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Planung mit Köpfchen

5 Tipps für die nächste Bike and Hike-Tour

6 Minuten Lesezeit
Bike and Hike-Touren erfreuen sich einer zunehmenden Beliebtheit. In Sachen Planung sind sie jedoch durchaus anspruchsvoll. Bergzeit Magazin-Redakteur Arnold Zimprich hat das wichtige Know-How und gibt Tipps, worauf man achten sollte.

Bike and Hike – unter diesem Begriff versammelt sich die gesamte Faszination des Bergsports. Egal, ob man mit dem Mountainbike bei einer langen Eintagestour einen langen Talhatscher abkürzt oder bei einer Zweitagestour die Hütte oder den Biwakplatz mit dem Rad ansteuert – wer einmal eine Bike and Hike-Tour gemacht hat, wird immer wieder eine machen wollen!

Was ist bei einer Bike & Hike-Tour zu beachten?

Einfach so ins Blaue starten – davon träumt im Grunde jeder Bergsportler. Die Ungewissheit, was einen genau erwartet, macht einen Gutteil der Faszination Bergsport aus. Auf der anderen Seite führen alpine Notsituationen, die auf falscher Selbsteinschätzung und mangelhafter Ausrüstung beruhen, regelmäßig die Unfallstatistiken an.

Damit unterwegs alles gelingt und man nicht an die eigene Leistungsgrenze und die des Materials stößt, sollte man einige Punkte beachten – speziell bei so planungsintensiven Unternehmungen wie Bike and Hike-Touren.

1. Planung einer Bike & Hike-Tour

Wie viele Höhenmeter per Rad? Und wie viele zu Fuß? Das ist eine der Fragen, die es bei Bike & Hike zu klären gilt. | Foto: Pixabay
Wie viele Höhenmeter per Rad? Und wie viele zu Fuß? Das ist eine der Fragen, die es bei Bike & Hike zu klären gilt. | Foto: Pixabay

Speziell bei längeren Tagestouren und Zweitagestouren mit Hüttenübernachtung oder Biwak gilt: Besser vorsichtig geplant als während der Tour festgestellt, dass sie konditionell zu anspruchsvoll ist.

Soll bedeuten: Nur Bike & Hike-Profis werden bei Mountainbike-Anfahrten mit mehr als ca. 800 Höhenmetern glücklich. Einsteiger sollten sich mit Anfahrten, die maximal 500 Höhenmetern beinhalten, zufrieden geben – sonst werden die Beine vor dem Gipfelausfstieg unter Umständen zu sehr gefordert. Die gleiche „Höhenmeterregel“ gilt für den Gipfelaufstieg.

Die folgende Tabelle soll daher einen Anhaltswert geben, an welchem Höhenmeterpensum man sich orientieren kann. Natürlich gilt beim Bike and Hike genauso wie bei anderen (Berg)Sportarten: Übung macht den Meister. Und wer nicht wagt, der nicht gewinnt!

Erfahrung Höhenmeter Bike Höhenmeter Hike Gesamte Maximalhöhenmeter
Einsteiger max. 400-500 max. 500 900-1.000
Fortgeschrittener max. 750 max. 750 1.500
Profi max. 1.000 max. 1.000 2.000 (mit Luft nach oben!)

Ein weiterer wichtiger Punkt bei der Planung ist die Reservierung – inzwischen ist der Zulauf auf einigen Berghütten in der Hauptsaison so groß geworden, dass man sich bei einer geplanten Hüttenübernachtung unbedingt um eine rechtzeitige Reservierung (Faustregel: im Idealfall mindestens 4 Wochen vorher) kümmern sollte. Eine praktische Planungshilfe bietet die Hüttensuche des Deutschen Alpenvereins. Einige Hütten verlangen aufgrund der Buchungsmenatilität inzwischen eine Anzahlung.

2. Die richtige Toureneinteilung

Hier gilt das gleiche wie bei einem Wettkampf: Wer langsam und vorsichtig startet, hat die besten Chancen, die ganze Tour lang Freude zu haben. Ein klassischer Fehler ist beispielsweise, zu schnell zu starten und dann im Laufe der Tour festzustellen, dass die Beine einfach nicht mehr mitmachen, der Kopf vor lauter „Tourenstress“ nicht mehr frei wird oder man sich die Füße wund läuft.

Wer zudem vor lauter Vorfreude während des Radl-Parts zu sehr in die Pedale tritt, sieht sich beim späteren Gipfelanstieg womöglich mit einem ausgewachsenen Muskelkater konfrontiert. Deshalb: Zu Beginn piano machen! Der Körper dankt es einem, wenn man die Kondition nicht im Hauruck-Modus, sondern langsam und Schritt für Schritt verbessern will.

