der Effekt meist nur kurzzeitig.

Zwiebeln gelten als klassisches Hausmittel zur Behandlung von Mückenstichen.

Pexels/Karolina Grabowska

Zwiebeln gelten als klassisches Hausmittel zur Behandlung von Mückenstichen.


Eisbeutel: Nachgewiesen ist die positive Wirkung von Kälte. Durch die lokale Kühlung von Eis auf der Haut wird die Reaktion des Immunsystems etwas ausgebremst und die Symptome wie Rötung oder Juckreiz gelindert. Achtung – das Eis nie direkt auf die Haut geben, da Erfrierungen auftreten können!

Spucke: Spucke ist das gängigste und einfachste Mittel gegen Mückenstiche und ja – es lindert die Symptome tatsächlich. Aber leider nur für einen sehr kurzen Moment. Das Prinzip basiert dabei auch auf einer lokalen Kühlung durch die Verdunstung der Spucke auf der Haut. Ähnlich wie bei einem Eisbeutel, nur eben sehr viel kürzer.

Schnapswickel: Durch den hochprozentigen Alkohol tritt eine Kühlung ein, wenn dieser auf der Haut verdunstet. Die Kühlung führt zu einer kurzzeitigen Linderung der Symptome, ohne dass die Ursache behoben wird.

Gänseblümchen: Im Internet ein gängiger Tipp – man soll das Gänseblümchen auf dem Stich ausdrücken und auch hier sollen die enthaltenen Öle angeblich helfen. Hat sich im Selbstversuch jedoch nicht als wirksam erwiesen.

Aloe-Vera-Creme: Das Auftragen von Aloe Vera ist meiner Meinung nach nichts für die Akutphase, da die Creme durch das „Versiegeln“ des Mückenstichs auch zu einer Infektion führen kann. Nach Abklingen der Akutphase kann die anschließende Hautpflege jedoch helfen!

Hitze/Wärme: Im Internet kursiert der Tipp, Mückenstiche mit einem heißen Löffel o. ä. zu erhitzen. Hiervon würde ich abraten. Eine milde Erhitzung wie sie z. B. durch Mückenstifte bewirkt wird, soll zu einer Zerstörung der Gifteiweiße führen. Ein tatsächliches Ausbrennen ist jedoch gefährlich, da es zusätzlich zu schweren Verbrennungen, Infektionen und hässlichen Narben führen kann!

Zwei erfolgreiche Prinzipien

Hausmittel gegen Mückenstiche gibt es unendlich viele – teils wirksame, teils unwirksame. Zusammenfassend sind dabei zwei Prinzipien erfolgreich, die die Symptome lindern:

  • Kühlung
  • Desinfektion

Was bedeutet das? Die meisten Hausmittel, die entweder eine Kühlung bewirken oder auf irgendeine Art und Weise desinfizierend wirken, können die Symptome lindern. Man sollte aber auch beachten, dass sämtliche Manipulationen an Mückenstichen zu einer Verschlechterung und im schlimmsten Fall zu einer Infektion führen können. Daher ist weniger manchmal mehr!

Tipp: Ein Moskitonetz, Mückenschutz-Kleidung sowie Insektensprays & Co sind bei mehrtägigen Reisen durch Mückengebiet stets zu empfehlen!

Aufgekratzte oder entzündete Mückenstiche behandeln

Durch Aufkratzen der Stiche wird der Juckreiz verstärkt. Zusätzlich wird die Haut beschädigt und es können Bakterien in die Tiefe gelangen. Das kann zu einer Infektion der Stichstelle führen.

Gefährlich ist das insbesondere dann, wenn in abgelegenen Reiseregionen oder in der Wildnis kein steriler Wundverband möglich ist. Die Wunde könnte sich weiter infizieren und im schlimmsten Fall eine Blutvergiftung die Folge sein. Bei offenen Stichen musst Du deshalb zwingend auf einen sauberen Wundverband und die richtige Wundpflege achten.

Die Tipps für die Behandlung von Mückenstichen im Überblick

  • Stufe 1 (einzelner, unkomplizierter Stich): lokale Kühlung, nicht Kratzen, weitere Hautirritationen vermeiden
  • Stufe 2 (mehrere oder stark juckende Stiche): Antihistaminikumsalbe (z. B. Fenistil®), ggf. Cortisoncreme
  • Stufe 3 (ausgeprägter Juckreiz, multiple Stiche, allergische Reaktion): Antihistaminikum oder Cortison als Tabletten
  • infizierte/entzündete Stiche: saubere Wundverbände

Was tun bei einer Mückenstich-Allergie?

Treten allergische Reaktionen auf, handelt es sich je nach Ausprägung um einen Notfall. Eine Allergie ist immer eine überschießende Immunreaktion des Körpers auf einen fremden Wirkstoff, der als gefährlich eingestuft wird. Je nach Stärke und Symptomen lässt sich die Allergie unter ärztlicher Aufsicht mit Tabletten behandeln.

Zeichen für eine allergische Reaktion sind unter anderem:

  • Beteiligung der Atemwege (laufende Nase bis akute Atemnot)
  • Beteiligung der Haut (Ausschlag auch an anderen Stellen als an der Einstichstelle)
  • Beteiligung des Magen-Darm-Trakts (Durchfall, Übelkeit, Erbrechen)
  • Beteiligung des Herzkreislauf-Systems (erhöhter Blutdruck, Herzrasen, …)

Die Behandlung vom Arzt besteht meist aus:

  • hochdosiertem Cortison (in Tablettenform oder als Infusion)
  • hochdosiertem Antihistaminikum (in Tablettenform oder als Infusion)
  • additiv: symptomatische Maßnahmen (Blutdruckregulation, Atemregulation, etc.)

Wenn eine Mückenstich-Allergie bei Dir bekannt ist, bekommst Du vom Arzt oftmals ein „Notfallset“, um im Fall der Fälle selbstständig die entsprechenden Medikamente einnehmen zu können.

Warum jucken Mückenstiche überhaupt?

Während des Stichs werden Stoffe von den Mücken in den Stichkanal abgesondert, die das Blut an der Stelle verdünnen und vom Körper als Fremdstoff erkannt werden. Dadurch wird das menschliche Immunsystem aktiviert.

Es werden Botenstoffe vom Körper ausgeschüttet, die die abgesonderten Fremdstoffe bekämpfen und als Nebeneffekt Rötung, Schwellung/Quaddeln und Juckreiz verursachen. Eine Behandlung gegen das Jucken wirkt also nicht wirklich gegen das „Gift“ der Mücken, sondern gegen die ausgelösten Reaktionen des eigenen Körpers.

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