3. Das Thema Biker & Wanderer

In einigen Bergtälern kommt man sich an schönen Wochenenden vor „wie am Stachus“, wie Münchner in Analogie zu einem der meistbefahrenen Kreuzungen der bayerischen Landeshauptstadt gerne sagen. Das bedeutet speziell für Bike & Hiker: Rücksicht nehmen! Auf schmalen Trails lässt man, getreu dem Motto „Der Klügere gibt nach“, den Wanderern den Vortritt. Bei schnellen Abfahrten sollte man immer mit Gegenverkehr rechnen und entsprechend defensiv fahren, also immer ein wenig Sicherheitsspielraum einberechnen. Daneben gehört ein Erste-Hilfe-Set in jeden Rucksack. Bei geplanten Touren mit mehreren Leuten packt der Tourenleiter ein größeres Set ein, die Teilnehmer hingegen ein kleines. Kompakte Sets sind in etwa so groß wie eine geballte Männerfaust.

4. Die Wetterbeobachtung

Die Wettervorhersagen sind aufgrund zahlreicher Apps und einer immer umfassenderen meteorologischen Aufbereitung auf Smartphones, Tablets und Desktop PCs fast allgegenwärtig geworden. Bergsportler „checken“ gerne nochmal schnell zwischendrin das Wetter. Trotzdem ist und bleibt die Wetterbeobachtung angesichts des Klimawandels und der oft schwer vorhersehbaren Wetterentwicklung im Hochgebirge ein zentrales Anliegen für alle Bike and Hiker. Plant man am Wochenende eine Tour, sollte man spätestens Mitte der Woche das Bergwetter genauestens beobachten. Eine besonders verlässichle Quelle stellt das „Bergwetter“ auf der Website des Deutschen Alpenvereins dar.

5. Ausrüstungstipps

Bei der Bike & Hike-Ausrüstung sollte man sich ausreichend Gedanken machen. Sie entscheidet maßgeblich über das Gelingen einer Tour. | Foto: Pixabay
Bei der Bike & Hike-Ausrüstung sollte man sich ausreichend Gedanken machen. Sie entscheidet maßgeblich über das Gelingen einer Tour. | Foto: Pixabay

Am Fahrradhelm gespart, weil der Rucksack für die Hüttenübernachtung schon so voll ist? Die Hardshelljacke daheim gelassen, weil man dann doch lieber die Gipfelhalbe einpacken will? Mit leichten Laufschuhen auf das Firnfeld gestartet, weil die Trekkingstiefel zu klobig sind? Hier spart man am falschen Ort – denn auch bei der Ausrüstung geht Sicherheit vor. Der Fahrradhelm stellt nach wie vor einen entscheidenden Bestandteil der Sicherheitsausrüstung dar.

Speziell die falsche Schuhwahl und eine inkorrekte Einschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit sind immer wieder Gründe dafür, dass die österreichische Bergrettung oder die bayerische Bergwacht ausrücken muss. Daher lautet die Regel: Der Schuh muss entsprechend vielseitig sein, um mit den Anforderungen beim Radfahren und beim Gipfelanstieg zurecht zu kommen. Das heißt: Die Sohle muss hart genug sein, um auf dem Pedal ausreichend Sicherheit zu bieten. Je nach Vorlieben starten Bike & Hiker mit herkömmlichen Bergstiefel auf Bärentatzen-Pedalen auf eine Bike & Hike-Tour. Alternativ wählen sie Transalp-Schuhe, die mit Klickpedalen kompatibel sind. Diese bieten zwar beim Gehen einen etwas eingeschränkten Grip, sitzen dafür aber so fest im Pedal wie herkömmlicke Mountainbikeschuhe mit Clicksystem.

Ist ein Biwak geplant, ist in Sachen Ausrüstung soviel zu sagen: Der Schlafsack sollte beim Temperaturbreich ausreichend Sicherheitsspielraum bieten, für die Isomatte gilt das gleiche. Also besser die Komforttemperatur / den R-Wert mit etwas „Luft nach oben“ wählen, als in einer kalten Biwaknacht vor sich hin zu bibbern. Das gleiche gilt für die Bekleidung: Lieber die lange Unterhose und die isolierende Zwischenschicht einpacken und dafür den etwas größeren Rucksack wählen, als sich bei einem Schlechtwettereinbruch einen Schnupfen zu holen oder sich gar in Lebensgefahr zu begeben – Stichwort Unterkühlung.

Fazit zu den Bike & Hike-Tipps

Wenn man eine handvoll Punkte beachtet, kann auf der nächsten Bike and Hike-Tour nichts schiefgehen. Bei einem Platten hilft das Flickzeug, erwischt einen mal ein Regenschauer, ist die Regenbekleidung schnell zur Hand. Somit steht einer gelungenen Bike and Hike-Tour nichts mehr im Wege!

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